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2340 - Zum Tee bei Jonas Untergang

Titel: 2340 - Zum Tee bei Jonas Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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offiziell für tot erklärt wurde, doch Bull konnte sich selbst ausrechnen, wie die Chancen standen.
    Andererseits hingegen ... wie oft hatten die Unsterblichen schon Gefahren überlebt, von denen niemand es hatte vermuten können? Und Michael hatte schon einmal als tot gegolten, war über eintausend Jahre lang verschollen gewesen, und alle hatten es als Wunder betrachtet, dass er dann quasi von den Toten zurückgekehrt war.
    Nein, Michael war nicht tot. Dafür sprach auch, dass niemand die „Spiralgalaxis" beobachtet hatte, das Zeichen für den Tod eines Unsterblichen, eine rötliche Lichterscheinung, die sich unter Strukturerschütterungen immer weiter ausdehnte, bis sie schließlich die gesamte Milchstraße zu umfassen und zu verpuffen schien und...
    Bull riss sich zusammen. Müßige Gedanken halfen Michael nicht weiter.
    Wenn sie ihm wirklich helfen wollten, wenn er ihm helfen wollte, mussten sie etwas tun. „Noch zwei Minuten bis zur Rückkehr in den Normalraum." Ranjif Prageshs Gesicht wirkte unter dem weißen Turban, den der Kommandant des gewaltigen Ultraschlachtschiffs der JUPITER-Klasse zur Bordkombination trug, noch immer abweisend, wenn nicht sogar verbissen.
    Der Verteidigungsminister nickte und konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart. Die LEIF ERIKSSON beförderte Zehntausende Tonnen von Material, das aus einem abgebauten Forschungszentrum von Last Hope stammte. Sie hatten es im Zug der Operation Bermuda in Sicherheit gebracht, gegen deren Leitung er sich dermaßen vehement gesträubt hatte. Last Hope war der einzige Planet der Sonne Bolo, 21.513 Lichtjahre vom Solsystem und 27.223 Lichtjahre von Jonathon entfernt, gehörte zur Republik Plophos und war seit Iratio Hondros Zeiten Forschungs- und Entwicklungsplanet, der seinerzeit vor allem vom Waringer-Team genutzt worden war. Hinzu kamen einige hundert hochkarätige Fachleute für Jonathon.
    Die LEIF hatte über einen Monat gebraucht, um die letzte Etappe des Fluges zurückzulegen. Am 27. Februar war sie von Last Hope gestartet. Der Transport der hochwertigen Forschungsanlagen war jedoch nicht der einzige Grund, der Bull in die Charon-Wolke führte.
    Er runzelte die Stirn, als er an Aktakuls Dringlichkeitsspruch dachte. Der Koordinator hatte ihn rufen lassen - mit einer Botschaft, die aus Gründen der Geheimhaltung nur Bull persönlich bekannt war. Falls sich ihr Inhalt als zutreffend erweisen sollte, stellte sie einen weiteren Hoffnungsschimmer am düsteren Horizont dar. „Rückkehr in den Normalraum in zehn Sekunden!", meldete Pragesh.
    Bull verscheuchte die Gedanken an die Vergangenheit endgültig und konzentrierte sich auf die Gegenwart. Fünf Sekunden ... zwei ... eine...
    Die Darstellung der Ortungsholos veränderte sich wieder, und der Verteidigungsminister wartete gespannt auf einen Ortungsalarm.
     
    *
     
    Er blieb aus.
    Womit hatte er gerechnet? Die Charon-Wolke besaß einen Durchmesser von 24 Lichtjahren, ein fast exakt kugelförmiges Gebilde, das im All - und auf den Holos - aussah wie matt illuminiertes Schneegestöber. Knapp 2000 Traitanks, die eine Kugelschale dieses Durchmessers absichern sollten - da war es sehr unwahrscheinlich, schon bei der Rückkehr in den Normalraum einem der tödlichen schwarzen Disken zu begegnen. Jeder Traitank müsste - rein rechnerisch - etwa eine Kreisfläche von einem Lichtjahr Durchmesser absichern.
    Auf der anderen Seite verfügten Traitanks über ausgezeichnete Ortungssysteme und waren schnell. Dass man die Gefahr trotz der Größe des Terrains nicht unterschätzen durfte, bewiesen die Verluste, die die Galaktiker bislang erlitten hatte.
    Eine Sekunde, zwei... fünf ... zehn ... und die LEIF ERIKSSON, die ihre 50 Prozent relative Lichtgeschwindigkeit nach dem Übertritt in den Einsteinraum beibehalten hatte, beschleunigte wieder und ging auf Überlicht. Wenigstens schien die Terminale Kolonne nach allen bisherigen Erkenntnissen nicht über Halbraumspürer zu verfügen, sonst wäre auch die vermeintliche Sicherheit des Linearflugs eine höchst trügerische gewesen. „Keine Traitanks in Ortungsreichweite", meldete Pragesh. „Das gefällt mir ganz und gar nicht, weil es schlichtweg nicht möglich ist. Wir wissen, dass sie da sind, und bei unserer Orterreichweite sollten wir sie wahrnehmen können, egal, wo sie sich gerade befinden."
    Bull erhob sich aus seinem Sessel. „Wegen der >Herstellerangaben< auf Kantors Sextanten? 2000 Lichtjahre Reichweite und so?" Er lachte, nicht ganz so volltönend wie

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