2331 - Die Eisstadt von Vaccao
seine Karten wirklich zu schlecht.
EPILOG
23. Juli 1342 NGZ Ron-Sha-R'itt beobachtete auf den Ortergeräten des Stadthauses, wie die SOL sich von Ultrablau entfernte. Sie war nur ein winziger Punkt in der Darstellung.
Nichts wies auf ihre wahre Größe, ihre Erhabenheit hin. Ein Raumschiff mit acht Kilometern Länge ... zwei Kugelzellen von jeweils zweieinhalb Kilometern Durchmesser, das Rumpfteil mit einem Durchmesser von drei ... Solch ein Schiff war buchstäblich einzigartig.
Ein goldener Gigant.
Während er der Herr des weißen Schnees war.
Mit einem Mal verschwand die SOL aus der Ortung, als hätte sie niemals existiert.
Dem Kartanin war klar, dass sie in den Linearraum eingetreten war.
Zurück blieben acht andersfarbige Punkte, die für die unbekannten Einheiten standen, die das System angeflogen hatten.
Ron-Sha verspürte Erleichterung ... und zugleich Verbitterung.
Erleichterung darüber, dass, soweit er es erkennen konnte, die SOL wohlbehalten entkommen war. Er wünschte dem Schiff und seiner Besatzung alles erdenklich Gute. Wenn es Hoffnung für Hangay gab, ging sie von der goldenen Hantel aus.
Und Verbitterung, weil Dao an Bord des Schiffes war.
Er knurrte leise, kämpfte gegen den Zorn an, der in ihm emporstieg und seine Beherrschung hinwegzufegen drohte.
Dao ...
Wann hatte er gewusst, dass es nicht von Dauer war? Für alle Ewigkeit wäre es sowieso nicht gewesen, denn sie war eine Unsterbliche. Aber wie gern wäre er an ihrer Seite alt geworden ... so alt, bis es nicht mehr ging, bis er die Konsequenzen gezogen hätte. Aber darüber hatte er sich eigentlich niemals Gedanken gemacht.
Wann?
Jetzt, im Nachhinein, konnte er den Augenblick genau bestimmen, doch damals hatte er es nicht einsehen wollen.
Nicht glauben, nicht begreifen können. Er war wie vor den Kopf geschlagen gewesen.
Dann, im ersten Zorn, hatte er um sie kämpfen wollen. Aber schließlich hatte er eingesehen, dass es sinnlos war.
Es war vorbei gewesen, als er sie in der Eisstadt von Vaccao aufgesucht hatte. Als sie ihn abgewiesen hatte, weil sie einem Rätsel auf der Spur gewesen war.
Da hatte er es begriffen.
Es hatte etwas mit Bestimmung zu tun.
Andererseits ... zwölf Jahre ...
Sie war eine Unsterbliche, er der Bürgermeister von U'Hartu, der einzigen Großstadt des Planeten, und damit zugleich der Hohe Mann von Ultrablau.
Der Hohe Mann eines bedeutungslosen Planeten im Halo von Hangay. Der bislang Schnee gesehen hatte und Schnee und Schnee, während sie die Wunder des Kosmos sah und seine Rätsel zu lösen versuchte.
Es hatte nie eine Zukunft für sie gegeben.
Er stieß ein bellendes, höhnisches Gelächter aus. Der Bürgermeister und die Unsterbliche...
Nein, eigentlich war es schon vorbei gewesen, als sie sich kennen gelernt hatten.
Bevor es richtig angefangen hatte.
Verdammt, er hatte sie geliebt.
Sein Zorn verebbte langsam, machte einer großen Leere Platz. Als die SOL gestartet war, hätte er sie umgebracht, wäre er nur an sie herangekommen. Aber jetzt ...
Jetzt hatte er sich damit abgefunden.
Zumindest vom Verstand her. Seine Gefühle hatte er noch nicht im Griff.
Immerhin war er jetzt so weit, dass er ihr seine besten Wünsche mit auf den Weg schickte. Es war vorbei, ließ sich nicht mehr ändern. Dass sie ihn verlassen hatte, bedeutete nicht, dass er sie nicht mehr respektierte. Er hatte sie erkannt als das, was sie war, und musste sich damit abfinden.
Er hatte zwölf schöne Jahre mit ihr gehabt.
Zwölf Jahre, an die er sich immer erinnern konnte. Er würde sie auf seinem Sterbelager in Ehren halten. Wenn er alt war, kränklich, von Geschwüren zerfressen, würde er sich an sie erinnern.
Sie war es, die ihm den Rücken zerkratzt hatte. Sie war es, die ihn geritten, unter ihm gelegen und gestöhnt und die Krallen ausgefahren hatte.
Ihr würde sein letzter Gedanke gelten. Und mit diesem Gedanken würde er zufrieden sterben. Immerhin war sie zwölf Jahre lang sein Leben gewesen.
Hätte er vielleicht mit ihr an Bord der SOL gehen sollen? Er wäre mit ihr zusammen gewesen, aber der Schatten des unsterblichen Terraners hätte für immer auf ihrer Beziehung gelegen. Was hätten die Besatzungsmitglieder des Schiffes dann von ihm gehalten? Der Bürgermeister eines unbedeutenden Planeten im Halo von Hangay als Begleiter der Unsterblichen auf der Suche nach kosmischen Rätseln? Nein. Das war kein Leben für einen Kartanin.
Außerdem war er der Hohe Mann. Er trug Ultrablau gegenüber
Weitere Kostenlose Bücher