2317 - Arkons Fall
auch nicht zu verachten, fand der Imperator.
Welchen Eindruck hätte es wohl auf die Besatzung des Forts erzielt, wenn sie Zeuge geworden wäre, wie das Gigantgebilde in den Normalraum fiel? „Können sie feststellen, dass wir sie entdeckt haben?", fragte Bostich. „Darüber können wir nur Vermutungen anstellen. Der Start der Thronflotte kann Dutzende von Gründen haben, und wir halten ja einen Kurs, der uns auch zufällig in diese ..." Er verstummte, arbeitete an den Kontrollen des Terminals und atmete dann tief ein. „Imperator", fuhr er dann leise fort, „da ist noch etwas ..."
*
So etwas hatte Bostich noch nie gesehen, und es lagen auch keinerlei Informationen von der LFT über solche Beobachtungen vor.
Es handelt sich um Zylinderscheiben von vierzig Kilometern Durchmesser und acht Kilometern Höhe, an die oben und unten kleinere Scheiben von fünfundzwanzig Kilometern Durchmesser und vier Kilometern Höhe angeflanscht waren.
Während die kleineren Scheiben weitgehend glatt erschienen, war die Oberfläche der Hauptscheiben dicht an dicht von bis zu mehrere hundert Meter hohen Gebäuden übersät, zumindest von Gebilden, die Bostich unwillkürlich an Bauwerke erinnerten. Es hatte fast den Anschein, als sei die gesamte Oberfläche der größeren Scheibe eine einzige Stadt oder ein Industriegebiet. „Drei von diesen Gebilden", sagte Akibah Alor, „alle im direkten Umkreis des Forts ..."
Wie über Caiwan, dachte Bostich, aber wir wissen noch immer nicht, worum es sich dabei genau handelt. Keiner von uns ... „Die Nähe zum Kolonnenfort lässt darauf schließen, dass es sich um weitere Einheiten der Terminalen Kolonne TRAITOR handelt", sagte der Tuglanter. „Über ihren Sinn und Zweck können wir jedoch nur Vermutungen anstellen."
Bostich nickte knapp. „Fertigungsanlagen, Nachschubarsenale ..." Mit einem Mal hatte die Bedrohung durch die Terminale Kolonne eine neue Dimension gewonnen. Er überlegte, ob er Rhodan über ihre Entdeckung informieren sollte, und wurde sich plötzlich klar, dass seine Entscheidung grundlegende Bedeutung für die Zukunft hatte. Wenn er die Liga Freier Terraner benachrichtigte, leitete er damit einen weiteren Schritt in ihrer Zusammenarbeit ein. „Das ist ... einfach unglaublich", sagte Alor. „Ja." Bostich wusste nicht, was er von diesem Tag halten sollte. Einerseits hatten sie gewaltige Fortschritte gemacht. Zum ersten Mal war ihnen die Ortung und Positionsbestimmung eines Kolonnen-Forts gelungen. Ob das Fort die größere Bedrohung darstellte oder die drei Objekte in seiner Nähe, konnte Bostich nicht sagen. Es spielte auch keine Rolle.
Wahrscheinlich war es jedem der vier Objekte möglich, Arkon in die Knie zu zwingen.
Der Imperator seufzte leise. Denn andererseits war mit dieser Ortung die bislang rein theoretische Bedrohung vom heutigen Tag an höchst real geworden
5.
Der Atem des Drachen
Urengoll, 7. Oktober 1344 NGZ
Ka'Marentis Aktakul da Urengoll musste seine Meinung über Myles Kantor revidieren.
Bislang hatte er den am 30. April 1333 NGZ verstorbenen ehemaligen Chefwissenschaftler der LFT zwar durchaus für kompetent gehalten, für einen ordentlichen, wenn auch etwas hausbackenen, aber keineswegs genialen Angehörigen ihrer Zunft. Doch in seinem Vermächtnis schien jener so seltene Funken der Genialität zu schweben, der in jedem Machtbereich während einer Generation nur einmal glomm.
Das Kantorsche Ultra-Messwerk hatte seine Erwartungen bei weitem übertroffen.
Aktakul machte sich keine Gedanken über die Verplombung des Geräts. Die besten arkonidischen Spezialisten waren schon dabei, dieses lästige Problem zu lösen. Er hatte sie angewiesen, sehr behutsam vorzugehen und jedes Risiko auszuschließen. Zum einen wollte er vermeiden, Gefahr zu laufen, bei einer Explosion des Geräts verletzt zu werden oder gar ums Leben zu kommen, und zum anderen benötigte er das Messwerk, und zwar jetzt. Außerdem war er überzeugt, dass die Terraner es Arkon früher oder später zur Verfügung stellen würden.
Welche Wahl hatten sie schon? Offensichtlich konnten sie den Kampf gegen die Terminale Kolonne nicht allein führen, also brauchten sie Verbündete. Und es war schon immer eine Schwäche der Terraner gewesen, ihre Bundesgenossen fair zu behandeln und ihnen zuliebe sogar die eigenen Interessen zurückzustellen.
Und was nutzten den Terranern Verbündete, wenn diese den gemeinsamen Feind nicht einmal ausfindig machen konnten? Nein, früher
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