2331 - Die Eisstadt von Vaccao
Verantwortung.
Aber ... war das alles nicht nur schreckliche Heuchelei? Er vermisste Dao schon jetzt, vermisste sie furchtbar. Er hatte den Eindruck, dass sein Leben beendet war, als die SOL aus der Ortung verschwand.
Nein, sagte er sich, es ist besser so. Dao-Lin war für den Kosmos gemacht, und er, Ron-Sha, hatte als Hoher Mann von Ultrablau seine Bestimmung zu erfüllen.
So einfach war das. So schicksalhaft.
Ein leises Geräusch ließ ihn auffahren. Er hob den Blick vom Ortergerät, drehte langsam den Kopf.
Die Tür zum Saal war geöffnet worden.
Ein Terraner stand auf der Schwelle, sah neugierig, aber auch scheu zu ihm herüber.
Einige andere warteten hinter ihm.
Ron-Sha erkannte ihn. Es war Arlo Kellind, der Sohn der Kommandantin der SOL, der als einer der Ersten der Gestrandeten Ultrablau als seine neue Heimat akzeptiert hatte.
Er winkte ihn heran. „Dao-Lin-H'ay hat mich zwar verlassen", sagte er gedankenverloren, „doch mit ihr fliegt auch meine Zuneigung." Er wusste nicht, ob es eine Lüge war oder nicht.
Fragend sah der junge Mann ihn an.
Ron-Sha wurde klar, dass die Terraner aus einem ganz anderen Grund hier waren.
Gespannt sah Arlo Kellind zu dem Ortungsgerät.
Die acht unbekannten Schiffe, die die SOL verfolgt hatten, hatten gewendet und Kurs auf Ultrablau genommen.
Arlo Kellind musste nichts sagen. Sein Blick verriet, was er dachte.
Werden die Unbekannten jetzt Ultrablau heimsuchen? 1. August 1342 NGZ Ron-Sha-R'itt schaute aus dem Fenster.
Draußen hatte es wieder zu schneien begonnen.
Er genoss den Anblick des dichten Treibens der weißen Flocken. Sie brachten eine gewisse Vertrautheit mit, den Anschein von Normalität.
Alles war wie immer.
Eine Woche war verstrichen, seit die acht unbekannten Schiffe vom Ortungsschirm verschwunden waren.
Ron-Sha ging davon aus, dass die unsichtbaren Einheiten Ultrablau untersucht hatten. Doch sie waren nicht aktiv geworden, hatten nichts unternommen.
Wozu auch? Die Graukartanin verfügten nicht einmal über ein Raumschiff. Die fremden Einheiten hatten sich davon überzeugt, dass die Kolonie von Ultrablau keine Gefahr für sie darstellte, und waren wieder abgezogen.
Der Hohe Mann war sicher, dass die Fremden auch nichts mehr unternehmen würden.
Die Kolonie war in Sicherheit, vorerst zumindest. So sicher, wie man in Hangay nur sein konnte.
Und dank der Hilfe der Solaner sah die Zukunft für Ultrablau durchaus freundlich aus.
Draußen fiel der Schnee, und alles war wie immer.
Bis auf eins: den Schmerz, der einfach nicht nachlassen wollte.
Er vermisste Dao-Lin ganz schrecklich.
ENDE
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