2321 - Schatten ÃŒber Halut
vertrauten Stimme mehr Gewicht zumaßen als dem fragilen Zwerg mit dem widerwärtigen Haarschopf und der schon äußerlich plumpen Zwergenhälfte. „Würdest du nicht alles daransetzen, den Terranern ihre Grenzen aufzuzeigen? Wir haben ein Kolonnen-Fort verloren. Durch einen Vorgang, der seinesgleichen sucht, und mangelhafte Informationen. Es ist unsere Aufgabe, diese Scharte auszuwetzen und den Progress-Wahrern zu beweisen, dass wir dazu in der Lage sind."
Zerberoff hatte das Ende der Sitzreihe erreicht und blickte mit beiden Köpfen zu dem Dualen Vizekapitän hinauf, der offensichtlich mit sich selbst uneins war.
Mit einer Hand hatte Malikadi nach der Balustrade gegriffen, die andere ballte er zur Faust, öffnete sie aber sofort wieder. „Die Terminale Kolonne wird von den Progress-Wahrern geführt", stieß Malikadi hervor, „nicht von einem von uns."
„Also auch nicht von dir - obwohl du genau das versuchen willst." Der Reihe nach blickte der Zerbone-Kopf die Kalbarone an. „Die Progress-Wahrer erwarten von uns, dass wir Erfolg haben, dass wir alle wichtigen Ressourcen sichern und die TRAITOR-Direktive durchsetzen.
Entscheidend ist das Ergebnis und nicht, wie es erreicht wird."
Schwerfällig schritt er in das Zentrum des Halbrunds zurück. Seine Sinne waren bis zum Äußersten angespannt. Wenn es sein musste, würde er bedenkenlos die Endogene Qual einsetzen, aber Malikadis Vorarbeiten schienen nicht sehr nachhaltig gewesen zu sein. Die Stimmung war zwiespältig geworden. „Zerberoff !" ,rief Malikadi dröhnend. „Die Kolonne in der Milchstraße hat kein Mitspracherecht in strategischen Fragen.
Oder kannst du von dir behaupten, du hättest nur den geringsten Einblick in die übergeordnete Planung?"
„Hast du diesen Einblick?", konterte der Duale Kapitän.
Malikadi hatte mit einer völlig anderen Art des Widerstands gerechnet und musste sich in der Rolle, in die Zerberoff ihn mit seiner gelassenen Ruhe drängte, erst zurechtfinden. Aber genau das, wusste Zerberoff, würde einmal funktionieren, danach nicht wieder.
Die Gelegenheit für einen zweiten Versuch werde ich dir ohnehin nicht geben, dachte er zornig. „Bislang ist keine Instanz in der Milchstraße eingetroffen, die über alle hier eingeleiteten Maßnahmen Bescheid weiß", sagte Malikadi, und auf gewisse Weise klang das bereits wie ein vorsichtiger Rückzug. „Es ist denkbar, dass die Führer der Terminalen Kolonne TRAITOR Pläne haben, die wir mit eigenmächtigem Handeln durchkreuzen könnten."
„Wir?", wiederholte Zerberoff. „Also siehst du die Notwendigkeit raschen und gezielten Handelns ein?"
Malikadi fing sich schnell wieder. „Es gab exakt zwei Befehle für die Kolonnen-Einheiten", sagte er betont. „Du, Zerberoff, solltest mit Kolonnen-Fort TRAICOON 0098 die Übernahme des Solsystems vorbereiten. Die übrigen Kolonnen-Einheiten müssen nur ihre vorgesehenen Positionen einnehmen und das Eintreffen der Progress-Wahrer abwarten."
„Wir warten schon zu lange."
„Meines Wissens wurde nie ein Zeitpunkt für die Ankunft der Progress-Wahrer genannt", widersprach Malikadi heftig. „Aber du, Kapitän Zerberoff, hast bereits den ersten Befehl nicht erfüllt - das wirst sogar du eingestehen müssen. Du bist am Solsystem gescheitert. Und den zweiten Befehl willst du blind ignorieren?"
„Weil die Zeit für die Terraner arbeitet."
„Was können sie uns schon anhaben?", fragte der Duale Vizekapitän verächtlich. „Hast du jemals darüber nachgedacht, dass die Informationen der Dunklen Ermittler trotz allem richtig und umfassend gewesen sein könnten, dass nur nicht alle Details weitergegeben wurden? Vielleicht wollten die Progress-Wahrer, dass die Zustände in dieser Galaxis sich so entwickelten, wie es geschah. - Bist du in der Lage, Zerberoff, das hinreichend zu beurteilen? Bist du es wirklich?"
Der Duale Kapitän zögerte. Er hatte erkannt, dass Malikadi in der Lage war, sich sehr schnell umzustellen. Womöglich musste er den Zwerg als Widersacher ernster nehmen. „Es steht nicht zur Debatte, ob ich das bin oder nicht. Die Frage lautet: Bist du legitimiert durch Verstand oder Rang, meine Handlungsweise hinreichend zu beurteilen, Vizekapitän?" Zerberoff tat das seiner Meinung nach einzig Richtige, er trat die Flucht nach vorne an. „Alle hier kennen die Antwort: nein. Doch auf deiner eigenen intellektuellen Ebene erkenne ich deine Argumente, als korrekt an.
Allerdings bedenke, ob uns eine Wahl bleibt. Jegliches Handeln
Weitere Kostenlose Bücher