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2331 - Die Eisstadt von Vaccao

Titel: 2331 - Die Eisstadt von Vaccao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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solche Beschleunigungswerte erreicht, können wir zum anderen ebenfalls davon ausgehen, dass es uns auch waffentechnisch deutlich überlegen ist. Wir hätten in einem offenen Kampf keine Chance. Uns bleibt gar nichts anderes übrig, als uns tot zu stellen und darauf zu hoffen, dass die Fremden zuerst fragen und dann schießen."
    „Das fremde Schiff nimmt Kurs auf Rothger", meldete Zakata.
    Tekener lehnte sich in seinem Sessel zurück und rieb die Handflächen aneinander. Das war die letzte Bestätigung, die sie brauchten. Damit stand so gut wie fest, dass es auf den Funkruf reagiert hatte, der ihnen letztendlich die Position der fremden Einheit auf dem Mond verraten hatte.
    Jetzt konnte er nur hoffen, dass er den richtigen Riecher gehabt hatte, als er befohlen hatte, sämtliche Spuren ihrer Anwesenheit beim Absturzort des Wracks zu verwischen.
     
    *
     
    „Noch immer keine Veränderung." Viena Zakata fuhr mit der Hand durch sein schulterlanges, fettiges Haar, zog mit den vier Fingerspitzen den Mittelscheitel nach und rieb dann die ausgeprägte linke Geheimratsecke.
    Tekener sah es ihm nach. Das war nichts anderes als der Versuch, die enorme Nervenanspannung zu kompensieren, die alle in der Zentrale - und wohl auch alle anderen Besatzungsmitglieder - im Griff hielt. Seit drei Stunden schwebte das Schiff über der Absturzstelle und untersuchte anscheinend das Wrack; jedenfalls bewegte es sich nicht von der Stelle.
    Würden die Fremden Verdacht schöpfen?
    Hatten die Spezialisten von der SOL irgendetwas übersehen, als sie das Wrack säuberten? Hatten sie trotz aller Vorsicht verräterische Spuren hinterlassen?
    Und wie würde die Kolonnen-Einheit auf die Anwesenheit der SOL reagieren? Sie wussten so gut wie nichts über TRAITOR, lediglich, dass der Kolonne Machtmittel zur Verfügung standen, von denen die Besatzung der SOL nur träumen konnte.
    Welche Direktiven hatte die Einheit in Bezug auf ein fremdes Schiff von nicht unbeträchtlicher Größe? War es undenkbar, dass die SOL automatisch als Störfaktor eingestuft wurde, den es zu beseitigen galt?
    Allmählich war auch dem Letzten an Bord klar, dass die Beantwortung dieser Fragen wahrscheinlich über Leben und Tod entschied.
    Ja, Tekener konnte Zakatas Anspannung durchaus verstehen.
    Der Leiter der Abteilung Funk und Ortung zuckte sichtlich zusammen, als das Holo eine Bewegung verzeichnete. „Die Einheit hebt ab", sagte er.
    Und fügte Sekunden später tonlos hinzu: „... und nimmt Kurs auf Ultrablau!
     
    9.
     
    Der weiße Haluter trat zu einem der Terminals der Groß-Funkanlage, kniete davor nieder und öffnete mit einer Behutsamkeit, die Dao-Lin ihm nicht zugetraut hätte, hätte sie es nicht besser gewusst, die Verschalung. „Sie wollen dem Terminal Energie zufügen?"
    „Das ist meine Absicht", grollte Rakane. „Ich versuche, mich mit den Energieerzeugern meines Anzugs anzukoppeln, um zumindest rudimentäre Funktionen wiederherzustellen."
    Das Innenleben des Terminals kam ihr völlig fremdartig vor, doch Rakane ging mit einer Zielstrebigkeit vor, die sie überraschte. Mit Werkzeugen, die sie an Insektenglieder erinnerten, stocherte er in der Konsole herum. „Die Technik folgt demselben Prinzip wie in Sonnenlicht-Achtzehn", sagte er. „Ich kenne mich ein wenig damit aus; dort habe ich ja auch schon ein Terminal geöffnet."
    „Natürlich", sagte Dao-Lin.
    Eins der dünnen, schmalen Glieder, das wie ein durchsichtiger Haarstrang aussah, leuchtete auf, und ein leises Brummen erklang in dem Terminal.
    Die Kartanin war gebührend beeindruckt. „Was hoffen Sie denn zu finden?"
    „Meine Überlegung ist ganz einfach", antwortete Rakane. „Als die Erhöhung der Hyperimpedanz sämtliche High Tech beeinträchtigte, geschah das nicht innerhalb einer Stunde, sondern sukzessive. Der Schock kam dann plötzlich und erst nach einiger Zeit" Dao-Lin begriff. „Sie hoffen darauf, dass Daten der Sonnenlicht-Stationen noch Ultrablau erreicht haben, als der intergalaktische Sendeverkehr praktisch bereits physikalisch unmöglich geworden war?"
    „Das könnte durchaus sein", bestätigte der Haluter. „Diese Daten wurden möglicherweise an die Groß-Funkanlage geleitet - und konnten von dort nicht mehr gesendet werden. Wenn wir Glück haben, sind die Daten noch vorhanden, in irgendeinen Speicherkristall geschrieben."
    Fasziniert beobachtete Dao-Lin, wie der Haluter mit einem unglaublichen Tempo und Geschick arbeitete. Sie hatte keine Ahnung, was genau er da im Einzelnen

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