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2330 - Spur ins Nichts

Titel: 2330 - Spur ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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TRAITOR alles im Griff hatte und kein einziges Schiff aus dem Blick verlor. „Zündung!" Über dem roten Sand wurde es übergangslos hell. Feuersäulen rasten aus dem Heck des Versorgers, fast viermal so lang wie das Schiff selbst. Dort, wo sie den Sand und den Fels trafen, verdampfte der Mond in einer einzigen riesigen Schwade.
    Der Mor'Daer schloss instinktiv die Nüstern. Endlose Augenblicke schien der Versorger reglos über dem Mond zu stehen. Die Beiboote erhöhten die Energiezufuhr der Projektoren um bis zu zwanzig Prozent, das von den Wissenschaftlern errechnete Minimum. Sie mussten die Seiten und vor allem den Boden des Schiffes stabilisieren, gleichzeitig aber dafür sorgen, dass der Druck nach oben nicht zu groß wurde.
    Träge und beinahe widerwillig nahm der Versorger Fahrt auf. Er stieg schräg nach oben, allerdings verflachte seine Bahn schon nach kurzer Zeit. Die Schubwirkung der Triebwerke ließ nach, ein deutliches Zeichen, dass sie es mit ihrer Hilfe nie in einen stabilen Orbit um den Mond oder gar um die Sonne geschafft hätten. „Das Plasma gerät außer Kontrolle", meldete Baberoff. „Ich fordere die Mor'Daer auf, das Schiff zu verlassen."
    „Sie bleiben", entschied Fartyze. „An alle Mor'Daer im Triebwerkssektor. Vollschub auf die Unterlichttriebwerke."
    Die vier Soldaten wussten, dass es für sie das Todesurteil bedeutete. Aber sie hatten auch so nicht damit gerechnet, lebend wieder herauszukommen. „Ich werde eure Namen in meinem Bericht lobend erwähnen", sagte der Kalmor zum Abschied. „Ihr zählt zu den Tapfersten unseres Volkes."
    Er erhielt keine Antwort. .Die Mor'Daer führten stumm seinen Befehl aus. Der Vollschub ließ die Partikelverdichter aufglühen und schmelzen. Aus dem Heck schossen Stichflammen. Die Verkleidungen der Triebwerksaggregate verwandelten sich binnen weniger Augenblicke in metallenen Rauch, dann explodierte alles. Ein Feuerwerk ging über der Mondoberfläche auf, sprühte in Kaskaden dem Boden entgegen. Immerhin hatte das Schiff inzwischen mehr als zwanzig Kilometer zwischen sich und die Absturzstelle gebracht. Bei dreißig Kilometern neigte es sich langsam dem Boden entgegen.
    Viel würde von dem Versorger nicht übrig bleiben, das wusste Fartyze.
    Aber wenigstens hatten sie nichts unversucht gelassen. Später konnten sie sich immer noch für TRAITOR und die Ziele der Terminalen Kolonne opfern, wenn die Notwendigkeit bestand.
    Außerdem war das kleine Fünkchen Ehrgeiz in dem Kalmor noch nicht erloschen, und es nährte die Hoffnung, irgendwann würde ein Schiff der Kolonne kommen und sie finden.
    Fartyze ließ den Gleiter zurück zur Absturzstelle fliegen. Ziemlich lange bestrichen sie das Gelände mit den Suchscheinwerfern, dann stand es auch für den letzten Zweifler fest: Hier lebte niemand mehr. Und der Sturmwind der Triebwerke hatte den Staub gleichmäßig Verblasen. Die Absturzstelle sah stellenweise aus, als sei sie säuberlich geharkt worden. „TRAITOR hinterlässt keinen Schmutz und keine Unordnung", sagte Fartyze feierlich. Es war seine Überzeugung.
    Sie folgten dem Versorger. Knapp fünfzig Kilometer von der Absturzstelle entfernt hatte er mit Hilfe der Feldprojektoren eine einigermaßen weiche Bauchlandung gemacht. Zumindest, so fand Fartyze beim Anflug, ließ sich anhand der zerfaserten Um - risse noch erkennen, dass es sich um einen TRAI-Versorger gehandelt hatte.
    Wie ein gerupfter Vogel lag er da, auf einem Mond, dessen Namen sie nicht kannten, und über einer Welt, die sie nie erreichen würden.
    An die zurückgelassene Leiche Donkareff sdachte der Kalmor nicht mehr...
     
    *
     
    Brände waren ausgebrochen. An acht Stellen loderten Flammen im Heck, die sich rasch nach vorn fraßen und den Containern gefährlich nahe kamen. Löschmittel stand in dem Versorger nicht mehr zur Verfügung, also mussten sie sich mit natürlichen Mi t- teln behelfen. Sie öffneten alle Schotten, damit die sauerstoffhaltige Luft entweichen konnte. Danach sorgte Fartyze dafür, dass alle Energiespeicher gleichmäßig in der Peripherie des Versorgers verteilt und an Schirmprojektoren angeschlossen wurden. Das Wrack verschwand unter seinem Dunkelschirm, während die vier Ganschkaren zusammen mit acht der sechsundzwanzig verbliebenen Mor'Daer an der Reparatur der Energieschirmprojektoren arbeiteten.
    Die Kanonen des Wracks würden nie mehr in Aktion treten. Keine Angriffswaffe funktionierte mehr, die nicht die eigenen Leute mehr gefährden würde als den Gegner.

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