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2326 - Galaktische Dämmerung

Titel: 2326 - Galaktische Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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teilweise heftigem Widerstand der Händler und Besucher zu rechnen und nicht auszuschließen, dass sanfte Gewalt nötig werden würde. Viele Menschen hatten in der Börse so etwas wie eine neue Chance gesehen, eine neue Existenz. Diese würden sie sich nicht ohne weiteres nehmen lassen.
    Die Garde war darauf vorbereitet und würde, wo nötig, hart durchgreifen. Danton hasste es, so gegen intelligente Wesen vorgehen zu müssen, doch er hasste es noch mehr, intelligente Wesen in den Gewalten umkommen zu sehen, wie sie die Kolonne zu entfesseln vermochte.
    Die mit der Evakuierung beauftragten Offiziere verließen den Besprechungsraum. Die anderen, die zurückblieben, wurden vom Kämmerer genauestens instruiert. Er wusste, dass er ihnen vertrauen konnte. Sie waren es auch, die fast all seine Geheimnisse kannten - zwar nicht seine Identität, aber doch die Sache, für die er und damit sie in Wahrheit arbeiteten. „Wir", sagte er, als sie allein waren, „werden in der uns verbleibenden Zeit mit allen verfügbaren finanziellen Mitteln alles aufkaufen, was an Howalgonium noch zu bekommen ist, egal zu welchem Preis. Ich erwarte einen Transportraumer der LFT, der im Rahmen von Operation Bermuda die letzten gewonnenen Tranchen Hyperkristall aufnehmen wird ... Das heißt: die eine Hälfte. Die andere wird unter massiver Wachtätigkeit der Garde in einen zweiten Raumer verladen werden, den 500-Meter-Kugelraumer REIKING. Mit ihm werden auch wir LEprachtvoll als Letzte verlassen, nachdem die Plattform geleert ist. Das, meine Freunde, ist das Ende einer Ära. Ich hoffe, dass wir unsere Arbeit für die Liga an anderer Stelle und zu einer anderen Zeit werden fortführen oder wieder aufnehmen können. Es liegt nicht an uns allein."
    Nochmals nickte er den Offizieren zu. Dann entließ er sie. Niemand stellte mehr eine Frage. Sie gingen schweigend. Jeder wusste, was er zu tun hatte.
    Als er allein war, setzte sich Danton noch einmal an den Tisch und rief die Bilder aus der Kristallbörse auf.
    Er ahnte, dass die Aufgabe der Plattform nicht so glatt verlaufen würde, wie er sich das wünschte. Es würde zu Aufruhr und Tumulten kommen. Vielleicht würde es sogar Tote geben. Alles das war einkalkuliert.
    Doch auch ein so besonnener und erfahrener Mann wie Roi Danton konnte nicht alles vorhersehen, bedenken, einschätzen und kalkulieren.
    Er schöpfte Verdacht, als ihm gemeldet wurde, dass Major Crastor Veyt, der einen Teil der Evakuierung leiten sollte, plötzlich unauffindbar sei.
    Er war es gewesen, der vorhin die Frage gestellt hatte.
    Aber da war es bereits zu spät, um noch etwas zu ändern.
     
    *
     
    Um Punkt zwölf Uhr kündigte der Kämmerer offiziell die Schließung der Kristallbörse an und forderte alle Anwesenden auf, sich den Anordnungen der Garde zu fügen und sich zügig an Bord ihrer Schiffe zu begeben.
    Wie erwartet wurde schon kurz danach Widerstand gemeldet. Die Händler wollten ihre Kontore und Lager nicht aufgeben. Viele Besucher, die zur Zerstreuung hier waren, weigerten sich ebenfalls. Sie glaubten nicht an eine unmittelbare Gefahr und hielten die Vorsicht für grenzenlos übertrieben. Aber die Börsengarde griff durch. Fast jeder Tumult konnte im Keim erstickt werden.
    Andere ließen sich nicht so leicht beilegen. Es kam zu Kämpfen, aber damit war zu rechnen gewesen. In fast allen Fällen ging es um sehr viel Geld und gefährdeten Einfluss.
    Danton rechnete ständig damit, dass der Alarm ertönte und die Traitanks der Kolonne erschienen.
    Als der Klagelaut um 15.42 Uhr wirklich erklang, hatte er einen anderen Grund.
    Eine Gruppe von etwa fünfzig Börsengardisten, zwei Dutzend Händlern und Besuchern hatte mit einer unbekannten Zahl Geiseln im Handstreich den Sektor Weiß der Kristallbörse besetzt, der als absolute Sperrzone galt und angeblich technische Betriebsanlagen enthielt, in Wahrheit jedoch ultrastarke Reaktoren, Paratron-Projektoren, Kampfjäger der USO und sogar Transformkanonen. Wer diesen Sektor kontrollierte, kontrollierte die Börse. Und nur einige besonders hohe Offiziere hatten die Möglichkeit, sich dort Zutritt zu verschaffen.
    Der Kämmerer ließ den Alarm desaktivieren und eine Verbindung zum Sektor Weiß herstellen. Jetzt, da es zu spät war, wusste er, wen er zu Gesicht bekommen würde. „Crastor", sagte er, als ihm Major Veyt aus einem Holo entgegenblickte. „Warum tust du das? Was versprichst du dir davon?"
    „Ihr lasst uns auf der Plattform bleiben und unternehmt keinen Versuch, uns

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