2328 - Mission der Sol
zusätzlich. Oft warfen ihre Ergebnisse mehr Fragen auf, als sie beantworteten. Dazu kam, dass ihre Zuverlässigkeit in den letzten Tagen drastisch nachgelassen hatte.
Und nicht nur ihre. Nichts funktionierte mehr an Bord der SOL, wie es sollte. In manchen Bereichen wie der Sauerstoffversorgung waren wir bereits dazu übergegangen, die Low-Tech-Redundanzsysteme zu aktivieren. Sie funktionierten reibungslos, aber ich wurde ein Gefühl des Unwohlseins nicht los. Die Redundanzsysteme waren unser Joker, der Trumpf, den wir für den Tag im Ärmel hatten, an dem nichts mehr ging. Jetzt waren wir gezwungen, unseren Joker millimeterweise hervorzuziehen. Was, fragte ich mich immer wieder, würde geschehen, wenn die Katastrophe über uns hereinbrach und unser Trumpf längst gespielt war?
Ich hatte sämtliche Leichten Kreuzer und Korvetten der SOL ausschleusen und über das System" verteilt Position beziehen lassen, um wenigstens ein provisorisches Frühwarnnetz zu knüpfen. Es war durchaus eine, beachtliche Streitmacht: immerhin 200 Einheiten. Aber in den Weiten des Duff-Systems wirkte sie verloren.
Damit hatte ich alles getan, was in meiner Macht stand. Dennoch wollte mich die Unruhe nicht loslassen. Gegen einen Gegner, der versuchte, sich frontal auf uns zu stürzen, waren wir gerüstet. Aber genau damit rechnete ich nicht. Wer die ultrahohen Frequenzen des Hyperspektrums für seine Zwecke nutzbar machte, musste zwangsläufig über einen hohen Stand der Technik verfügen. Wahrscheinlich einen uns überlegenen. Wir schafften es bislang gerade einmal, in diese Regionen zu lauschen. Und es ging noch weiter: Die Tasterimpulse waren nur die Spitze des Eisbergs. Sie waren nutzlos, wenn dahinter nicht ausgeklügelte Pläne standen, die dann in Kraft traten, wenn die Taster anschlugen.
Zum Beispiel konnte man die Tasterimpulse als Köder benutzen. Auf diese Weise filterte man mit geringem Aufwand Zivilisationen heraus, die über einen ausreichend hohen technischen Stand verfügten, um die Veränderungen des Hyperspektrums anzumessen. Man musste einfach nur warten, bis ein allzu neugieriger Fisch an die Angel ging, und ... „Fee!" Der Ruf kam von Don Kerk'radian. „Die Hohlraumresonatoren! Sie schlagen an! Ortung in nächster Nähe!"
Der Kommandant der SZ-1 drehte sich weg, brüllte Befehle durch die Zentrale seines Raumers - die meisten davon für den Waffenschützen bestimmt. „Don, Augenblick. Du ..."
Er ließ die ranghöhere Fee nicht ausreden. „Keine Zeit! Wir sind zu nah dran!"
Die Berge rasten unter der SZ-1 dahin, während sie auf den Ortungspunkt zuraste. Schnee kam in Sicht, eine unberührte Gletscherlandschaft.
Ich las die eingeblendeten Höhenangaben: Die höchsten Gipfel reichten über die Zehntausendmetergrenze hinaus.
Die SZ-1 stoppte. „Energetische Emissionen!", rief Don Kerk'radian. „Stark genug, um auf einen bevorstehenden Feuerschlag hinzuweisen?"
Eine wichtige Frage, aber ich war nicht der Einzige in der Zentrale, der den Unterton heraushörte: Fee traute Don Kerk'radian nicht. Sie hatte vor dem Abflug in der Milchstraße versucht, ihn ablösen zu lassen. Für ihren Geschmack hatte er den Finger zu nahe am Feuerknopf. Seit sein Bruder von den Dscherro abgeschossen worden war, hielt Don nicht viel von Zimperlichkeiten. Eine Einstellung, die Fee als Gefahr für ihr geliebtes Schiff einstufte.
Der Kommandant der SZ-1 antwortete nicht. „Don! Ich erwarte eine Antwort!"
Fee brüllte jetzt.
Ich hatte abgelehnt. Mit der Begründung, dass Don mein vollstes Vertrauen besäße. Was stimmte, abgesehen davon, dass ich in dieser Beziehung bekennender Traditionalist bin: Die beste Waffe nützt nur dann etwas, wenn man auch bereit ist, im Fall des Falles abzudrücken. Und zwar rechtzeitig. „Don ist nicht schießwütig", hatte ich Fee versichert. „Er weiß genau, was er tut." Jetzt war ich mir meiner Sache plötzlich nicht mehr so sicher. Was, wenn die Belastung für Don zu viel wurde, sie ein Ventil suchte ...?
Die Augenblicke zogen sich endlos dahin. Die SZ-1 hing feuerbereit über Duff VII. Ein Kommando Don Kerk'radians genügte, um den Planeten zu pulverisieren. „Don!", brüllte Fee wieder. „Wenn du jetzt nicht auf der Stelle ..."
„Ich bin nicht taub!" Don klang alles andere als amüsiert. „Wieso meldest du dich dann nicht?"
„Weil es nichts zu melden gab. Die Spezialisten haben die Ortungsdaten ausgewertet."
„Und?"
„Die energetischen Emissionen sind schwach und fluktuieren auf
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