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2326 - Galaktische Dämmerung

Titel: 2326 - Galaktische Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„So ist es", bestätigte er und strich sich über die braunen, glatten Haare.
    Seine Stimme klang ruhig und verriet nicht, was er dachte. Der 62-jährige Venusgeborene hatte sich wie immer gut unter Kontrolle. „Durch die aus der Galaxis einlaufenden Nachrichten ändert sich die Lage in der Börse täglich bis stündlich. Entscheidungen werden gefällt und wieder verworfen. In diesen Tagen scheint nichts mehr Bestand zu haben."
    „Bitte keine philosophischen Vorträge", sagte Dharrah, ein Lepsogeborener, der alle Kniffe und Tricks, alle Geheimnisse seines Geschäfts kannte. Er war vielleicht noch abgebrühter als die Plophoserin. Wenn er gute Geschäfte machen konnte, war er überall schnell zur Stelle. Sobald sich eine Unternehmung jedoch nicht mehr „rechnete", ließ er jeden fallen, der sich so oder so in seinen Netzen verstrickt hatte; was meistens das finanzielle Ende desjenigen bedeutete.
    Dharrahs Job war es, mit Geld zu arbeiten, es zu geben und mit guter Verzinsung zurückzubekommen. Er hatte bereits Existenzen gerettet und vernichtet, mit einem Fingerschnipsen, ohne mit der Wimper zu zucken. „Weshalb sollte ich unbedingt kommen und meine Geschäfte auf Lepso im Stich lassen?"
    „Weil du hier bessere machen kannst", knurrte Harmon Deelee, ein langer, schlaksiger Terraner, jung und mit schulterlangen schwarzen Haaren, und schwarzem Backenbart. Er besaß die Statur eines Athleten und setzte seine Kräfte auch ein, wenn es sein musste. „Crastor?"
    „Es steht zu erwarten, dass die Kristallbörse schließt", ließ Veyt die Katze aus dem Sack. „Und zwar bereits in den nächsten Tagen. Und das heißt, jeder Handelsbetrieb wird eingestellt. Dieser galaktische Umschlagplatz für alles, was heutzutage das große Geld bringt, wird in wenigen Tagen seinen Betrieb einstellen."
    „Ist das endgültig?", fragte Deelee.
    Veyt nickte. „Der Kämmerer wartet eigentlich nur noch auf den richtigen Zeitpunkt, um seine Entscheidung offiziell bekannt zu geben."
    „Wir hatten es erwartet, oder?", sagte Jannah. „Ach, kommt - tut nicht so, als wärt ihr sehr überrascht.
    Die Eindringlinge, TRAITOR und diese Direktive. Es war abzusehen, dass der Kämmerer kneift."
    „Und ihr?", fragte Dharrah mit schmalen Augen. „Die Schließung der Börse würde für uns das Aus bedeuten", sagte Harmon Deelee. „Es dauert Jahre, wieder an einem so großen Topf zu sitzen", stimmte die Plophoserin zu. „Wahrscheinlich finden wir nie mehr so eine Goldgrube."
    „Crastor?", fragte der Banker. „Sie haben Recht. Der Kämmerer hat Angst, weil der Handel der Börse mit der TRAITOR-Direktive kollidieren dürfte. Er befürchtet einen Angriff auf sie und sorgt sich um die hier lebenden Menschen. Er ist für sie verantwortlich."
    „Und was denkst du?"
    „Ich denke, wir sollten abwarten und das Risiko eingehen. Es ist nicht sicher, dass die Kolonne überhaupt auf die Börse aufmerksam wird. Sie ist kein Staatengebilde, und das bisschen Handel, das wir nach außen hin hier treiben, wird sie vielleicht tolerieren."
    „Das heißt im Klartext?", wollte der Mann von Lepso wissen. „Dass wir die Kristallbörse nicht verlassen und nicht aufgeben. Wenn der Kämmerer dies befiehlt, werden wir sie übernehmen."
    „Es wird Blut fließen", murmelte Harmon Deelee. „Ich werde dafür sorgen, dass es nicht unseres und nicht zu viel ist."
    Veyt sah Dharrah fest an. „Aber ich muss wissen, ob wir im Geschäft sind."
    „Es bleibt dabei", erwiderte Dharrah. „Ich investiere in den Gewinner, wer immer es am Ende auch sein wird. Dafür erwarte ich eine gewisse Beteiligung an allen künftigen Profiten der Börse."
    Veyt nickte. „Das war klar."
    „Und die Garde?"
    „Die meisten werden dem Kämmerer folgen, doch ein Teil bleibt bei uns. Es sind nicht viele, aber Leute, auf die ich mich verlassen kann."
    „Waffen?"
    „Wir haben genug. Wir können uns halten."
    „Wir werden auch welche benötigen", sagte Jannah Holdo. „Wir haben an die zwei Dutzend Händler mit ihren Leuten auf unserer Seite. Wenn es losgeht, wollen wir nicht mit leeren Händen dastehen."
    „Ihr habt die Pläne auf euren Korns, wenn ihr zurück in euren Kontoren seid", versicherte Veyt. „Wir haben alles bedacht. Niemand wird uns zwingen können, die Kristallbörse zu verlassen."
    „Will der Kämmerer das denn?", fragte Dharrah.
    Veyt nickte.
    Der Banker stand auf und ging zur Tür, die vor ihm lautlos in die Wand fuhr. Im Eingang blieb er noch einmal stehen, drehte sich um

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