2325 - Der verbotene Krieg
Tzyriigüü-Sektor nicht weit von Gatas entfernt, ungefähr 1300 Lichtjahre unterhalb der galaktischen Hauptebene. Die Grymrel-Wolke, auch als Grymrel-Ballung bekannt, lag weiter entfernt, zirka 8500 Lichtjahre unterhalb der Hauptebene. Beide Wolken beanspruchten die Gataser für sich. Die Kybb hatten dort geherrscht. Irgendwann nach dem Erlöschen der Hyperkokons waren sie abgezogen, keiner auf Gatas wusste, wohin.
Es zählten die Fabriken, Werften und Kraftwerke, die leeren Städte und die nicht fertig gestellten Raumschiffe, die gesamte Infrastruktur. Schätze lagen da auf den Planetenoberflächen herum, die nur geborgen werden mussten. Erst vor ein paar Tagen waren zweitausend neue Raumschiffe zum zusätzlichen Schutz der beiden Sternenwolken aufgebrochen.
Der Funker meldete einen dringenden Hyperfunkspruch aus dem interstellaren Kommunikationsnetz. Daraus gingen die Positionen aller Kolonnen-Forts hervor, die bisher im Reich der Jülziish existierten. Das Pahl-System war auch betroffen und damit die Apasos erst einmal mit sich selbst beschäftigt. „Wir fliegen zum Standort der Flotte", entschied der Admiral. Dort benannte er einen Stellvertreter für den Fall einer längeren Abwesenheit. Er instruierte ihn genau, wie er sich in welchem Fall zu verhalten hatte. Veyt sah die Aufgabe seiner Verbände zunächst nicht im Todeskampf gegen das Kolonnen-Fort. In solchen Angriffen sah er angesichts der technischen Überlegenheit der Fremden keinen Sinn. Es galt, die Kräfte zu schonen.
Der Widerstand gegen die Okkupatoren musste sofort organisiert werden.
Fylynder Veyt gab den Befehl zum Heimflug.
*
„Alt-Kyzyny, du Feine ..." So begann ein altes Lied aus der Zeit der ersten Auswanderungswelle. Viele Gataser hatten es damals gesungen, als sie zu fernen Planeten aufgebrochen und nie mehr in ihre Heimat zurückgekehrt waren.
Mitten in der Stadt gähnte ein tiefes Loch von mehreren Kilometern Durchmesser. Tief unten klaffte das Felsmassiv auseinander. Wasser glitzerte in dem Spalt, es stammte von einem der Flüsse, die sich unterirdisch den Weg zur Küste suchten und die Kavernenstädte versorgten.
Das Wasser stieg immer höher. Fylynder Veyt schätzte, dass es bis zum Abend die Kavernen erreichte und anfing, diese zu überfluten.
Endlich gelang es dem Piloten des Beiboots, Funkkontakt zu einer der städtischen Leitstellen zu bekommen. „Die Kavernen müssen umgehend evakuiert werden", sagte der Admiral, nachdem er seinen Kode übermittelt hatte. „Admiral, es sind Sprengkommandos unterwegs", lautete die Antwort. „Sie versuchen bis zu der Stelle vorzudringen, wo Trümmer des Regierungsviertels den Abfluss verstopfen und den Fluss aufstauen."
Jedes einzelne Wort versetzte Fylynder Veyt einen Stich in der Magengegend. Mühsam zwang er sich, den Blick seiner Vorderaugen auf dem Loch zu lassen, während die starren Hinteraugen ihr Heil im blauweißen Himmel suchten, hinter dem der freie Weltraum lag. Die Traitanks kontrollierten keine Schiffe. Es reichte, beim An- oder Abflug das Ziel und die Absicht anzugeben.
Die VIITAGA war auf Gatas gelandet, um ihre Triebwerke zu erneuern und Proviant zu laden. Im Kolonnen-Fort wusste niemand, dass sie das im Qool-System nach der Vernichtung der Latoser schon getan hatte. „Sie sollen sich beeilen."
Veyt tauschte mit dem Piloten den Platz, er übernahm persönlich die Steuerung des Gleiters. In dunklen Straßenschluchten lenkte er das Fahrzeug seinem Ziel entgegen. Er wählte keine der großen Rampen, sondern bediente sich einer schmalen Abfahrt, in die der Gleiter gerade noch hineinpasste.
Höchste Vorsicht war geboten. Niemand konnte sagen, wie viele Kleinfahrzeuge im Schutz von Dunkelfeldern auf Gatas herumkurvten. Es galt daher, möglichst wenig Aufsehen zu erregen, sich gleichzeitig aber so wie immer zu verhalten. Wenn die Kolonne erst einmal Verdacht schöpfte, gab es kein Entrinnen.
Oder dachte er falsch? Bewegten sich die Gedanken dieser Mor'Daer, Ganschkaren und wie sie alle hießen in anderen Bahnen? Veyt legte keinen großen Wert darauf, es schnell herauszufinden.
Die Grotte tauchte auf, heller erleuchtet als gewohnt. Vor dem ehemaligen Gefängnis herrschte reger Betrieb.
Die gesamte künstlerische Elite der Hauptstadt traf sich vermutlich zu einer Notstandssitzung.
Veyt lenkte den Gleiter durch einen der Anflugkorridore hinüber zur Festung. Das Personal reagierte nicht einmal auf sein Signal, es öffnete einen der Hangars für ihn. Kaum war er
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