2328 - Mission der Sol
„Glotzt nicht so!", herrschte Dao sie an. „Ihr habt meine Befehle gehört - raus mit euch!"
Keine Reaktion.
Dao fauchte.
Die Spezialisten ließen die Instrumente fallen und rannten los, als säße ihnen der Tod persönlich im Nacken.
Oder eine Raubkatze.
*
Zu dritt blieben wir zurück: Haluter, Terraner, Kartanin. Über uns hing der Diskusraumer, als wollte er uns mit seinem Gewicht erdrücken. „Was hat das zu bedeuten?", brüllte Blo. „Was fällt dir ein, einfach ..."
„Ich bin die Leiterin dieser Expedition und für die Sicherheit der mir Anvertrauten verantwortlich", beschied Dao dem Haluter. „Was mir einfällt, ist Gesetz."
„Und wenn Ihnen Unsinn einfällt?
Wir haben ein einzelnes Schiff in der Ortung. Eines, das keinerlei aggressive Absichten zu erkennen gibt. Ein harmloser Beobachter."
Dao fixierte den Haluter aus zusammengekniffenen Lidern. „Harmlos?
Behauptet wer?", fragte sie gedehnt.
Raubtiere sparen ihre Kräfte auf.
Das liegt in ihrer Natur. Und Raubtiere wittern, wann es Zeit ist, alle Kraft wie in einer Explosion aufzuwenden. Wann sich der Einsatz lohnt.
Oder wann eine Gefahr droht, die selbst dem Tier an der Spitze der Nahrungskette über ist.
Daos Schnurhaare vibrierten vor Erregung, ein atavistisches Relikt, ein Gradmesser für den Alarm, der in ihren Gedanken dröhnte. Dao war eine intelligente, aufmerksame Frau. Eine geborene Beobachterin, die selbst in schläfrigen Ruhephasen ihre Umgebung ruhelos musterte. Deren Unterbewusstsein unermüdlich Informationen, Hinweise und Beobachtungen sammelte, sie bewertete, miteinander verglich, Zusammenhänge herstellte. „Natürlich harmlos! Davon gehe ich aus." Blo brüllte so laut, dass mir die Ohren wehtaten. Ob aus echter Wut. oder in dem Versuch, sich selbst Mut zu machen, um gegen Dao anzukommen, konnte ich nicht sagen. „Nicht jedes fremde Raumschiff ist automatisch ein Feind. Auch wenn wir auf der Suche nach einer Negasphäre sind, heißt das nicht, dass das Universum plötzlich nur noch aus Gegnern besteht. Wir ..."
„Blo, tun Sie mir einen Gefallen und behalten Sie diese Orter im Auge. Bitte." Es war eine so unvermittelt vorgetragene und aufrichtige Bitte, dass der Haluter mitten im Satz abbrach, den Mund mehrmals auf- und zumachte, ohne dass mehr als ein Gurgeln aus seiner Kehle kam. Schließlich beugte er sich wieder über die Konsole und bearbeitete sie mit seinen improvisierten Insektengliedern.
Dao hatte ihn ausgebremst.
Aber was steckte hinter ihrem Auftreten? Rakanes Standpunkt war einleuchtend. Der Diskusraumer verhielt sich passiv. Er mochte seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden in seiner gegenwärtigen Position verharren, hatte möglicherweise nichts mit uns zu tun. Seine Ortung mit uns in Zusammenhang zu bringen brauchte durchaus einen Schuss Paranoia. Ein Zustand, an dem es in Hangay keinen Mangel gab. Niemand traute dem anderen. Alle erwarteten voneinander nur das Schlimmste. Hatte die Paranoia ihrer Artgenossen auf Dao übergegriffen?
Gut möglich. Dieser Diskusraumer, wenn er vom selben Typ war wie derjenige, den die Karaponiden zufällig geortet hatten ... es hätte eher Blos Standpunkt gestützt. Es war zu keinem Gefecht zwischen Karaponiden und Diskusraumer gekommen. Anstatt uns auf einen Kampf vorzubereiten, konnten wir ebenso gut versuchen, Kontakt zu den Fremden aufzunehmen. Mussten es eigentlich sogar.
Was also ritt... „Der Orter schlägt an!", brüllte Blo. „Ein Verband ist in den äußeren Ausläufern des Systems materialisiert.
Etwa auf der Bahnhöhe des siebzehnten Planeten."
„Kurs?", fragte Dao ungerührt zurück, als hätte sie jeden Augenblick mit einer solchen Nachricht gerechnet. „Auf Duff VII - sie kommen in gerader Linie auf uns zu!"
Endlich verstand ich, was Dao längst gespürt hatte. Wir hatten uns in die Irre führen lassen. Aus der Befürchtung heraus, dass die Tastsignale uns in eine Falle lockten, hatten wir uns nur über einen möglichen Hinterhalt im Duff-System den Kopf zerbrochen. Hatten erwartet, dass man uns einen heißen Empfang bereiten würde. „Es sind Diskusraumer, insgesamt fünfzehn Stück", meldete der Haluter. „Auf Angriffsvektor. Starke energetische Emissionen."
Tatsächlich hatte uns in der Station ein warmer Empfang erwartet. Und wir hatten zum Dank - ohne es zu wissen zwar, aber mit tödlicher Präzision - einen Schwärm Angreifer zu der Station gelotst.
Mein Instinkt - mein rudimentärer Menscheninstinkt - sagte mir, dass diese
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