2322 - Die Schläfer von Terra
wollte.
Kabsch hatte diese Idee gefallen.
Obwohl - so richtig ernst gemeint hatte sie es nicht. Sie respektierte einen Gegner, der sich ihr stellte. Und sollte er sie gegen jede Erwartung überzeugen können, wäre sie die Erste, die ihn unterstützen würde. Sie hatte Kabsch das nicht gesagt, er würde es nicht verstehen. Sie war verbittert, er dagegen voller Hass. Diesen Unterschied erkannte sie noch immer.
Er stand neben ihr, schwieg wie sie. In den letzten Stunden war er ihr nicht von der Seite gewichen. Sie mochte das nicht. Sie konnten einer Meinung sein, aber wenn er sich deshalb einbildete, sich an sie hängen zu dürfen, musste sie ihn enttäuschen.
Fiona zuckte zusammen, als sie plötzlich seine Hand an ihrer fühlte!
Sie drehte sich um, wollte ihn anraunzen, das sein zu lassen, doch sie sah nur in sein verstörtes Gesicht, sah seinen offenen Mund, seinen Blick, der nach unten gerichtet war... ... folgte ihm... ... und blickte in die lachenden Augen eines ein Meter großen Pelzwesens, das jeder im Solsystem kannte. „Was zum Teufel ...!" ,entfuhr es ihr.
Dann verschwand die Umgebung für sie.
MONICA Perry Rhodan schwitzte. Er sprach seit zwanzig Minuten. Er stand nicht mehr nur vor elektronischen Augen und Ohren, die sein Bild und seine Worte in alle Welt übertrugen, und bemühte sich, auch die Journalisten zu ignorieren. Er stand hier vor denen, die er nur auf diese direkte Weise erreichen konnte; vor jenen Menschen, die es anging. Er brauchte keine falschen Rücksichten mehr zu nehmen und wurde deutlicher, als er es vorher je hatte sein können.
Er sagte den Angehörigen der Monochrom-Mutanten, dass ihre Kinder, Geschwister und Freunde im Nukleus im Moment die einzige Hoffnung der gesamten Menschheit seien. Wenn es dem Nukleus nicht gelang, Hilfe für sie herbeizurufen oder selbst Hilfe zu leisten, war es vorbei! Er berichtete von den Traitanks, von der Terminalen Kolonne. Er malte die Gefahr durch die Chaosmächte in nüchternen, erschütternden Farben. Er versicherte die Menschen nochmals seiner Anteilnahme an ihrem Leid - aber gleichzeitig stellte er knallhart klar, dass es keine Ablenkung des Nukleus durch sie geben würde. Sie konnten ihn steinigen, aber er würde es nicht zulassen.
Als er dann schwieg, sagte zunächst niemand etwas. „Beantworte mir eines", meldete sich schließlich einer der Verzweifelten zu Wort. „Wenn nun du selbst ein Kind verloren hättest, an SEELENQUELL, an den Nukleus - auf welcher Seite würdest du dann stehen?"
„Auf der gleichen!", antwortete Rhodan sofort. „Ich würde mich selbst dafür verfluchen, so, wie ihr mich verfluchen mögt, aber ich würde nicht zum Nukleus gehen. Jetzt nicht! Wenn es noch immer eure Kinder sind, werden sie zu euch kommen."
Das schien Eindruck zu machen. Rhodan sah, wie sich einige der Gesichter entzerrten. Er fühlte, dass die Stimmung zu kippen begann. Er wollte es sich durch Blickkontakt mit Gucky bestätigen lassen, der die Gedanken der Männer und Frauen überwachen sollte, und erst jetzt sah er, dass er nicht mehr bei ihm war.
Eine schwarzhaarige Frau um die sechzig trat vor und zeigte anklagend auf ihn. „Glaubt ihm kein Wort! Er kann so reden, weil er eben keine Kinder im Nukleus hat.
Da hat er sehr leicht reden! Und er will uns sagen, wie wir zu fühlen und was wir zu tun haben!"
Sofort brandete Beifall auf. Perry Rhodan ballte die Hände und biss die Zähne zusammen. Die Drohnen schwebten ganz nahe heran. Die Frau blickte ihn triumphierend an. „Ich weiß, wie es ist, ein Kind zu verlieren - genau wie Mondra Diamond. Habt ihr denn überhaupt nicht zugehört, als sie euch an ihrem Schmerz hat teilhaben lassen?", fragte er so beherrscht wie möglich. „Mein Sohn Delorian ist in ES aufgegangen wie viele meiner Freunde ebenfalls, gute, alte Freunde. Aber ich werde nicht zu ES gehen, um sie zu besuchen, weil sie nicht dort sind! Sie sind in ihm aufgegangen, doch nicht mehr die, die sie einmal waren!
Und das gilt auch für eure Kinder. Seht das doch ein! Sie leben noch, aber völlig anders als zuvor. Wir sind nicht mehr ihre Gegenwart, ihr Geist ist eins auf eine uns unverständliche Art." Er hob beide Hände. „Ich bitte euch! Kehrt um! Tut es nicht für mich, sondern für alle Eltern, die wie ihr Kinder haben! Tut es für diese Kinder!
Gebt ihnen die Chance zu leben! Zerstört nicht ihre Zukunft, indem ihr euch von Hass leiten lasst! Kehrt um!"
Sie sahen ihn an. Er hatte keine Worte mehr. Wenn er sie jetzt
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