2325 - Der verbotene Krieg
nur verrückt!, dachte er. Das ist eine ganz normale Aufnahme.
Durch die Unscharfe wirkt das Wesen darauf nur fremdartig.
Wenn die Informationen in seinem Terminal stimmten, handelte es sich bei dem Toten um einen erfahrenen Naturfotografen. Dem wäre ein solcher Fehler nie unterlaufen. Es sei denn, jemand störte ihn bei der Aufnahme oder das fotografierte Subjekt bewegte sich ziemlich schnell.
Die VIITAGA hatte inzwischen den Rand des Verth-Systems erreicht und schickte sich an, das erste interstellare Linearmanöver in Angriff zu nehmen.
Fylynder Veyt nutzte die Zeit, die neuesten Meldungen zu sichten. Über Oychtri-Fhüürid hatten sich Karr und Legnaler ein erbittertes Gefecht geliefert. Beide Flotten waren fast vollständig aufgerieben worden. Ein Geschwader der Tratzschoner hatte einen Asteroiden im Reich der Hanen besetzt und die astronomische Besatzung vertrieben. Zwischen Mantam und Weddonen war es zu einer planetaren Schlacht gekommen, in deren Folge fast ein ganzer Kontinent Irschatzens zerstört worden war. Wegen steigender Instabilität der Planetenkruste musste die Welt jetzt geräumt werden.
Seltsamerweise ließen alle diese Meldungen Fylynder Veyt kalt. Seine Emotionen schienen auf merkwürdige Weise versiegt zu sein. Als wenig später der Alarm durch das Schiff gellte und die Positronik den Countdown abbrach, da hatte der Admiral Mühe, sich auf den Inhalt der Meldung zu konzentrieren.
Dann jedoch riss es ihn herum. Er rannte los, rammte fast die Tür und spurtete auf dem kürzesten Weg in die Zentrale seines Flaggschiffs.
Dort prangte es schon auf dem Ortungsschirm, ein riesiges Gebilde, einer leicht in sich verdrehten geometrischen Gussform ähnlich. Es hing am nördlichen Rand des Verth-System, nicht weit von einer der Funkbojen entfernt. Während die Ortung das gigantische Ding im Raster zeigte, lieferte die Boje ein erstes optisches Bild. Verzerrt zunächst, fast wie das Foto des Jülziish, dann aber klar und deutlich. „Beim Tlyünosmun!", entfuhr es Veyt. „Beim Tlyünosmun!"
Die meisten seiner Soldaten begriffen es noch nicht vollständig. Für ihn aber wurde eines klar.
Der Traum vom Jülziish-Universum war in diesem Augenblick zu Ende. Die Meldungen und Warnungen, die seit Monaten und Jahren immer wieder über die Hyperfunkstrecken bis in die Eastside kamen, besaßen einen wahren Hintergrund. Jetzt, in diesem Augenblick, konnte sich kein Jülziish mehr vor dieser Tatsache verstecken. „Hier spricht Trester!", erklang eine gutturale Stimme in Interkosmo. „Ich bin der Kommandant eures Kolonnen-Forts !"
*
Er sagt >eures Kolonnen-Forts Seine Worte zeugten von Hilflosigkeit.
Auf Gatas und bald auch auf allen anderen Jülziish-Welten wussten sie jetzt, dass ihr Reich nicht abgeschottet irgendwo im Hyperraum lag, sondern fester Bestandteil der Milchstraße war. Die Hinweise, seit Monaten überall in der Milchstraße verbreitet, besaßen einen triftigen Grund. Die Warner unter den Politikern auf Gatas hatte man zunächst verspottet, sie später mundtot gemacht.
Jetzt aber wussten es alle. Die Terminale Kolonne TRAITOR war kein Märchen, keine Sage und auch keine Hysteriegeburt der panikanfälligen und friedenswütigen Terraner. Sie existierte tatsächlich.
Aus Kyzyny traf ebenfalls eine Bildsendung ein. Mitten in der Hauptstadt, auf einem der belebtesten Plätze, ragte ein Dunkler Obelisk auf, wie sie auch in anderen Sonnensystemen in Stellung gegangen waren - Veyt ersparte es sich, sie alle aufzuzählen. Auf Gatas stand jetzt ebenfalls einer.
Der Admiral wusste, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis auch von anderen wichtigen Welten der Jülziish ähnliche Meldungen eintrafen.
Bei solchen Aussichten konnte der morgige Tag nur noch besser werden. „Ich verkünde euch nun die sieben Artikel der TRAITOR-Direktive", fuhr die Stimme des Echsenwesens fort. „Als Ressourcenvolk seid ihr verpflichtet, danach zu handeln.
Alle Planeten, Stützpunkte und Raumschiffe der Jülziish stehen ab sofort unter dem Kommando der Terminalen Kolonne
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