2331 - Die Eisstadt von Vaccao
Entscheidung treffen müssen."
11.
„Ihr solltet eine wichtige Information zur Entscheidungsfindung hinzuziehen", sagte SENECA.
Tekener zog die Brauen hoch. „Ich höre."
„Ich habe den bereits erwähnten Querverweis in Kalmor Fartyzes Log gefunden und übersetzt. Awour sind offenbar so etwas wie Bluthunde der Kolonne, die nach Deserteuren, verloren gegangenen Einheiten und Ähnlichem fahnden. Wir müssen also damit rechnen, dass wir es mit schwer bewaffneten Kräften zu tun bekommen, die ihr Handwerk verstehen."
„Danke. Gute Arbeit." SENECA machte ihn damit auf den wichtigsten Punkt aufmerksam, den er in seinen Überlegungen berücksichtigen musste.
Einen Punkt, der sich allerdings so stark aufdrängte, dass er ihn auch ohne den Hinweis nicht übersehen hätte.
Die Leistungsfähigkeit der Kolonnen-Einheiten lag weit über der der SOL. In einem offenen Konflikt hatten sie nicht die geringste Chance.
Es blieb nur eine Möglichkeit. Wobei er allerdings die Kolonie der Graukartanin nicht vergessen durfte - und die Menschen, die sich auf Ultrablau niedergelassen hatten.
Er drehte sich zur Kommandantin um. „Fee, Funkspruch an die SOL-KR116."
Das war die einzige Einheit, die sich zurzeit im Außeneinsatz befand. „Sie hat unverzüglich zurückzukehren!" Er überlegte kurz. „Und dann schalte mir bitte eine Rundum-Verbindung zur Menschenstadt."
Einen Moment lang schien ein Schatten auf Fee Kellinds hellblaue Augen zu fallen, und sie kniff die Lippen ihres ebenmäßigen, fast schon zu perfekten Gesichts zusammen.
Ahnte sie, was er jetzt sagen würde? Als erfahrene Kommandantin musste sie es sich denken können.
Etwa 1200 Siedler lebten mittlerweile im Solaner-Viertel am Rand von U'Hartu, die dort inzwischen geborenen Kinder nicht eingerechnet, darunter auch Arlo, Fees Sohn, mit seiner Lebensgefährtin Eane und ihrem gemeinsamen Sohn Will Ellund-Kellind. „Verbindung steht." Ihr Stimme krächzte kaum merklich.
Tekener wählte seine Worte mit Bedacht.
Er wollte keine überflüssige Panik auslösen, die Dinge aber auch nicht beschönigen. „Das System ist von Einheiten der Chaosmächte angeflogen worden. Wir müssen damit rechnen, dass sie in kürzester Zeit zurückkehren werden. Die SOL darf ihnen nicht in die Hände verlassen. Wir müssen Ultrablau verlassen."
Er schluckte. „Sämtliche Solaner auf dem Planeten müssen sich entscheiden, ob sie auf ihrer neuen Heimatwelt bleiben oder an Bord des Schiffes zurückkehren wollen.
Ihr habt eine Stunde Zeit, euch in der SOL einzufinden! In einer Stunde wird die SOL in den Weltraum starten ... und wahrscheinlich nie mehr nach Ultrablau zurückkehren.
Wir werden versuchen, die Kolonnen-Einheiten von Ultrablau abzulenken, können aber nicht für die Sicherheit des Planeten garantieren."
Genauso wenig wie für die des Schiffes, fügte er in Gedanken hinzu, sprach es aber nicht aus.
Seine Stimme klang beschlagen. „Ich wiederhole", fuhr er fort. „Wer zurückbleibt, bleibt es möglicherweise für alle Zeiten und ist auf sich allein gestellt.
Die Zeit läuft ab jetzt. Eine Stunde." Er nickte.
Fee unterbrach die Verbindung. „Wenn du möchtest", sagte er zur Kommandantin, „stelle ich dich eine halbe Stunde vom Dienst frei. Roman oder Don können übernehmen. Du willst sicher mit Arlo sprechen."
Die ehemalige TLD-Agentin schüttelte den Kopf. „Mein Platz ist hier in der Zentrale.
Ich bin für die Besatzung der SOL und das Schiff verantwortlich. Wer von den Solanern es möchte, kann jederzeit an Bord kommen."
Tekener nickte. Ihre Worte kamen ihm unerträglich kalt vor.
*
Der Smiler bemühte sich, das scheinbare Chaos der Startvorbereitungen zu ignorieren. In Wirklichkeit wusste jeder in der Zentrale ganz genau, was er zu tun hatte. Jeder Handgriff saß.
Gespannt beobachtete Tekener auf einem Holo, wie die SOL-KR-116 sich dem Mutterschiff näherte und dann einschleuste. Seit dem Beginn des Ultimatums waren zehn Minuten verstrichen; Dao-Lin-H'ay und Blo Rakane hatten also den Ernst der Lage erkannt und seine Anweisung befolgt. Was den weißen Haluter betraf, hatte Tekener leise Zweifel gehabt. Wenn es um wissenschaftliche Erkenntnisse ging, konnte Blo manchmal ziemlich unverantwortlich reagieren.
Er fragte sich, was Dao dazu sagen würde, dass er die Entscheidung zum Aufbruch allein getroffen hatte, ohne sich mit ihr, der anderen Hälfte der Expeditionsführung, zu beraten. Würde sie seine Überlegungen nachvollziehen können
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