2328 - Mission der Sol
besonderen Vorkommnisse." Die Stimme gehörte Fee Kellind. Sie drang aus dem Akustikfeld von Daos Anzug. „Na ja, bis auf die fünf Monde, die wir entdeckt haben, seit ihr in die Station eingedrungen seid. Und die 86 Geräteausfälle der mittleren und schweren Kategorie.
Und, ach ja, die Überlichtfaktoren haben sich weiter reduziert. Es sieht fast so aus, als setze uns der Hyperraum stärkere Beharrungskräfte als früher entgegen."
Ich wandte den Blick ab und sah zu Blo. Er hatte aus seinen Anzugtaschen ein Set Werkzeuge gezaubert, das mich an Insektenglieder erinnerte - dünn und gelenkig -, und stocherte damit auf dem kreisrunden Tablett vor ihm herum. Auch eine Art Flucht.
Und ich? Ich flüchtete mich wieder in meine Gedanken, sah in den künstlichen Sternenhimmel. Verrannte ich mich? Las ich zu viel in die Bilder hinein? Eine realistische Holo-Projektion erforderte ein gewisses Knowhow, stellte aber nicht gerade Hightech dar.
Vielleicht hatten die Insektenwesen sie einfach als Dekoration installiert?
Sie waren visuelle Wesen, das bewiesen die allgegenwärtigen Reliefs. Vielleicht hatten sie einfach die Illusion genossen, sich unter dem freien Nachthimmel zu befinden? „... System ist sauber", hörte ich Fee berichten. „Keine Fremdortungen.
Keine ungewöhnlichen energetischen Aktivitäten ..." Athaniyyon. Wieder eine neue Ansicht. Das Schwarze Loch war für die Erbauer dieser Station von höchster Wichtigkeit. Hatten sie sie lediglich seinetwillen erbaut, vor Jahrzehntausenden, zu einer Zeit, als der Sturz Hangays in unser Universum noch nicht abzusehen war? Hatten ...
Eine Stimme unterbrach meine Gedanken. Fremd. Nichtmenschlich.
Sie kam aus der Konsole, mit der Blo sich beschäftigt hatte. Dao und mich traf sie wie ein Schlag. Wir sprinteten zu Blo und lauschten. Es war ein Zwitschern, aber nicht wie das von irdischen Vögeln, sondern monoton und abgehackt. „Was ist das für eine Sprache?", fragte Dao. „Kennt ihr sie?"
Ich schüttelte den Kopf. „Noch nie gehört."
„Rakane?"
„Unbekannt. SENECA muss uns weiterhelfen." Die Hyperinpotronik erhielt in Echtzeit alle Daten,' die unsere Anzüge aufzeichneten.
Einige Minuten lang standen wir an der Konsole und lauschten der Stimme. Ich schloss die Augen und stellte mir ein Insektenwesen vor, wie wir sie von den Reliefs kannten. Malte mir aus, wie es mit seinen langen Gliedmaßen gestikulierte, die starre Mimik des Gesichts damit wettmachte. Es passte. Zumindest in meinem Kopf. „Die Erstauswertung ist abgeschlossen", verkündete SENECA. „Es handelt sich um eine Variante des Irthuin, einer auch in Hangay seltenen Sprache. Sie stammt vermutlich aus einer der Nachbargalaxien Hangays in Tarkan." SENECA schwieg. „Das ist alles?", fragte ich. „Ja. Die Angaben stammen aus einer Datenbank, die eine Kartanin-Delegation als Gastgeschenk an Bord brachte."
„Kannst du übersetzen?"
„Ja ... gleich. Das Update wird gerade auf eure Anzugsyntrons überspielt. Transfer ist... komplett."
SENECA hatte kaum geendet, als aus dem Akustikfeld eine neue Stimme drang. Sie lispelte, als hätte sie einen Sprachfehler. „... euch willkommen auf Sonnenlicht-18. Mein Name ist Virthug Vial, ich halte die Ewige Wacht über diese Sterneninsel. Diese Galaxis ist gefährdet. Die physikalischen Voraussetzungen machen sie zu einem bevorzugten Ziel der Mächte des Chaos. Sie werden kommen und versuchen, sich ihrer zu bemächtigen und sie zu einer Negasphäre zu transformieren.
Das werden wir nicht zulassen.
Helft uns, diesen Kampf zu gewinnen !"
Die Stimme verstummte für einige Augenblicke lang, dann begann sie von neuem: „Ich heiße euch willkommen auf Sonnenlicht-18 ..."
Ich hörte nicht hin. „Das ist alles?", drang ich auf Blo ein. „Eine Aufzeichnung? Das kann doch nicht alles sein! Blo, du ..."
„Ich tue, was ich kann!"
Der Haluter hieb hektisch mit seinen improvisierten Insektengliedern auf die Konsole ein. Es nützte nichts.
Virthug Vial fuhr ungerührt mit seiner Willkommensbotschaft fort. „Sonnenlicht-18 ..." Dao strich sich nachdenklich über das Nackenfell. „Das heißt, es könnte noch mindestens 17 anderer Stationen wie diese hier geben."
Ich nickte. Gegen meinen Willen fahrig. Aber die Worte des Wächters waren zu viel. „Es muss sie zumindest einmal gegeben haben", sagte ich. „Wieso sollte er die Station sonst Sonnenlicht-18 nennen? Fast so etwas wie Nacht-Acht,", witzelte ich in Anspielung auf die Herkunft der Mom'Serimer. „Wir
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