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2317 - Arkons Fall

Titel: 2317 - Arkons Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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injizierten dem Gefangenen ein Beruhigungsmittel. „Arkons Untergang wird die Terminale Kolonne sein."
     
    *
     
    Der Atem des Orbanaschol ging schnell wieder gleichmäßiger, ruhiger. Aktakul wartete noch einen Moment, bis das Medikament seine volle Wirkung entfaltete.
    SENTENZA, dachte er. Ja, er hatte sich damit eingelassen, und solch eine Verbindung endete nie.
    Nicht, dass er sich dort nicht gut aufgehoben fühlte. Die Forschungswelt war sein persönliches Lehen, er selbst der Tamoas von Urengoll. Sein Einfluss mochte begrenzt sein, aber er konnte ihn zum Nutzen der SENTENZA ausspielen, wie die Organisation auch ihm nutzen konnte.
    Eine Hand wusch die andere. Irgendwann ergaben sich immer Schnitt- und Verbindungspunkte.
    Gaumarol ahnte nichts von der Verschwörung, die gegen ihn betrieben wurde.
    Aber die SENTENZA wusste davon, und sie hatte ihm einen der Verschwörer zugespielt. Gegen gewisse Zugeständnisse.
    Die SENTENZA ... jene uralte Organisation, die schon in der Frühzeit des Tai Ark’Tussan existierte, seit den Gründungsjahren des Großen Imperiums. Damals hatten sich die wichtigsten Familien des Imperiums zusammengeschlossen, praktisch der gesamte Khasurn des Arkon-Systems, um gegen erfolgreiche Kolonisten einen wirtschaftlich starken Block zu bilden, ein Gegengewicht. Die Methoden dieser Clans waren alles andere als zimperlich; wer nicht parierte, wurde erbarmungslos aus dem Weg geräumt.
    Trotzdem hatte dieser Bund eherne Gesetze; SENTENZA-Mitglieder durften Nichtmitglieder nach Strich und Faden betrügen, Mitglieder untereinander dagegen pflegten die Grundsätze einer durch Treu und Glauben fest miteinander verbundenen Familie. Und Familienstreitigkeiten wurden bekanntlich im eigenen Khasurn bereinigt.
    Während der Regierungszeit von Imperator Gonozal VII. wurde die SEN-TENZA in die Illegalität getrieben; er hatte den schwunghaften Handel mit Rauschdrogen strikt verfolgen lassen und durch eine Gesetzesreform auch die übrigen Geschäfte der Organisation, vom Schutzgeld über verschiedenste Drogen, Erpressung, Glücksspiel bis zu gekauftem Mord, nahezu vollkommen unmöglich gemacht. Erst sein Nachfolger, der Brudermörder Orbanaschol III., belebte die einzelnen Clans wieder. Man munkelte damals sogar, Orbanaschol wolle sich zum alleinigen Herrn der SENTENZA aufschwingen. Sie war später dann bei der Entwicklung und Verbreitung der Simultanprojektoren für die Fiktivspiele maßgeblich involviert gewesen.
    Aktakul da Urengoll fragte sich, ob er aus reiner Freundschaft Bostich gegenüber handelte oder aus nüchternem Kalkül.
    Wenn die Verschwörer den Imperator beseitigten, war auch seine Position in Gefahr. Ob Genie oder nicht, neue Besen kehrten gut, und neue Herrscher besetzten wichtige Funktionen über kurz oder lang mit Vertrauensleuten. Eher über kurz als über lang. Er war 132 Jahre alt. Er hatte noch viele Jahre als Ka'Marentis vor sich, falls Bostich Imperator blieb. „Du bist mich teuer zu stehen gekommen", sagte er. „Es war nicht billig, dich in meine Hände zu bekommen."
    „Zarakh'athor", sagte der Orbanaschol und spuckte aus.
    Aktakul lächelte schwach. Zarakh bedeutete Dunkelheit, Finsternis, fehlendes Tageslicht, auch Nachtseite eines Planeten. In der arkonidischen Frühzeit stand der Begriff ebenso für Auflösung, Begräbnis, Sarg oder als poetische Umschreibung für den Tod. Ein Athor war allgemein ein Kommandeur, Kommandierender, Befehlshaber und wurde auch im Sinne von Prinz verwendet. Der Zarakh'athor war also der Prinz der Dunkelheit. „Kommen wir zur Sache", sagte er. „Ich möchte wissen, wer die beiden anderen Sprecher sind."
    Der Orbanaschol schnaubte höhnisch. „Stichwort Celkar", fuhr Aktakul fort. „Auf dem Gerichtsplaneten wird zuweilen die Infinite Todesstrafe angewendet. Das Todesurteil wird mehrfach vollstreckt, mehrfach greifen die Medoroboter im letzten Moment ein und retten den Delinquenten noch einmal. Fünf- bis zehnmal wird der Henker tätig, bevor der Tod endgültig eintritt. Die infinite Todesstrafe steht in dem Ruf, den Verurteilten ganz besonders schlimm zu foltern, weil die Todesangst gleich mehrfach durchlebt werden muss. Das ist angeblich ein abschreckendes Beispiel von hoher Wirksamkeit."
    Der Orbanaschol sah ihn nur an. „Über solche Möglichkeiten verfügen wir hier natürlich nicht", sagte Aktakul. „Daher biete ich dir die besagte Entscheidung."
    „Welche Entscheidung?" Die Stimme des Orbanaschol krächzte, war kaum verständlich.

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