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2331 - Die Eisstadt von Vaccao

Titel: 2331 - Die Eisstadt von Vaccao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ging er davon aus, dass ihren Leuten eine bedeutende Entdeckung gelungen war.
    Eigentlich war er zu müde für solche Ratespiele: Der Smiler hatte nun seit fast zwei Tagen nicht mehr geschlafen, und der Zellaktivator arbeitete am Rand seiner Kapazität. „Nein." Tess schüttelte den Kopf; er machte die Bewegung im Halbdunkel des Gangs kaum aus. „Die technischen Einrichtungen des Wracks haben sich fast samt und sonders als schwer beschädigt, vernichtet oder ausgebrannt erwiesen. Da werden wir kein Glück haben. Es grenzt an ein Wunder, dass wir überhaupt noch so viele einigermaßen brauchbare Gegenstände finden."
    „Der Dominoeffekt?" Diesen Begriff hatte Tangens der Falke geprägt. Offenbar hatten nicht alle Aggregate und Geräte des Containerschiffs gleichzeitig versagt, sondern eins nach dem anderen. Wäre all das, was sich bei ihren Untersuchungen als schadhaft erwiesen hatte, auf einmal ausgefallen, das Schiff hätte nicht mehr auf Rothger notlanden können, sondern wäre zerschellt. „Genau." Auch Tess wirkte müde; sie alle hatten zu wenig Schlaf bekommen, und daran würde sich in nächster Zukunft auch nichts ändern. Überrascht stellte Tekener fest, dass sie ihn zur Zentrale des Schiffes führte, die er sich schon mehrmals angesehen hatte.
    Brauchbares hatten sie dort nicht gefunden.
    Die wenigen unzerstörten Funktionseinheiten, die sie - nicht nur dort, sondern überall im Wrack - entdeckt hatten, waren nach dem bekannten Black-Box-Prinzip eingekapselt. Sie hatten einige Male mit aller gebotenen Vorsicht versucht, diese Geräte zu öffnen, doch ohne Erfolg. Jede Black Box war mit einer kleinen Zündkapsel bestückt. Die Konstrukteure des Schiffes wollten sich offenbar nicht in die Karten sehen lassen.
    Vielleicht misstrauten sie auch ihren Mannschaften, oder sie hielten die Paranoia für die vernünftigste Sicht der Dinge und hatten die Möglichkeit solch einer Havarie von vornherein einkalkuliert.
    Offenbar lag ihnen viel daran, dass ihre Technik nicht in fremde Hände fiel. Das wiederum machte Tekeners Besorgnis, sie könnten bei der Ausschlachtung des Wracks überrascht werden, nicht gerade geringer.
    Aber wie dem auch sein mochte, hier galt ebenso, dass die meisten Geräte ohnehin zerstört waren.
    In der Zentrale herrschten Gedränge und Hektik. Selbstverständlich konzentrierte sich die Aufmerksamkeit der Spezialisten auf diesen Raum.
    Tekener runzelte die Stirn. Er selbst war einer der Ersten gewesen, die das Nervenzentrum des Schiffs durchsucht hatten; gefunden hatten sie nichts.
    Doch Tess blieb neben dem Schott stehen und deutete auf eine Hand voll Techniker, die neben einem Gebilde knieten, das der Unsterbliche nie zuvor gesehen hatte. Sie bemerkten die Neuankömmlinge und wichen zur Seite.
    Der Unsterbliche trat näher und betrachtete das Ding. Dieser Ausdruck kam ihm einigermaßen angemessen vor. Es handelte sich nicht um ein aufgeplatztes Black-Box-Gerät, wie sie schon einige entdeckt hatten, sondern erinnerte ihn eher an eine Bastelarbeit. Ein Kasten, Spulen, ein zweiter Kasten, Skalen, alles mehr schlecht als recht zusammengeflickt. „Es lag unter einem umgestürzten Wandpaneel begraben", erklärte Tess. „Wir haben es gerade erst gefunden."
    „Und was soll das sein?"
    Die Hyperphysikerin grinste breit unter der Helmscheibe. „Es scheint sich um genau jenes Funkgerät zu handeln, mit dem der letzte Notruf gesendet wurde, offensichtlich mit aller Energie, die noch zur Verfügung stand."
    Erst jetzt bemerkte Tekener eine provisorische Antennenkonstruktion, die oben auf dem Gerät angebracht, nun allerdings durchgeschmort war, und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. „Du vermutest also ..."
    Tess nickte. „Genau. Beim Absturz müssen sämtliche Funkgeräte zerstört worden sein. Aus welchen Gründen auch immer ist es der Besatzung erst vor kurzem gelungen, diese behelfsmäßige Vorrichtung in Betrieb zu nehmen und den Notruf zu senden. Deshalb ist dieses Gerät nicht verplombt wie alle anderen.
    Wahrscheinlich hat die Besatzung gerade wegen dieser Vorsichtsmaßnahme so lange gebraucht, um das Ding zusammenzuflicken. Das hat sie letzten Endes das Leben gekostet."
    „Trotzdem ist das SOS-Signal aus dem Wrack durchgekommen", überlegte Tekener. „Die Ultra-Giraffe hat es ja angemessen. Die Frage ist nur, welche Reichweite hat das Signal? Wird der vorgesehene Empfänger es erhalten?"
    „Ich hätte noch einige Fragen. An wen hat man den Notruf geschickt? Und was wird

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