2328 - Mission der Sol
wir verschwinden!"
Ich bekam keine Antwort. Der Haluter stand reglos vor der Konsole.
Stumm, seine Arme hingen schlaff herab. „Verdammt, was ist?", brüllte ich. „Weshalb stehen Sie so da?"
Der Haluter reagierte nicht. Über uns verschmolz der Verband der Diskusraumer mit der Kugel von Duff VII. Jeden Moment...
Der Boden unter mir bäumte sich jäh auf. Ich verlor das Gleichgewicht, kam hart auf. Die Station erzitterte, als unter uns Generatoren anliefen.
Ein dröhnender Schlag hallte durch die Zentrale, und der Boden bäumte sich ein zweites Mal auf.
Der Angriff auf die Station hatte begonnen. „Rakane!", fauchte Dao. „Es ist vorbei! Bewegen Sie sich!"
Der Haluter hörte nicht. Seine Arme wirbelten erneut los, verharrten, wirbelten wieder. „Das ... das ist phantastisch!", rief Blo. Es klang, als spräche er mit sich selbst. Als versuche er sich zu überzeugen, dass er keiner Selbsttäuschung aufsaß.
Dao, die mit ihrer Kartanin-Geschicklichkeit längst wieder auf den Beinen war, half mir hoch.
Der Transmitter stand nur zwei Schritt von uns entfernt, offenbar unbeschädigt. Das Abstrahlfeld flimmerte. Unser letzte, wenn auch zweifelhafte Chance. Doch wenn wir sie nicht umgehend nutzten ...
Eine weitere Salve. Das Holo über uns, das in der Bewegung eingefroren war, leuchtete grell auf und erlosch.
Die Generatoren unter uns heulten schrill auf. „Verdammt, Blo! Bewegen Sie sich endlieh!", fauchte Dao in dem keinen Widerspruch zulassenden Tonfall, in dem sie vorhin den Haluter und die gesamte SOL herumkommandiert hatte. Diesmal verfehlte er seine Wirkung. „Einen Augenblick noch ... ich muss erst..."
Blo war in Gedanken woanders, in einer anderen, wichtigeren Welt gefangen.
Dao zog ihren Strahler, zielte neben den rechten Fuß des Haluters und schoss. „Rakane!"
Es nützte nichts. „... dieser Ausschlag ...", murmelte Blo und trat abwesend einen Schritt zur Seite, „... das ist der stärkste Impuls, der ..."
Wir mussten ihn zurücklassen. Es gab keine andere Möglichkeit. Der Haluter war schwerer als ein Felsblock, wir waren viel zu schwach, um ihn zu bewegen, selbst wenn er sich nicht gegen unsere Bemühungen wehren sollte.
Ich griff nach Daos Hand, zog sie in Richtung des Transmitterfelds, als die Schirme der Station zusammenbrachen und sich das Feuer der Diskusraumer durch das kristallfeldintensivierte Gestein fraßen.
Der Berg stürzte in sich zusammen, schickte sich an, uns unter sich zu begraben. Daos Hand entglitt mir. Dao!
Ich wollte nach ihr greifen, aber der Boden zerbrach, schob sich wie eine Wand zwischen uns. Die Lichter der Konsolen verloschen schlagartig, eine Explosion fegte mich zur Seite. „Dao!", rief ich benommen. „Wo bist du?"
Sie war verschwunden. Wo war der Transmitter? Ich rief die Ortung des Anzugs auf, sie war tot. Ausgefallen oder von der Fülle der Impulse überfordert. Ein greller Explosionsblitz erhellte für einen Augenblick die Zentrale. Ich sah Dao einige Schritte von mir entfernt liegen, reglos und halb unter einer zerschmetterten Konsole verschwunden, einige Meter weiter den Transmitter und ... Wo, zum Teufel, steckte Blo?
Die Hand eines Riesen packte mich und warf mich über dessen Schulter.
Blo!
Der Haluter machte einen Satz, bückte sich nach Dao, warf sie sich über die andere Schulter, machte einen zweiten Satz und ...
Eine Explosion warf uns zur Seite.
Blo fluchte einen letzten Fluch, ging in die Hocke, sammelte seine Kräfte und sprang.
Das Letzte, was ich sah, bevor das Transmitterfeld uns verschluckte, war Glut, die die Zentrale der Station verschlang
8.
Sieben Minuten und zwei Millionen Lichtjahre - das sind die beiden Zahlen, die Dao und mich ausmachen.
Um sieben Minuten kam ich damals zu spät, nachdem ich deinen Brief gefunden hatte. Deinen Abschiedsbrief, der ein Liebesbrief gewesen war, eine Aufforderung, mich zu dir zu bekennen. Durch die halbe Galaxis jagte ich zum Humanidrom, deiner Residenz als Galaktische Rätin - und erfuhr, dass du alles zurückgelassen hattest: dein Dasein als Rätin, die Milchstraße, mich.
In Hangay wolltest du einen Unterschied machen.
Nach Hangay folgte ich dir.
Zwei Millionen Lichtjahre weit. Als ich dich endlich fand, durfte ich in deiner Kabine schlafen, die Unterlage war bretthart, dein Duft herb, dein Körper muskulös.
Du hast mich willkommen geheißen.
Und hast gefragt: „Glaubst du, dass man die Liebe mit einer Kartanin lernen kann?"
„So leicht wie die mit einem Menschen",
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