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2330 - Spur ins Nichts

Titel: 2330 - Spur ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ultrablau, all das war ihm übergangslos wieder gegenwärtig.
    Die gewohnte Geräuschkulisse der SUSHI-Zentrale verschaffte ihm auf akustischem Weg Gewissheit. Ich bin da, wo ich hingehöre!
    Wirres, struppiges Schwarzhaar ragte ihm entgegen wie von einem fremdartigen Igelwesen. Darunter entdeckte er zwei braune Augen, deren Makeup ihnen einen geheimnisvollen Touch verlieh. Jetzt wusste Benjameen da Jacinta es endgültig. Er war in die Wirklichkeit zurückgekehrt und hatte sich nicht irgendwo in einer Illusion verheddert. „Alles in Ordnung mit dir?", hauchte Tess.
    Er nickte erleichtert. Das von Narben der Lashat-Pocken verunstaltete Gesicht Tekeners tauchte in seinem Blickfeld auf. „Nichts!", stellte der Smiler fest. Er konnte das Ergebnis des Traums in seinem Gesicht ablesen. „Nichts", bestätigte Benjameen. „Sie sind nicht da."
    Oder nicht mehr, fügte er in Gedanken hinzu.
    Wer immer sie gewesen waren, sie stammten nicht aus Hangay. Die Obduktion des Toten hatte das ergeben.
    Die genetische Untersuchung hatte keine Ähnlichkeit mit einem der zahllosen Völker ergeben, die in den Speichermedien der SOL verankert waren, und auch Tekener oder Dao-Lin hatten in ihrer Erinnerung keine Verbindung zu ihnen bekannten Bewohnern des Universums ziehen können.
    Tekener massierte sich nachdenklich das Kinn. Benjameen kannte den Zwiespalt, in dem sich der Leiter der Hangay-Expedition befand. Die Umrüstung der SOL lief inzwischen auf Hochtouren. Ohne Ausnahme arbeiteten die Insassen des Schiffes an der Sicherung des Überlebens im Hantelschiff. Daneben kümmerten sich SE-NECA und ein paar Technikertrupps zusätzlich um die Energieversorgung U'Hartus und der Graukartanin in der Hauptstadt. Der Winter war hart, und die Erhöhung der Hyperimpedanz hatte alle syntronischen Steuerungssysteme auf Ultrablau lahm gelegt. „Wir mussten den Mond Quadratmeter um Quadratmeter absuchen." Tekener hob die Schultern. „Aber dafür bekommen wir keine Mannschaften. Au - ßerdem sieht es eher danach aus, als seien die Fremden nicht mehr hier."
    Und doch hatten die Daten aus dem Orter-Konglomerat UHF-P-2 keinen Zweifel über die exakte Position des abgestürzten Objekts gelassen, dieses schemenhaften Dinges, das ein Diskus wie die bei Sonnenlicht-18 gewesen sein konnte, aber auch ein völlig ande^res Schiff. Tekener hatte schon beim ersten Suchflug mit einem Feuerüberfall aus dem Nichts gerechnet, der zum Glück nicht stattgefunden hatte. Bei Schiffen, die man optisch und ortungstechnisch nicht erkennen konnte, gab es keine aktive Gegenwehr.
    Aber da war gar nichts. Kein An - griff, kein Schiff, keine mentalen Impulse. „Was immer da abgestürzt ist, könnte wieder ins Al lzurückgeschleudert worden sein", vermutete der Zeroträumer. „Oder es ist entmaterialisiert oder von einem anderen Schiff abgeschleppt worden." Tekeners Gestalt straffte sich. „Ich denke, wir können die Orterdaten zu den Akten legen."
    „Ich könnte es noch einmal versuchen", schlug da Jacinta vor. „Wir sollten auf jeden Fall näher herangehen.
    Das Risiko ist allerdings ..."
    „Das Risiko ist nicht höher als vor zwei Tagen", fiel der Terraner ihm ins Wort. Damit schien für Tekener alles gesagt. Beim ersten Überflug waren sie nicht beschossen worden, jetzt beim zweiten auch nicht. „Wie heißt es bei euch Terranern?"
    Der Zeroträumer strich sich ein paar weiße Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Aller guten Dinge sind drei?"
    „Mit diesem Spruch ist die Menschheit ziemlich oft schlecht gefahren."
    Benjameen da Jacinta entdeckte im Gesicht des Terraners dieses typische, leicht spöttische Grinsen, das dem Aktivatorträger vor Jahrtausenden den Beinamen „Smiler" eingebracht hatte. „Für uns ist das kein Grund, die Suche einzustellen", fuhr Ronald Tekener zu seiner Überraschung fort. „Mach's noch einmal, Ben!"
     
    *
     
    Eine Reise ins Nirgendwo. Nichts umschrieb den Vorgang des Zerotraums so treffend wie dieses Schlagwort. Benjameen wusste nie im Voraus, was ihn erwartete. In diesem unbegreiflichen Kontinuum jenseits der vierdimensionalen Wahrnehmung existierten so viele Facetten, dass es ihm nicht möglich gewesen wäre, sie voneinander zu unterscheiden oder sie gar willentlich zu trennen. So gesehen schickte er sein Bewusstsein jedes Mal auf eine Reise in die Ungewissheit.
    Es war, wenn er den Berichten und Dokumenten glauben konnte, ähnlich wie bei dem Teletemporarier Ernst Ellert, dessen Bewusstsein in den An - fangstagen von Perry Rhodans

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