2327 - Risikoplan Charlie
mir."
Das war alles. Das Holo erlosch.
Roi runzelte die Stirn. Solch eine persönliche Botschaft an seine Geliebte war für einen Agenten zumindest ... sonderbar. Ihn beschlich ein ungutes Gefühl. Mit einem Mal hatte er den Eindruck, dass er sich der Sache annehmen sollte. „Noch mal von vorn. Woher kennt ihr euch?"
„Wir haben gemeinsam auf Hayok Dienst getan. Ich gehörte zu Raduks Team. Wir sind uns ... näher gekommen. Dann bat er um eine medizinische Generaluntersuchung in Quinto-Center.
Kurz darauf bin ich ebenfalls hierher abberufen worden. Einen Tag nach meiner Ankunft ist Raduk wieder aufgebrochen. In diesen vierundzwanzig Stunden kam er mir sehr seltsam vor ..."
„Wohin hat sein Einsatz ihn geführt?"
„Er hat es mir nicht gesagt. Aber ich glaube ... zurück nach Hayok."
„Und wieso hat man dich nach Quinto-Center zurückbeordert?"
„Unter einem fadenscheinigen Vorwand.
Ich habe den Eindruck, man will mich aus der Schusslinie nehmen. Weil ich ihn ... privat kenne. Weil mir sein ungewöhnliches Verhalten aufgefallen ist und auch weiterhin aufgefallen wäre.
Irgendetwas stimmt nicht. Das weiß ich so genau, wie ... eine Frau es nur wissen kann."
„Gegen dieses Argument kann ich keine Widerrede führen. Mal sehen ..." Er aktivierte das Terminal und gab Hefners Namen ein. „Wir hatten uns überlegt, die USO zu verlassen. Wir wollten nach Dormion auswandern, seiner Heimatwelt, und uns dort niederlassen. Er hat diesen unbedeutenden Planeten geradezu geliebt.
Die Erde war ihm unwichtig, nur Dormion zählte. Dann erfolgte der heimtückische Angriff auf die Solare Residenz. Alles veränderte sich, auch der Mann, den ich liebe. Ich habe ihn verloren, ich fühle das.
Du kannst es vielleicht nicht verstehen, aber als Frau ..."
Danton nickte nur. Man kann die USO nicht so einfach verlassen, dachte er. Aber wenn man es unbedingt will ... „Er wurde immer seltsamer. Seine letzten Worte mir gegenüber waren ein ... Abschied." Ihre Augen glänzten verräterisch. Sie würde doch nicht weinen?
Was sollte er dieser jungen Frau sagen, die sich das Verschwinden ihres Partners so zu Herzen genommen hatte? „Ich fürchte, da bin ich wie Monkey.
Keine Ahnung, was in dem Mann vorgeht." Überrascht sah Monkeys Stellvertreter vom Terminal auf. Er bekam keinen Zugriff auf Hefners Daten. Es gab nur einen, der ihn mit einem Überrangkode blockieren konnte.
War doch etwas an Tauras Verdacht? Er runzelte die Stirn. „Ich werde mit Monkey sprechen müssen."
„Ich fürchte, Raduk könnte eine Dummheit begehen. Er war so ... verwirrt." Eine einsame Träne lief ihre Wange hinab. Sie versuchte, die Fassung zu bewahren, was ihr allerdings nicht gelang. „Hat er eine ... andere Frau auf Hayok?
Oder eine Familie? Irgendetwas?"
Taura schüttelte den Kopf. „Nein, er hat niemanden außer mir. Gon-Orbhons Angriff auf das Sonnensystem hat ihm alle Menschen genommen, die ihm etwas bedeutet haben."
Danton runzelte die Stirn. Das Schicksal des Majors war nicht gerade eine Empfehlung für gefährliche Geheimeinsätze. „Wir leben in einer merkwürdigen Zeit.
Einzelne Schicksale interessieren niemanden, wir horchen nur auf, wenn es um Planeten oder Galaxien geht. Das einsame Sterben endet einfach nicht. Aber was rede ich da, du bist unsterblich, weit weg von den Belangen der Sterblichen ..."
„Du bist ungerecht", sagte Danton. „Ich kann sehr wohl sterben. Oft genug habe ich an einem Punkt gestanden, an dem es kein Zurück mehr gab. Ich musste über hundert und mehr Leben entscheiden, und es fiel mir nie leicht. Das wird es nie werden. Ich werde mich niemals an den Krieg gewöhnen, an sein Grauen ... und die Endgültigkeit des Todes. Auch ich habe viele Freunde und Weggenossen verloren, war wütend und verzweifelt, habe meinen Hass hinausgeschrien."
Doch am Ende läuft es auf eins hinaus, fügte er in Gedanken hinzu. Wenn es zu einem Krieg kommt, heißt es ... entweder der andere oder ich! „Entschuldige. Ich komme mir so dumm vor... stehle dir kostbare Zeit mit meinem Gerede. Danke, Roi."
Der Angesprochene legte eine Hand auf ihren Arm. „Ich werde mich darum kümmern. Ich melde mich, sobald ich mehr weiß."
Es konnte tausend Gründe für Hefners „Verschwinden" geben. Vielleicht war der Major zu einem neuen Einsatz abkommandiert worden. Aber warum hatte Roi dann keinen Zugriff auf seine Daten?
Nein, da stimmte etwas nicht.
Vielleicht wollte Hefner nur die Beziehung mit Taura beenden und hatte dies auf
Weitere Kostenlose Bücher