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2341 - Die Ratten der JERSEY CITY

Titel: 2341 - Die Ratten der JERSEY CITY Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bewegungen im Schiff hin; alle Vibrationen, Verschiebungen.
    Rucke schienen allein aus ihr selbst zu kommen. Überrascht stellte sie fest, dass sie Hunger hatte und auf die Toilette musste. Allmählich kehrten ihre normalen Körperfunktionen wohl zurück. „Fehlalarm wäre denkbar. - Okay. Noch zwei Minuten Stille, dann kehren wir zurück."
    Cleo sagte nichts. Sie nickte.
    Anscheinend hatte Vabian es in der Beinahedunkelheit nicht gesehen, „Kein Widerspruch?", fragte er. „Wir werden Essen brauchen", sagte sie. „Das auch. Wir schauen in den Kabinen nach, was sich finden lässt. Und dann müssen wir unsere Spuren verwischen.
    Wenn die erst mal wissen, dass es uns gibt, werden sie uns hetzen wie zwei Ratten."
    Als sie wieder auf den Gang hinausstiegen, lag der genauso ruhig da wie vor dem Alarm.
    Zehn Minuten lang füllte jeder einen Kissenbezug mit dem, was Besatzungsmitglieder an Essen in ihrem Spind aufbewahrten. Cleo fand ein halbes Dutzend Müsliriegel, einige Fitnesskonzentrate, drei Tüten Knabberzeug, einen ganzen Stapel Schokoladetafeln sowie zwei überreife, rotschwarze Banäpfel und einen angeschrumpelten Pflaumsich, außerdem mehrere Blister mit mehr oder weniger harmlosen Aufputschmitteln sowie Hunger-Suppressoren.
    Das ist ja schon fast ausgewogene Ernährung, dachte Cleo und warf gleich zwei Mobilmacher ein. Schade, dass sie keine Fleisch- oder Fischkonserven gefunden hatte. Die hätten Kraft gegeben und Zähigkeit.
    Sie leuchtete kurz in die Hygienezelle.
    Alles blitzte. Sauber, gepflegt. Die metallene Schüssel der Unterdrucktoilette und die Brille sahen gut aus, wie es sich bei selbstreinigenden Toiletten gehörte.
    Cleo warf einen Blick nach draußen auf den Gang. Vabian war nicht zu sehen, auch nicht die fahle Aura seiner Stirnlampe.
    Also dann. Cleo verriegelte die Tür der Hygienezelle und löste das Nasszeug.
    Als sie zwei Minuten später wieder in die Kabine trat, sprang Vabian ihr fast ins Gesicht. „Bist du wahnsinnig?", fauchte er unterdrückt. „Was ist denn mit dir los?"
    „Einfach aufs Klo zu gehen?!"
    „Spiel dich nicht so auf." Sie stieß ihn beiseite und verließ die Kabine. „Was schnüffelst du mir überhaupt hinterher?"
    Er lachte wütend auf und stampfte ihr nach. „Wer weiß, wo der Vorgang überall registriert wird!"
    „Du spinnst. Ist doch alles runtergefahren.
    Nicht mal die Spülung geht."
    „Ja, und wenn sie alles wieder hochfahren!
    Dann gibt es eine Kommunikation zwischen Badposi und Medo-Center; und dann wissen sie, dass noch jemand lebt!"
    „Ich hoffe doch sehr, dass sie schon vorher Probleme mit uns kriegen werden. Und wenn du glaubst, dass ich mich hier in irgendeine Ecke setze wie hinter ein Gebüsch, hättest du damals lieber in deiner stinkenden Wildnis bleiben sollen."
    „Oh Mann ..." Er fuhr sich mit der Hand durch das glänzende Gesicht. „Cleo ..."
    „Mich werden diese Mor'Daer nicht in ein Tier verwandeln!" Sie schob ihn mit der flachen Hand beiseite - was leicht ging nun, weil er ihr nicht mehr viel entgegensetzte - und drehte sich um, ging vor der Türschwelle in die Hocke.
    Eine falsche Bewegung, Junge, und ich zerreiß dich in der Luft. Ihre ganze Rückseite war angespannt, sprungbereit.
    Aber Vabian stand still, atmete schwer durch die Nase.
    Cleo verriegelte die Kabinentür, passte die Verkleidung wieder ein und stand auf. „Können wir, Captain?"
    Er sagte nichts, also ging sie vor.
     
    12.
     
    17. März
     
    „Hier", sagte Cleo kauend und deutete in das Holo über ihrem Multi-F. Um ihre Taille baumelte faltig das Nasszeugoberteil. „Dieses Waffendepot liegt exakt über dem Abwasser-Hauptrohr des Decks, mit Wartungszugang durch die Kammer!"
    Sie befanden sich auf der Wachstation der Abteilung Wassertechnik. Hier hatte Prendergast ihnen das Nasszeug ausgehändigt. Es schien Jahre her und auf einem anderen Schiff gewesen zu sein. Auf einem helleren, nicht nur von Toten bewohnten Schiff. „Einspruch", sagte Vabian und knetete seinen Nacken. „Das ist mitten in den Maschinendecks. Wenn die Kolonne hier irgendetwas untersucht, dann garantiert Antrieb, Energieversorgung, Waffentechnik und so weiter."
    „Darum werden wir uns ja durch die Rohre bewegen. Wir müssen bloß leise sein. Und wenn wir erst mal Kampfanzüge mit Deflektoren haben, können wir uns da oben richtig umsehen. Es gibt Strom dort.
    Wir könnten das Rechnernetz abfragen."
    Vabian nickte bloß. Cleo wusste nicht, wie, aber sie hatte vorhin das Kommando übernommen.

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