2330 - Spur ins Nichts
Lediglich Handwaffen und kleinere Lafetten mit Energiegeschützen waren einsatzbereit.
Den Dunkelschirm konnten sie nach Baberoffs Berechnungen mit den vorhandenen Energiemengen ein paar Jahre als reinen Tarnschirm ohne Abwehrfunktion aufrechterhalten. Zumindest hielt er so lange, wie einige von ihnen noch am Leben waren.
Fartyze inspizierte die Lagerhallen.
Ein Teil der Vorräte für die Zielstation war durch den Absturz vernichtet oder ungenießbar geworden. Die anderen Vorräte reichten für ein paar Monate, vielleicht für ein Standard-Bordjahr der Terminalen Kolonne. Wenn die Mor'Daer ihren Heißhunger ein wenig zügelten, konnte das nicht schaden, fand Fartyze. Allerdings wusste er nicht so recht, wie er ihnen da mit gutem Beispiel vorangehen sollte, ohne dabei zu verhungern.
Eine Lösung musste her, und Fartyze besaß konkrete Vorstellungen. Sie brauchten ein Hyperfunkgerät, egal, wo sie es hernahmen.
Einer der Mor'Daer näherte sich. Er brachte Nachricht vom Ausguck, der auf der höchsten Felszacke im Umkreis von zehn Kilometern Wache schob. „Der Planet geht auf", meldete der Mor'Daer. „Sonzeste signalisiert einen Lichtreflex am Himmel."
Fartyze kletterte auf das Bugsegment. Der Planet leuchtete in blaugrünem Licht, das seinen Abglanz bis zu dem roten Mond schickte. Einige Mor'Daer wurden bei diesem Anblick auf ihre eigene, für andere Völker kaum als solche erkennbare Art und Weise beinahe melancholisch, schien ihnen dieses Farbenspiel doch seltsamvertraut. Die Farbe des Wassers vielleicht, aus dem sie einst gekrochen waren? „Ja, ich sehe es. Ein Reflex, der sich rasch nähert. Jetzt ändert es den Kurs."
Es handelte sich um ein bemanntes Raumfahrzeug. Es kam vom Planeten und dessen Bewohnern oder aus dem goldenen Schiff, das notgelandet war.
Anhand der Lichtreflexe schloss Fartyze, dass es sich um eine Kugel handelte. Ihre Flugbahn zielte auf die Gegend südlich des Mondäquators, wo der Versorger abgestürzt war. „Sie wissen es also", murmelte Fartyze. „Können sie uns orten? Das wäre unglaublich, aber wir dürfen uns nicht auf den Dunkelschirm verlassen. An die Waffen, Männer!"
Auf seinem Orter zeichnete sich schwach der Tasterkegel ab, mit dem die Fremden den Mond abtasteten.
Zweimal änderten sie den Kurs, irrten eine Weile scheinbar planlos umher, gingen dann tiefer.
Fartyze kletterte wieder hinab in den Sand. „Sie haben die Absturzstelle entdeckt."
Donkareff fiel ihm wieder ein.
Er begriff, dass es ein Fehler gewesen war, Donkareff zurückzulassen. Er rief zwei Mor'Daer zu sich. Sie warfen sich auf die einzige noch voll taugliche Antigravplattform und schwebten durch den Dunkelschirm hinaus. Fartyze lenkte die Scheibe dicht am Boden entlang, so dass ständig aufragende Felsformationen oder Kraterwälle zwischen ihr und dem Kugelschiff aufragten, die eine direkte Ortung verhinderten. An einem der- Ringwälle in dreißig Kilometern Entfernung hielt er an und spähte mit elektronischer Verstärkung bis zum Horizont.
Es war zu spät. Die Fremden bargen den toten Ganschkaren, schafften ihn in das Schiff hinauf. Welche Schlüsse sie aus dem Fund zogen, hätte der Kalmor gern gewusst. Aber er kannte die Fremden nicht, während sie bald ziemlich viel über Ganschkaren in Erfahrung bringen würden. Zum Glück hatte die Explosion des Servopaks alle wichtigen Daten vernichtet. „Sie kommen!", zischte einer der Mor'Daer. Fartyze lenkte die Plattform nach unten, bugsierte sie unter einen Felsüberhang. Fast zum Greifen nah zog die Kugel über den Mond hinweg, höchstens zwei Kilometer hoch.
Fartyze hätte sie jetzt problemlos anfunken und um Hilfe bitten können.
Aber das widersprach den Vorgaben TRAITORS für solche Fälle. Unsichtbar bleiben, nichts preisgeben, keinen Standort, keine Technik wie etwa die Dunkelschirmprojektoren.
Dennoch ... Vielleicht wäre es gar nicht so verkehrt gewesen, die Fremden auf sich aufmerksam zu machen.
Erst einmal an Bord, konnten die Mor'Daer die Überlegenheit ihrer Waffen ausspielen. „Es ist ein Schiff", überlegte der Kalmor halblaut. „Und wir brauchen ein Schiff ...
2.
Mit fremden Augen
Sie nannten ihn den Zeroträumer, weil er in Nullzeit über seine Träume mentalen Kontakt zu anderen Lebewesen herstellen konnte. Meist gelang es ihm problemlos, diese Fähigkeit im richtigen Augenblick einzusetzen.
Manchmal aber erwarteten die Menschen Unmögliches von ihm - wie jetzt.
Während die SUSHI hoch über dem roten Mond
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