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2322 - Die Schläfer von Terra

Titel: 2322 - Die Schläfer von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geboten.
    Arlsson störte das nicht. Es gab schlechtere „Absteigen" für einen Junggesellen.
    Seit fünf Stunden war er zu Hause - und verspürte keine Lust, sich mit einer Frau zu treffen, wie er es sonst keine zwanzig Minuten nach dem Eintreffen in Angriff genommen hätte. Hatte Shawnette Corks ihm denn tatsächlich so sehr den Kopf verdreht, dass er müde vor dem Trivid hing?
    Was die Nachrichtensender brachten, war nicht dazu geeignet, seine Stimmung zu heben. Über den TERRANOVA-Schirm redete da niemand mehr. Alle Welt sprach von den Monochrom-Mutanten und deren Angehörigen. Es war eine Tragödie.
    Moharion Mawrey, die von einigen Sendern bereits als Urheberin allen Unheils ausgeguckt worden war, wurde nicht müde, in immer neuen Interviews zu versichern, dass es sich bei den „Heimkehrern" um eine neue Entität handelte, eben den Nukleus. Sie beschwor die Verwandten und Freunde, zu Hause zu bleiben oder umzukehren, wenn sie sich schon auf den Weg gemacht hatten.
    Direkt als Kontrast wurden immer wieder Aufnahmen der Eltern und Verwandten der toten Monochrom-Mutanten gezeigt - vor 41 Jahren und heute. Selbst dem Dümmsten wurde klar, dass diese Menschen längst nicht über den Verlust hinweggekommen waren, zumindest nicht jene 500, die sich auf den Weg zum Galapagos-Archipel gemacht hatten. 500 von weit über 30.000 - keine ganz schlechte Quote, fand Sunday. Was waren das nur für Leute? Lebten die denn alle im Gestern?
    Irgendwann desaktivierte Sunday das Trivid. Er war müde, obwohl es erst Nachmittag war. Neben ihm auf dem Tisch stand eine leere Flasche Cognac. Er spürte die Wirkung, als er aufstand und sein Haushaltsservo heranglitt, um abzuräumen.
    Ihm wurde leicht schwindlig, und für einen Moment sah er seine Umgebung doppelt. „Verdammter Schnaps", knurrte er. „Ab in die Koje."
    In diesem Augenblick klang der Summer, der einen Besucher anzeigte. Sunday kniff die Brauen zusammen und sah missmutig zum Chrono. Wer wollte etwas von ihm? „Öffnen!", raunzte er unwillig.
    Im Eingang, stand ein Mann, den Sunday nie zuvor gesehen hatte: klein, ja unscheinbar, große Brille, schütteres graues Haar, grauer Anzug. Arlsson drückte die Augen fest zu, doch als er sie wieder öffnete, war der kleine Mann immer noch da. Erst jetzt sah Sunday, dass er mit der linken Hand etwas hielt, was mit einem Tuch verhängt war. „Wer zum Teufel ..." ,brummte er mit schwerer Zunge. „Mein Name ist Pree", stellte der Mann sich vor, „Arnold S. Pree. Ich bin dein Nachbar, weißt du nicht mehr?"
    „Nee", murmelte Sunday. „Das kann nicht stimmen. Ich kenne meine Nachbarn, und du gehörst ganz bestimmt nicht ..."
    Der Mann nahm die Decke weg. In der Hand hielt er einen Käfig mit einem unsagbar hässlichen Vogel darin, der ihn aus großen müden Augen ansah.
    Große rote Augen ...
    Augen ... „Aber sicher, Sunday", sagte der nette Herr. „Ich bin der Arnold von nebenan."
    „Ja", krächzte Arlsson. „Jetzt erinnere ich mich ..."
    Der nette Herr hob den Käfig mit dem hübschen Vogel ein Stück höher. „Sunday, ich störe so spät, weil ich dich um einen kleinen nachbarlichen Gefallen bitten möchte. Ich habe einen Anruf erhalten und muss die Stadt für ein, zwei Tage verlassen. Und da hab ich mir gedacht, vielleicht könntest du ... solange ... auf Marlene ...?"
    Aber ja doch, dachte Sunday benebelt.
    Natürlich, sicher. Wozu sind Nachbarn denn da?
    Isla Bartolomé Es war kurz nach 16 Uhr, noch etwa fünf Stunden, bis die MONICA mit ihren fünfhundert aufgebrachten Passagieren die Bannmeile erreichte.
    Die Lagebesprechung an Bord der HOPE war in vollem Gang.
    Sie würden aktiv werden müssen, das war allen Anwesenden klar. Die TLD-Agenten hatten soeben einen Plan vorgestellt, die Galapagos-Inseln mittels eines Schirmfelds abzuriegeln. „Mit einem Prallschirm bin ich einverstanden", sagte Mondra nach kurzem Nachdenken, „aber nur zur zusätzlichen Absicherung. Und es wird keinesfalls ein Paratron eingeschaltet. Die Gefahr für die Leute ist viel zu groß."
    „Nein", lehnte Fawn Suzuke ab. „Ihr dürft es nicht tun. Überhaupt kein Schirm! Der Nukleus darf nicht mit unnötigen Energieentfaltungen gestört werden."
    Mondra und die Offiziere blickten sich an. „Ihr habt sie gehört", sagte sie dann. „Kein Schirm."
    „Aber ..." Horlund atmete tief durch. „Mondra, sie ist ein halbes Kind! Sie versteht nicht, was hier vorgeht. Sie hat keine Ahnung von ..."
    Mondra schüttelte langsam den Kopf. „Nein, Major,

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