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2341 - Die Ratten der JERSEY CITY

Titel: 2341 - Die Ratten der JERSEY CITY Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hinreichend mit der Biopositronik klar... „Was für uns natürlich von Vorteil wäre.
    Auf gehts!"
    Sie löste die Saugnäpfe vorn Gürtel ihres Nasszeugs und verband sie mit den eingearbeiteten Schlauchenden an Händen und Knien. zurrte die Knienäpfe fest.
    Die ersten Meter kam sie sich unbeholfen und tapsig vor. Die Saugnäpfe für die Hände waren durchaus leicht zu bedienen, auch mit Handschuhen. In die Griffe waren Schalter eingebaut, mit denen sich die Näpfe ansaugen oder lösen ließen. Aber die Näpfe für die Knie lösten sich, sobald eine Sekunde keine Last mehr auf ihnen lag, und saugten sich fest, sobald man sie an die Wand presste.
    Cleo kam sich vor wie zu Schulzeiten, als sie ihren Flugschein gemacht hatte. Dieser verflixte Gleiter hatte anfangs einfach nicht getan, was sie wollte. „Verdammt noch mal!", fluchte sie. als sie sich zum vierten Mal mit dem Knie nur Zentimeter über der Stelle festsaugte, wo sie es gerade erst von der Rohrwandung gelöst hatte. „Cleo". sagte Vabian von der Öffnung her „Jetzt komm mir ja nicht mit irgendwelchen klugschwätzerischen Tipps!"; fuhr sie ihn an. „Ich brauch deine Hilfe."
    „Was?"
    „Ich krieg' das Luk nicht zu. Zu wenig Übung mit diesen Dingern."
    „Oh." Sie sah nach unten. Tatsächlich, er hing dort und versuchte mit einer Hand, das Luk zu schließen. Es schien zu sperren.
    Vabian sah unbeholfen und tapsig aus ...
    Extrem unbeholfen und tapsig. „Wenn ich jetzt die drei Meter zu dir runterkomme, muss ich sie noch mal raufklettern", sagte sie. „Cleo. Bitte."
    „Bin schon unterwegs."' Zu zweit, Rücken an Rücken, schafften sie es problemlos, das Luk heranzuziehen und das schmierige Rad zu drehen.
    „Gut. Danke." Er grinste verlegen über seine Schulter hinweg. Viel zu dicht neben ihr.
    Sie nickte knapp und machte sich wieder an den Aufstieg. Bloß weg hier!
    Eine Zeit lang war nur das Keuchen ihres Atems zu hören, das leise Pfeifen und Schmatzen der Klettersysteme.
    Als sie den ersten Ring von Zuläufen hinter sich hatten, gelangen Cleo allmählich flüssigere Bewegungen. Der Trick war, gar nicht so raumgreifende Bewegungen zu machen, sondern die Wandung eher nach oben zu krabbeln wie ein Kleinkind. Das beanspruchte die Muskeln nicht so.
    Sie sah nach unten. Vabian hielt mit. „Respekt", sagte sie, ohne nachzudenken. „Wie bitte?"
    „Nichts. Hab mich nur geräuspert."
    „Du hast >Respekt< gesagt." Es klang amüsiert.
    Sie schnaubte und arbeitete sich weiter hinauf. „Und weißt du, warum du >Respekt< gesagt hast? Weil du eine Pause brauchst.
    Und weil du sie mir in die Schuhe schieben wolltest." Er sagte es ganz locker, neckend. „Klugschwätzer", sagte sie ohne viel Nachdruck. „Hey, Cleo", ächzte er übertrieben. „Ich brauch ne Pause. Lass uns eine Pause machen, bitte! Ich kann nicht mehr."
    „Oh Mann ..." Sie konnte nicht anders, sie musste lachen. Ansatzweise. Er hatte sie oft zum Lachen gebracht, damals. Bevor er zu einem kleinen Carlosch Imberlock mutiert war.
    Sie hakte sich mit den Tragegurten des Nasszeugs an den Handnäpfen fest und schüttelte die Arme aus. Das tat gut. „Wie viel haben wir? Die Hälfte ungefähr, oder?"
    „Ein bisschen mehr vielleicht", sagte er.
    Sie bewegte die Beine. „Diese Knienäpfe schnüren extrem ein, oder?"
    „Jepp."
    Eine Zeit lang hingen sie einfach nur da.
    Das Schweigen wurde unerträglich. Cleo wusste, wohin es führen würde. Sie wollte nicht, dass es dorthin führte. Aber ihr fiel nichts ein, was sie sagen konnte außer: „Komm. Weiter!"
    „Cleo", sagte Vabian, ohne sich zu rühren. „Komm, Captain! Wir haben viel zu tun."
    Sie begann weiterzuklettern, ohne erst die Tragegurte zu lösen. Das ging genauso gut und war um einiges sicherer. Warum war sie da nicht gleich drauf gekommen?
    Sie hörte unter sich Vabians Klettersystem schmatzen und pfeifen. „Ist vielleicht ein makabrer Gedanke angesichts unserer gegenwärtigen prekären Lage", sagte er. „Aber ich musste wieder daran denken, was du vorhin gesagt hast. Dass du dich von der Terminalen Kolonne nicht zum Tier machen lassen willst. Kennst du das Sprichwort: >Der Mensch sinkt nicht zum Tier herab, er fällt am Tier vorbei in einen Abgrund    Ihr Bauch verkrampfte sich. „Ja. Und?"
    „Bei allem, was damals Schlimmes passiert ist, Cleo. Bei allem, was wir damals erlitten haben. Wir sind nicht am Tier vorbei in einen Abgrund gefallen. Wir beide nicht."
    Sie blinzelte. Blinzelte, bis sie wieder klar sehen konnte. Auf ihren

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