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2330 - Spur ins Nichts

Titel: 2330 - Spur ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verlieren noch die, die in ihm leben."
    „Das wird sie ja auch nicht, Rakane.
    Bitte seien Sie so nett und bringen Sie es ihr bei."
    „Das wird nichts nützen. Aber keine Sorge, eines Tages wird sie von selbst darauf kommen. Spätestens, wenn das Kind auf der Welt ist."
    Blo Rakane verabschiedete sich. Er war gekommen, weil man ihm gesagt hatte, er würde die Kommandantin hier finden. Jetzt war er nicht einmal dazu gekommen, sein Anliegen vorzutragen. „Rakane?" Arlo Kellind erschien unter der Tür und eilte ihm hinterher. „Hat meine Mutter denn Recht? Wird die SOL eines Tages wieder intergalaktische Flüge absolvieren?"
    „Ganz bestimmt. Wir kennen nur den Zeitpunkt noch nicht."
    „Aha."
    Der Haluter setzte seinen Weg fort, zurück zum Raumhafen, wo noch immer das Schiff aufragte, längst ein gewohnter Teil des Stadtbildes. Manche Bewohner von U'Hartu konnten sich gar nicht mehr richtig vorstellen, wie es hier früher ohne die riesige Hantel ausgesehen hatte, die wie ein gewaltiger Urbaum in den Himmel ragte.
    Manche Graukartanin nannten sie die „Faust von Ultrablau".
    Blo Rakane hatte keine guten Nachrichten für Fee Kellind, deshalb wollte er sie ihr persönlich mitteilen und nicht über Funk.
    Die Hawk-Kompensationskonverter reichten für ein paar Dutzend, wenn es gut ging, einige hundert Lichtjahre, dann waren sie unwiderruflich ausgebrannt und mussten durch neue ersetzt werden. Selbst unter günstigsten Bedingungen und wenn es im Lauf der Zeit gelang, sie deutlich zu modifizieren und mehr Leistung und Reichweite aus ihnen herauszuholen, würde es nie reichen, um das eigentliche Ziel des Schiffes zu erreichen, nämlich die Rückkehr nach Hangay. Vom Heimflug in die Milchstraße ganz zu schweigen.
    Nach vorsichtigen Schätzungen ließ sich aus einem der Hawks, wie sie in den Lagerhallen der SOL standen, vielleicht eine Reichweite von tausend Lichtjahren herauskitzeln. Das machte bei den fünfzehn Aggregaten an Bord maximal 15.000 Lichtjahre. Es reichte gerade, um unwiderruflich im Leerraum zu stranden und dort eine eigene und autarke, aber auch verlorene Kolonie zu gründen.
    Eine Fabrik, in der man neue Hawks bauen konnte, gab es im Ultra-System nicht. Es würde sie auch nie geben. Weder mit der Kartanin-Technologie noch mit den Bordmitteln der SOL konnten die Konverter gebaut werden.
    Im Klartext hieß das, auf Ultrablau war für die SOL Endstation. Auch wenn die Besatzung es nicht wusste, sie spürte es auf alle Fälle, und der Exodus von ein paar hundert Menschen dokumentierte das nach außen. So gesehen brachte Blo Rakane durchaus Verständnis für die Nöte der Kommandantin auf. Er war nur der Ansicht, dass Fee Kellind überreagierte. Selbst wenn die SOL zu einem Notstart gezwungen war, musste sie irgendwann wieder nach Ultrablau zurückkehren.
    Also spielte es keine Rolle, ob der freie Teil der Besatzung sich auf dem Planeten aufhielt oder im Schiff. Ein Großteil der Menschen, die bisher nach U'Hartu gezogen waren, ging ganz normal im Schiff zur Arbeit.
    Der Haluter ließ sich auf die Laufarme sinken und erreichte nach längerem Spurt die SOL. Er fand Fee Kellind in der Hauptleitzentrale des Mittelteils, wo sie meistens anzutreffen war. „Blo Rakane, laufen Sie mir nach?", erkundigte sie sich spitz. „So kann man es sehen. Ich muss Sie dringend unter fünf Augen sprechen, Kommandantin!"
    Sie suchten einen Nebenraum auf, und Fee Kellind schaltete ein akustisches Abschirmfeld ein. Rakane informierte sie über die aktuelle Situation.
    Und er erlebte etwas, womit er nicht gerechnet hatte, jedenfalls nicht an diesem Tag. „Sie haben Recht, Blo", sagte Fee Kellind nach kurzem Überlegen. „Es bleibt meine Mannschaft, auch wenn sie sich nicht im Schiff aufhält. Die SOL wird die Aussiedler mit allem versorgen, was sie zum Leben benötigen.
    Sie sollen draußen leben in dem Bewusstsein, dass sie jederzeit in das Schiff zurückkehren können."
     
    *
     
    Sie hatten es sich angewöhnt, alle zwei Monate mit der SUSHI nach Rothger zu fliegen und Ausschau nach den Havarierten zu halten. Die Suche blieb vergebens. Benjameen da Jacinta erhielt kein einziges Mal mehr mentalen Kontakt zu diesen Wesen mit den Schlangengesichtern. Auch das Wrack blieb verschwunden. Wenn die Besatzung tot war, musste irgendwann den Energiespeichern der Saft ausgehen.
    Da niemand sie austauschte oder umschaltete, würde der Tarnschirm eines Tages erlöschen und das Wrack freigeben.
    Nach fünf Jahren tat er es noch immer nicht.

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