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2326 - Galaktische Dämmerung

Titel: 2326 - Galaktische Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zeigten sogar Bestürzung. Der Imperator dagegen war zufrieden, denn so musste es sein.
    Bostich I. ließ seine Flotte stoppen und wartete. Er gab Befehl, ein Kodesignal abzustrahlen. So wie ihm würde - musste! - sich Ladon Deka den Einheiten der Kolonne TRAITOR darbieten, falls sie jemals hier aufkreuzen sollten. Dies konnte durch Verrat geschehen, durch ein trotz allem unterschätztes Informationssystem, durch viele Umstände. Die rote Riesensonne ohne Planeten war ein einsamer Stern in einer Wüste von Sternen, für jeden unbedeutend, der es nicht besser wusste.
    Eine Minute nach Abstrahlung des Signals jedoch erhielt der Imperator bereits Antwort.
    Es folgte noch einmal ein schneller Wechsel von Kodes und Signalen.
    Dann tauchte aus dem Orterschatten des Roten Riesen eine arkonidische Einheit auf, ein Superschiachtschiff, dessen Kommandant den Begam mit geradezu devoter Unterwürfigkeit begrüßte.
    Tranakol, dessen dreidimensionales Abbild vor Bostich erschien, war von mittlerem Alter und an seiner Uniform als Keon'athor zu erkennen - Admiral Dritter Klasse, ein „Zweisonnenträger". „Es ist alles so, wie du befohlen hast, Begam", berichtete er. „Mittlerweile sind bereits rund 229.000 Einheiten aus allen Bereichen des Kristallimperiums eingetroffen, und stündlich werden es mehr. Insbesondere Tender treffen zu Hunderten ein."
    „Gut", sagte Bostich, während seine Offiziere ihm nun ständig Ortungen meldeten. Dabei handelte es sich nicht um die bereits anwesenden Schiffe, denn diese verbargen sich allesamt im Ortungsschatten des Roten Riesen. Es waren vielmehr frisch eintreffende Raumer und Verbände, die sich sofort ebenfalls zur Sonne begaben und im nächsten Moment ortungstechnisch nicht mehr zu erfassen waren. Tranakol hatte Recht gehabt: Der Strom riss nicht ab.
    Der Keon'athor fragte nach Befehlen, sah seinen Imperator hoffnungsvoll an, mit wildem, kaum gezügeltem Feuer in den Augen. Bostich seufzte innerlich. Er wusste, was seine Soldaten von ihm erwarteten.
    Man erhoffte sich jetzt, nachdem er da war, dass er unverzüglich Befehle zum Gegenschlag geben würde. Man ersehnte sich Wunderdinge, sah in ihm eine mythische Figur, einen Erlöser und Heilsbringer, der den Spuk der Kolonne mit einer Handbewegung, einem einzigen Befehl beenden würde.
    Aber das war er nicht, und das konnte er nicht.
    Er hatte andere Pläne. Dies war kein Krieg, der durch einen schnellen militärischen Schlag entschieden werden konnte. Und die Terminale Kolonne kein Feind, der durch eine zahlenmäßige Übermacht zu bezwingen war. Dazu brauchte es andere Dinge ...
    Bostich ließ sich von Tranakol den aktuellen Stand der zur Verfügung stehenden Flotte aufzählen. Demnach verbarg sich im Orterschatten - nicht nur gegen den Einsatz von überlegenen Fernortern, sondern auch für den Fall eines überraschenden „Besuchs" einer Kolonnen-Einheit bei Ladon Deka - die folgende Streitmacht: 9500 GWALON-Kelche, 21.500 Superschlachtschiffe, 33.000 Schlachtschiffe, 28.000 Schlachtkreuzer, 80.000 Schwere Kreuzer, 30.000 Leichte Kreuzer und 27.000 Tender verschiedener Größen.
    Diese bisher 229.000 von möglichen insgesamt 600.000 Einheiten waren der Kern des Widerstands.
    Kleine, unauffällige Orterrelais standen außerhalb des Ortungsschattens, auf Grund ihrer Größe so gut wie „unsichtbar", und funkten die von ihnen gesammelten Daten weiter an die untergetauchten Schiffe.
    Keine ankommende Einheit, kein Verband konnte sich „verirren", konnte fehlgeleitet werden. Alles war organisiert, alles lief ab wie am Schnürchen.
    Und alles wartete auf die Befehle des Begam. Alles fieberte dem Signal zum Gegenschlag entgegen. Doch Imperator Bostich I. hegte nicht den Schimmer einer Absicht, die Terminale Kolonne oder ihre Kolonnen-Forts anzugreifen.
    Erstens verfügte keines seiner Schiffe über Waffen, die gegen eine fraktale Aufriss-Glocke wirksam zu feuern in der Lage waren, und zweitens war seinen Leuten offenbar noch nicht ansatzweise klar, was es bedeutete, im Zeitalter der erhöhten Hyperimpedanz als Riesenflotte ohne Basis zu operieren.
    Die Versorgungsprobleme, da machte sich Bostich keine Illusionen, würden binnen Wochen, höchstens Monaten gewaltig werden. Jeder überflüssige Flug musste gestrichen und jeder Einsatz genau überlegt werden.
    Nein, der Imperator hatte längst beschlossen, einen anderen Weg zu gehen. Er fiel ihm nicht leicht, aber er sah keine andere Chance.
    Bostich I. ließ die Streitmacht von 20.000 Schiffen,

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