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2340 - Zum Tee bei Jonas Untergang

Titel: 2340 - Zum Tee bei Jonas Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Strukturgestöber steuerte. Die Ortungsholos zeigten nur ein weißes Rauschen an, wie von dichtem Schneegestöber. Die LEIF ERIKSSON war nun auf Gedeih und Verderb den Fähigkeiten des Strukturpiloten ausgeliefert, der die Strömungen des veränderten Raum-Zeit-Kontinuums und der Hyper-Energie erspüren und so einen Weg durch das unglaublich komplexe, auch für die Charonii rätselhafte Durcheinander der Wolke finden konnte, durch ein höherdimensionales Chaos, das sich nicht mit dem Verstand erfassen ließ.
    Was die Strömungen erfassten, zerlegten sie gleichsam. Jedes Objekt, das größer als ein paar Meter war, wurde unweigerlich von dem Phänomen betroffen, aber auch die Ausbreitung von Licht, was wiederum den optischen Effekt des „Gestöbers" erzeugte.
    Bull atmete auf, als die LEIF das Innere des Systems der Sonne Jona erreichte, das frei von dem Strukturgestöber war, und die Ortung wieder verwertbare Daten anzeigte.
    Bull lächelte zufrieden. Mittlerweile schützte eine Flotte von 120 Einheiten, darunter 50 ENTDECKER der LFT, das Sonnensystem. Das war einerseits zu viel - eigentlich benötigte man kein einziges Schiff, schließlich konnte ohne Hilfe des Charon-Korps niemand an diesen Ort gelangen - und andererseits zu wenig - die, Schlagkraft der Kolonne überstieg jene dieses Verbands an Raumern bei weitem.
    Doch Reginald, der außerhalb des Solsystems als Verteidigungsminister das Kommando führte, war nicht bereit, ein wie auch immer geartetes Risiko einzugehen. Genauso, wie Terra nicht verlornen gehen durfte, galt dies auch für die Charon-Wolke und das Salkrit. Darin war er sich mit Atlan einig, dem LFT-Mann vor Ort.
    Also hatten sie Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Aus Sicherheitsgründen wurden niemals mehr als fünf GWALON-Kelche der kristallimperialen Flotte zugleich in die Charon-Wolke befördert; Reginald hatte Bostich klar zu erkennen gegeben, dass er dem Imperator auf dieser Ebene keinerlei Vertrauen entgegenbrachte.
    Bostich durfte nicht in Versuchung geführt werden, in der Charon-Wolke ein militärisches Übergewicht aufzubauen - und bei Bedarf die Wolke zu übernehmen.
    Er war alles andere als ein sicherer Verbündeter. Bull traute dem Imperator alles zu, sogar, dass er die Seiten wechselte, versprach er sich und Arkon davon einen Vorteil.
    Da es auf Jonathon noch keine Werft gab, hatte Reginald Bull im Verlauf des Februar zusätzlich eine kleine Armada aus 15 LFT-Großtendern der CAMELOPARDUS-Klasse stationieren lassen, die unter Hochdruck die eingeflogenen Einheiten überprüften und wieder instand setzten.
    Die Tender verfügten über ein Plattform-Werftmodul mit einem Durchmesser von 2000 Metern und einer Höhe von 400 Metern, an das ein Walzenmodul - mit einem Durchmesser von 600 Metern und einer Länge von 1000 Metern - und an dieses wiederum ein 630 Meter breites und 1150 Meter langes Landedeck angedockt werden konnte. 15 Hawk II ermöglichten eine Gesamtreichweite von 375.000 Lichtjahren.
    Die Großtender konnten sämtliche Raumschiffstypen der LFT warten und reparieren sowie selbständig Kugelraumer bis zur Größe eines Schweren Kreuzers der MINERVA-Klasse von 200 Metern Länge bauen, vorausgesetzt, die nötigen Rohstoffe standen ihnen zur Verfügung.
    PONTON-Tender mit einem Grundkörperdurchmesser von 5000 Metern und einer Höhe von 1000 Metern waren leider zu groß für die auf vier Kilometer begrenzten Strukturaugen der Charonii. „Wir beginnen mit dem Landeanflug auf den Raumhafen von Photon-City", sagte Ranjif Pragesh.
    Zufrieden stellte Bull fest, dass das Gesicht des Kommandanten nun nicht mehr ganz so düster wie noch kurz zuvor wirkte.
     
    *
     
    Koordinator Aktakul erwartete ihn auf dem Landefeld. Bull sah es als gutes Zeichen, als Bestätigung der Vorabnachricht, die er von dem Ka'Marentis erhalten hatte.
    Sowenig er den Arkoniden mochte - weil er ein Erfüllungsgehilfe Bostichs war, weil die Macht des Imperators zu einem guten Teil auf der Arbeit des Wissenschaftlers basiert hatte -, so wenig bezweifelte er dessen Fähigkeiten. Im Nachhinein musste er Perry zu der Entscheidung beglückwünschen, Aktakul die wissenschaftliche Leitung auf Jonathon anzutragen, auch wenn Reginald nur zähneknirschend einen „Schoßhund" seines Intimfeindes Bostich akzeptiert hatte. Doch eines hatte er in seinem jahrtausendelangen Leben gelernt: Als Politiker musste man Persönliches zum Wohl der Allgemeinheit hintanstellen. „Ihr habt ein erstes Resultat erzielt?", fragte Bull,

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