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2317 - Arkons Fall

Titel: 2317 - Arkons Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ersticken drohte, von der Prallfeldblase, die er erzeugt und die sie gerettet hatte.
    Noch heute überraschte es ihn, dass Gaumarol zu wahrer Dankbarkeit fähig war. Oder verdankte er sein Leben und seine Stellung doch nur nüchternem Kalkül des Imperators? Bostich selbst hatte immer wieder betont, dass er sein, Aktakuls, Genie dem von Wissenschaftlern wie Kalup, Waringer oder Hamiller als ebenbürtig ansah. Er hatte sogar öffentlich begeisterte Vergleiche zu den wohl bedeutendsten Ka'Marentis' der Arkoniden gezogen - uEpetran und Belzikaan.
    Nun ja, soweit er es sagen konnte, hatte er Bostich in dieser Beurteilung nie enttäuscht. Und in all den Jahrzehnten seit ihrer Jugend hatte sich, so unglaublich es auch anmutete, ihre Freundschaft eher gefestigt. Trotz der Staatsräson, trotz der Tagespolitik. Und das erfüllte ihn mit Ungläubigkeit, die nicht weit von Misstrauen entfernt war.
    Er räusperte sich und rief ein Holo auf.
    Offensichtlich war er so tief in Gedanken versunken gewesen, dass ihm ein Fehler unterlaufen war, denn es zeigte nicht den Raumhafen, sondern Urengoll, den Experimentierplaneten des Imperiums und gleichzeitig sein persönliches Lehen.
    Arkon XX, ein Gesteinsklumpen von gerade einmal 5539 Kilometern Durchmesser mit einer Schwerkraft von 0,30 Gravos, unangenehme 10,9 Milliarden Kilometer von Arkons Sonne entfernt, mit einer Eigenrotation von gerade einmal 12 Stunden und 28 Minuten.
    Ein kleiner Brocken, der durch das kalte, dunkle All raste, eigentlich völlig unbedeutend, wären nicht die subplanetar angesiedelten ausgedehnten Forschungsund Entwicklungsstätten und gewaltigen Produktionsfabriken für Prototypfertigung gewesen.
    Aus einer Laune heraus vergrößerte Aktakul die Darstellung und betrachtete kurz Epetrans Hain, die zwanzig Kilometer durchmessende Hauptstadt, die von einer transparenten Kuppel geschützt wurde. Allein hier lebten etwa 150.000 Wissenschaftler und Techniker. Die Gesamtbevölkerung des kleinen Planeten betrug etwa fünf Millionen Lebewesen und keineswegs nur Arkoniden, sondern Angehörige aller möglichen Völker.
    Gerade er, Aktakul, kannte in dieser Hinsicht keine Vorurteile, solange es sich um loyale und fachlich fähige Mitarbeiter handelte, die selbstverständlich tausendfach geprüft und ausgesiebt worden waren.
    Im Zentrum der Ansiedlung erhob sich ein 500 Meter hoher Trichterbau. Sein Privatsitz. Er war nicht besonders stolz darauf, musste jedoch den Schein wahren und die gesellschaftlichen Spielregeln akzeptieren. Er war der Ka'Marentis des Kristallimperiums, der Chefwissenschaftler, der im Namen des Imperators die Forschungsaktivitäten des Imperiums zu leiten hatte. Dieser Rolle musste er gerecht werden, auch wenn er seine Stellung nicht als Verwaltungsauftrag begriff, sondern als Privileg, das ihm erlaubte, seine wissenschaftlichen Überzeugungen gegen alle Widerstände und alle Widersacher durchzusetzen. „Raumhafen", sagte er. Das Holo blendete um. Er rief Datensätze auf; in den letzten zehn Minuten war keine Landung eines Schiffs verzeichnet. „Ausgezeichnet", murmelte er und hob dann die Stimme. „Bringt das Objekt in das zugewiesene Quartier in meinem Privatbesitz." Immerhin konnte er den Trichterbau auf diese Weise nutzen.
    Für einen Freundschaftsdienst für Bostich, von dem dieser, so die She'Huhan es wollten, niemals erfahren würde.
     
    *
     
    Den Raum als spärlich eingerichtet zu bezeichnen wäre ein Euphemismus gewesen. Er war völlig leer. Wände, Boden und Decke schienen aus grob behauenen Steinen zu bestehen, wobei man auch, wenn man sie berührte, nicht sagen konnte, ob sie tatsächlich aus Stein oder vielmehr aus Kunststoff oder sogar Formenergie bestanden.
    Drei Männer befanden sich in dem Raum, als Aktakul ihn betrat. Ein kleiner, verzweifelt aussehender Arkonide, bekleidet mit einer lindgrünen Uniform, wie sie die Emporkömmlinge von Larsaf III jahrhundertelang getragen hatten, und zwei Arkoniden in leichten Kampfanzügen. Beide trugen Tätowierungen auf der rechten Schläfe, lumineszierende Bergschuden, die sogar bei Aktakul den Eindruck erweckten, sie wollten sich jeden Augenblick verstofflichen und über den Gefangenen herfallen. „Du bist ein Orbanaschol", sagte Aktakul zu dem Gefangenen. „Du entstammst einer bedeutenden Familie."
    Der Mann starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. Sah dann auf den blauen, stilisierten Raubvogel auf seiner Schläfe. „Ich habe aus meiner Vergangenheit nie einen Hehl gemacht", sagte

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