Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2337 - Unter Prophozeuten

Titel: 2337 - Unter Prophozeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Erfahrungen mit der Kolonne konnten wir nicht mit einem Direkterfolg rechnen."
    Die Frau blieb vor ihnen stehen und grüßte. Roi hatte sie ein- oder zweimal flüchtig in einer der Kantinen gesehen. Sie war ihm an ihrer etwas kessen Art zu nicken aufgefallen. Auch jetzt zeigte sie wieder ein undeutbares Lächeln, als Monkey sie als Major Ernana Soltic vorstellte. Roi nickte zurück.
    Roi sah die Frau an und versuchte zu schätzen: Sie war verdammt jung, vielleicht dreißig, bestenfalls vierzig Jahre alt, dem Aussehen nach zu urteilen. Damit hatte sie knapp ein Fünftel der durchschnittlichen Lebenserwartung eines Terraners erreicht. Sie war schlank, keine der üblichen durchtrainierten Athletinnen der USO. Sie hatte große Augen, eine kleine Nase, dieses undeutbare Lächeln - sie sah einfach gut aus. „Bitte kommen Sie mit", forderte Ernana die Männer auf und schritt voran, zwischen grüßenden Spezialisten hindurch, bis sie vor einer Wand stehen blieb - genauer gesagt: vor einem weiteren Beutestück, einem praktisch unversehrten Ausrüstungsschrank, der von flirrenden Energiefeldern besonders gesichert war.
    Der Major gab einem der umstehenden Männer einen Wink. Die Felder erloschen, und Roi Danton bekam große Augen, als er sah, was sich in dem nach vorne offenen Schrank befand.
    Ernana Soltic wäre fast vergessen gewesen, wenn er nicht ihre dunkle, leicht rauchige Stimme gehört hätte: „Was sehen Sie, Oberst?"
    „Das sind Schutzanzüge", sagte er langsam, während er die Monturen betrachtete, die in dem Schrank hingen. „Vier Stück, aber zu groß für ..."
    „Menschen? Oberst, dieser Schrank stammt nicht aus einem LFT- Raumschiff, sondern aus einem von Ihnen vernichteten Traitank der Terminalen Kolonne TRAITOR. Und diese vier Kleidungsstücke sind ..."
    „... Schutzanzüge der Mor'Daer", vollendete Monkey, „und zwar komplett und bestens erhalten. Natürlich gilt die Einschränkung, dass die für uns eigentlich interessanten Baugruppen weder geöffnet noch sonst wie enträtselt werden konnten."
    „Dennoch", übernahm Ernana wieder, „stellen die Anzüge unseren bislang wertvollsten Fund dar, denn sie enthalten neben Kolonnen-Funkgeräten unter anderem Dunkelfeld-Projektoren - und die wiederum werden wir möglicherweise brauchen können."
    Danton stieß einen Pfiff aus. Monkey hob eine Hand, als ob der Major bereits zu viel gesagt hätte, und bat sie, einen der Anzüge herauszunehmen. Sie tat es und legte ihn auf einen freien Tisch.
    Der USO-Chef strich mit der Hand über das fremde Material. „Wie Sie bereits bemerkten, Oberst, sind die Monturen zu groß für Menschen. Dabei wurden sie bereits umgearbeitet und können nun - theoretisch! - von USO-Spezialisten getragen werden, sofern diese groß genug sind. Mor'Daer werden, wie Sie wissen, im Mittel zwei Meter zehn groß. Wir haben zehn Zentimeter von der Länge herausgenommen, mehr war nicht möglich, da das Material überall Sensoren und Schaltleitungen enthält. Wir mussten höllisch vorsichtig sein und teilweise solche Leistungen überbrücken. Der immer noch überschüssige Raum konnte genutzt werden, um USO-Technik unterzubringen."
    „Unter anderem holografische Projektoren und Stimm-Synthesizer, die dazu dienen sollen, das perfekte Abbild eines Mor'Daer zu erzeugen", fuhr Ernana fort. „Servo-Motoren in den Gelenken erlauben es. bei Bedarf das typische Bewegungsmuster eines solchen Wesens nachzuahmen."
    Roi nickte beeindruckt. „Ich verstehe", sagte er langsam. „Sie haben schon alles bestens vorbereitet - für eine passende Gelegenheit, um diese vier Anzüge sinnvoll einzusetzen.
    Monkey grinste.
    Es war kein fröhliches kein - menschliches" Grinsen. Es war vielmehr ein Zeichen seines stillen Triumphs, der unverhohlenen Genugtuung darüber, der Kolonne wenigstens ein Schnippchen geschlagen, eines ihrer Geheimnisse entrissen zu haben. „Natürlich versteht der Oberst", sagte er zufrieden. „Und ich habe bereits etwas im Auge. Eine sinnvolle Verwendung der Anzüge ..."
    „Sir!" Major Soltic schien Monkeys Gedanken erkannt zu haben wie Danton und hob eine Hand. „Gegen einen etwaigen Feldtest muss ich protestieren.
    Ich kann nur warnen, vorschnelle ..."
    „In Ordnung. Major." Monkey wischte den Einwand mit einer Bewegung beiseite. „Einwand zur Kenntnis genommen. Ich bin jedoch willens, das Risiko einzugehen.
    Diese vier Anzüge sind derzeit unser einziger Trumpf - und je schneller wir ihn spielen, desto besser."
     
    1.
     
    6.

Weitere Kostenlose Bücher