2322 - Die Schläfer von Terra
Enton ein. Er blinzelte ebenfalls und war plötzlich aufgeregt. „Eine neue Art! Das ist eine ornithologische Sensation, weißt du?
Woher stammt sie? Wo hast du sie her, und wie hat sie ...?"
Arnold hob eine Hand. „Sofort, mein Freund. Ich schlage dir ein Geschäft vor.
Ich beantworte deine Fragen, und du sagst mir dafür, was ich wissen will. Ist das ein Angebot?"
Das Tier sah ihn aus müden Augen an. „Klingt vernünftig."
„Unsinn. Weißt du, welche Besatzungsmitglieder der TERRANOVA-Flotte derzeit in der Stadt oder anderswo auf Terra weilen oder in den nächsten Tagen ankommen werden? Für so was bist du doch zuständig, oder nicht?"
„Natürlich." Godfry Enton ließ die zerrupfte, hässliche Eule nicht aus den Augen. „Aber ich darf darüber nicht so ohne weiteres ... Ich meine, es gibt natürlich Ausnahmen. Warte, ich sehe in meine Unterlagen."
Fünf Minuten später wussten Arnold S.
Pree und seine Eule, was sie hatten wissen wollen. Nach weiteren fünf Minuten erwachte Godfry Enton aus seiner Starre und schüttelte den Kopf wie ein nasser Hund.
Es war heller Tag, und er träumte von hässlichen, zerfledderten alten Eulen namens Marlene und einem Mann, an den er sich schon überhaupt nicht mehr erinnern konnte. Und je mehr er an den seltsamen Vogel dachte, desto mehr verblasste auch dessen Bild in seinem Kopf.
Ihm war heiß. Er setzte sich wieder an seinen Platz und studierte verdutzt die Personalakten, die er aufgerufen hatte.
Dann schloss er sie und zog sein Fieberthermometer aus der Hemdtasche.
Verdammte Viren!, dachte er. So fing es also an.
Ilija Jurics Tagebuch Heute war nicht viel los. Wir warten weiter auf einen neuen Angriff der Traitanks. Sie lassen sich Zeit. Heimlich ertappe ich mich dabei, die Tage zu zählen. Wir hören nichts Neues von Rhodan und von der Erde. Ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? T. ist wirklich süß. Ich glaube, ich bin ihr aufgefallen'. Aber sie hat zu viel um die Ohren. Arbeitet dauernd an neuen Programmen und den ständig hereinkommenden Daten. Oja, das Salkrit ist ihr Lieblingskind. Ich fürchte, damit kann ich nicht konkurrieren.
Muss wohl mit dieser Konkurrenz leben.
Immerhin: besser als die Trottel, die ihr hinterhergaffen.
4.
20. Oktober 1344 NGZ MONICA Fiona Arlings starrte auf den Ozean, auf dessen Wellen sich die Mittagssonne spiegelte, als der Kerl zu ihr an die Reling trat. Sie hatte gehofft, wenigstens für einige Minuten Ruhe zu haben, auf einem Schiff, das aus den Nähten platzte. Sie glaubte nicht, dass es jemals fünfhundert Menschen befördert hatte. „Ich habe dich beobachtet", sagte der Kerl.
Fiona war er ebenfalls aufgefallen. Einer wie er war schwer zu übersehen. Anfang sechzig, Glatze, dünnes Oberlippenbärtchen, Bauch und übertrieben leger gekleidet. Er hätte ihr Sohn sein können. „Tatsächlich?", fragte sie und rauchte. „Was soll das werden? Ich bin ..."
„Kabsch, Ansgar Kabsch", stellte er sich vor. „Ich komme aus Budapest, um dort", er machte eine Handbewegung zum Horizont, „meinen Cousin zusehen. Jorgi ..."
„Ich wünsche dir viel Glück", sagte sie, ohne ihn anzublicken. Vielleicht zischte er ab, wenn sie ihn einfach nicht beachtete. „Man redet über dich", ließ er sich nicht aus dem Konzept bringen. „Weißt du das?"
„Nein. Was sagt man denn?"
„Dass du eine harte alte Frau seist. Du kommst aus Texas und suchst deinen Sohn.
Du hast eine eigene Ranch und - Pardon - stehst deinen Mann."
Sie schwieg, sog sich die Lunge voll und musste husten. „Ich habe mit vielen Leuten gesprochen.
Ich glaube, jeder von uns hier hat seine ganz persönliche Tragödie erlebt, seine eigene private Geschichte."
„Ach was?", knurrte sie. „Und ihr von der Presse seid scharf drauf wie hungrige Kojoten."
„Presse?" Er stutzte. „Ach, so ist das. Du denkst, ich sei einer von denen? Jetzt verstehe ich alles. Aber Gott bewahre!"
Sie schnippte den Zigarettenstummel über die Reling und drehte sich zu ihm um. „Okay, mein Junge, was willst du von mir?"
Er bleckte die Zähne, schnippte mit den Fingern, und plötzlich schwirrten einige winzige Kameradrohnen um sie herum und vor ihrem Gesicht.
Goshun-Ost, Terrania Leutnant Sunday Arlsson wohnte auf teurem Terrain, unweit des Goshun-Space-Ports, was ihm jedoch nicht viel Kopfzerbrechen bereitete, solange die vor drei Jahren gemachte Erbschaft noch Zinsen abwarf. Das große Appartement im riesigen Deringhouse-Wohnturm hätte einer vierköpfigen Familie Platz
Weitere Kostenlose Bücher