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2318 - Der Dunkle Obelisk

Titel: 2318 - Der Dunkle Obelisk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sonst hätte er auf keinen Fall solch eine Diskrepanz riskiert. Zweitens. Offensichtlich hat Garitsch den Gang zur Toilette nicht als Ablenkungsmanöver genutzt. Es ist völlig unverdächtig, mal eben fünf Minuten auf dem stillen Örtchen zu verschwinden. Er hat die Werkpositronik manipuliert, um zu verbergen, dass er auf die Toilette geht.
    Er lächelte schwach. Daraus folgert: Auf der Toilette geht etwas nicht mit rechten Dingen zu.
    Er öffnete die Augen wieder, vergewisserte sich, dass seine Standleitung zur Werkpositronik nicht angezapft oder sonst wie manipuliert war, und schaltete die Holos aus.
    Immerhin hatte er jetzt zwei Ansatzpunkte.
    Er musste einerseits herausfinden, wie Garitsch die Positronik manipuliert hatte, und andererseits, was es mit der Toilette auf sich hatte. Eine gründliche Untersuchung der Örtlichkeit, nachdem der Verdächtige das Stammwerk der Whistler Company verlassen hatte. Unter Berücksichtigung sämtlicher Vorsichtsmaßnahmen natürlich. Dass es Garitsch überhaupt gelungen war, an die Positronik heranzukommen, ließ vermuten, dass es sich bei ihm nicht um einen normalen Industriespion handelte. Er musste ein größeres Kaliber sein.
    Beibel dachte kurz an die arkonidische TuRaCel oder das akonische Energiekommando. Das wären doch einmal Widersacher von Format. Natürlich würde er die Vorschriften genau einhalten und bei einem begründeten Verdacht sofort den Terranischen Liga-Dienst informieren.
    Aber eine Hand wusch die andere, und vielleicht fiel ja ein wenig neueste High Tech für ihn ab, wenn er so einen wichtigen Tipp gab.
    Er rief ein Wandholo auf. Es zeigte den Ausblick, den man durch ein Fenster gehabt hätte, das es im gesamten Stammwerk leider nicht gab. Der Gebäudekomplex befand sich in der Innenstadt von Terrania City, früher einmal in Sichtweite der wenigen oberirdischen Teile von Imperium-Alpha.
    Aber das hatte Ramihyn ja im April 1291 NGZ vernichtet, gemeinsam mit HQ Hanse; bis auf Cistolo Khan waren damals sämtliche Mitglieder der Regierung ums Leben gekommen, einschließlich der Ersten Terranerin Paola Daschmagan.
    Tja, die Whistler Company hatte schon so einiges mitgemacht.
    Aber auch der Residenzpark und das Wenige, was er von der Solaren Residenz sehen konnte, boten keinen schlechten Anblick. „Positronik", sagte er, „hat Garitsch für heute eine Verlängerung seiner Arbeitszeit angekündigt?"
    „Noch nicht", antwortete eine vertraute weibliche Stimme. Andreas Stimme. „Aber es ist davon auszugehen, dass er länger bleiben wird. Er ist dreizehn der letzten vierzehn Arbeitstage länger geblieben."
    Auch das war nicht ungewöhnlich. Nach dem Hyperimpedanz-Schock arbeiteten die Terraner wieder. Früher, im Zeitalter der unbegrenzt und praktisch kostenlos vorhandenen Energie, war menschliche Arbeit praktisch überflüssig gewesen, und selbst das Denken hatten die Syntrons schneller und effizienter erledigen können.
    Wer den Ehrgeiz hatte, sein Leben nicht im Müßiggang zu verbringen, war in die Wissenschaft, Forschung oder zur Raumflotte gegangen.
    Doch nun gab es keine syntronische High Tech mehr, und Energie sowie alles, was damit zusammenhing, waren wieder zum begrenzten Gut geworden.
    Die Zeiten hatten sich verändert.
    Und das war vielleicht gar nicht so übel.
    Hatten nicht gerade die „anstrengenderen" Zeiten stets das Beste in den Terranern zum Vorschein gebracht? Galten nicht sie im Rückblick oft als „goldene Tage"? Die Bewohner der Erde tüftelten wieder, suchten elegante Problemlösungen, sie hatten ihre Begeisterung und ihr Interesse wiedergefunden und betrieben ihre Berufe mit einer Leidenschaft, die dem im Privatleben kaum nachstand und diese oft sogar übertraf. Insofern war die erhöhte Hyperimpedanz mit ein wenig zeitlichem Abstand zum schockartigen Eintreten sogar ein Segen gewesen. „Positronik", sagte Beibel, „zeig mir noch einmal Garitschs Lebenslauf."
    Vor Beibel entstand praktisch im gleichen Augenblick ein Holo, wie sich ein Roboter seiner Bürotür näherte. Ein AZR-3, einer aus der neuen, überaus erfolgreichen Produktlinie der Whistler Company. Ein Kasten auf Rädern, einen halben Meter hoch und genauso breit und unglaublich vielseitig verwendbar. Er konnte Mahlzeiten zubereiten, Hunde ausführen, Kinder betreuen, den Haushalt auf Vordermann bringen, Gleiter reparieren, langwierige Holo-Verbindungen nach Olymp schalten ... eben ein Allzweck-Roboter.
    Ohne jeden Schnickschnack, ohne menschenähnliche Form und

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