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2337 - Unter Prophozeuten

Titel: 2337 - Unter Prophozeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alles zutraf, wie von ihm gehofft, würde ein antriebsloses, wrackes Beiboot der TRAJAN, das nichts als schwache Notimpulse ausstrahlte, für die Prophozeuten einen unwiderstehlichen Köder darstellen.
    Also hatte er die Order erteilt, im Schnellverfahren eine 60-Meter-Korvette der DAIMOS-Klasse als Wrack herzurichten - eben die TK-50, die nun „auf Position" war, nahe dem ArladdonSystem, und darauf wartete, dass der erste „Seestern" aus dem Linearraum fiel und den Köder schluckte.
    Die Menschen mussten sich in Geduld üben. Drei Stunden dauerte es, bis das erste Beuteschiff kam. Knapp fünf Stunden Abstand zwischen den einzelnen Flügen waren normal, mit einem gewissen Spielraum nach oben und unten. Fünf Stunden war der Mittelwert. Es gab noch keinen Grund zur Panik.
    Auch nicht, als der „Seestern" nach dreizehn Minuten wieder Fahrt aufnahm und in den Linearraum ging, ohne größere Notiz von der Korvette genommen zu haben. Die Positronik meldete zwar das Auftreffen von Taster- und Orterstrahlen, aber anscheinend hatte die Erfassung des „Wracks" bei den „Hyänen" nicht das Interesse geweckt, das Danton sich erhofft hatte. „Sieht ganz so aus, als hätten wir sie falsch eingeschätzt", meinte Tobi Sullivan. „Das sollte uns lehren, vorschnelle Analogien zu ziehen."
    „Hyänen sind beileibe keine schäbigen Aasfresser fiesen Charakters, wie jeder weiß, der ein wenig Ahnung von Biologie und Zoologie hat", verkündete Mondu mit bitterem Vorwurf in der Stimme, aber an niemanden gerichtet. „Die Analogie beruht auf einem Klischee." .„Wart's ab, Junge", sagte Jenice Araberg, ohne Mondus Einwurf zu beachten, „das war nur der Erste. Sie haben uns einen stummen Gruß geschickt, das ist doch ein Anfang. Wahrscheinlich haben sie einen strengen Zeitplan, der ihnen keinen Platz für Extratouren lässt."
    „Aber dann haben wir uns ja bereits verrechnet und ..."
    „Abwarten", beendete Roi Danton die Diskussion. Er zwang sich zur Ruhe. Was hatte er erwartet? Gleich einen Volltreff er?
    Er erinnerte sich daran, als Kind mit seinem „Onkel" Bully am Goshun-See zum Angeln gegangen zu sein. Damals hatte er gelernt, Geduld zu haben. Jenice hatte wahrscheinlich Recht. Das musste nicht zwangsläufig bedeuten, dass ihr Plan scheiterte. Vielleicht kam es nur auf den einzelnen Kommandanten an und das, was er sich traute und aus dem ihm gegebenen Spielraum machte. Die Prophozeuten waren unerforscht, ihre Reaktionen nur bedingt kalkulierbar.
    Wieder begann das Warten. Wieder vergingen Stunden. Dann kam das nächste Schiff, stoppte, tastete, ortete ... und flog weiter, ohne sich der TK-50 auch nur einen Kilometer genähert zu haben.
    Jetzt sagte niemand mehr etwas.
    Die nächsten fünf Stunden, der nächste „Seestern", die nächste Enttäuschung. Der Datumskalender sprang um, doch mit dem neuen Tag kam kein neues Glück. Roi Danton wollte die Hoffnung nicht aufgeben, aber mit jedem wieder abfliegenden Schiff wurde es schwerer, sich daran zu klammern. Was hatten sie falsch gemacht? Wo lag der Fehler in ihren Überlegungen? Hatte er die Prophozeuten falsch eingeschätzt?
    Hatten sie nicht gründlich genug gearbeitet? War ihr Trick mit dem Wrack durchschaubar? War der Gegner ihnen an Geschick und Raffinesse überlegen? „Das nächste Beuteschiff beißt an, Roi", versuchte Jenice die Situation zu entspannen. Sie verstrahlte einen unbeugsamen Optimismus und genau die Ruhe, die sie alle brauchten, damit ihre wie Drahtseile gespannten Nerven nicht zerrissen. Sie gab Wärme, wo es kalt war.
    Ihr Glaube an den Erfolg erschien unerschütterlich. Roi war ihr dankbar, dennoch fragte er sich, wie viel davon gespielt und wie viel echt war.
    Tobi Sullivan - er war nervös. Danton glaubte nicht, dass er Angst hatte. Er erkannte vielmehr die Ungeduld des Jungen. Sullivan war jedes Mal hochkonzentriert, wenn wieder ein Schiff auftauchte, machte sich geistig bereit für den Einsatz, spielte in Gedanken ihre Optionen durch. Er ließ zu, dass sich die Spannung in ihm aufbaute und Besitz ergriff - um dann in einem Seufzer der Enttäuschung wieder zu verpuffen.
    Roi konnte ihn verstehen. Er war einmal ähnlich gewesen. Tobi wollte den Einsatz möglichst bald und schnell hinter sich bringen. Einen der Gründe kannte Roi. Er wollte zurück auf die TRAJAN und zu einem Mädchen. Auch das konnte er ihm nicht verübeln, solange er voll dabei war, wenn es drauf ankam.
    Und Major Novescu Mondu?
    Er war und blieb der große Schweiger, der scheinbar

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