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2341 - Die Ratten der JERSEY CITY

Titel: 2341 - Die Ratten der JERSEY CITY Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kletterte sie in die Schwerkraftzone hinauf. „Cleo? Der übernächste Ring müsste es sein."
    „Sicher? Hast du den in den Wasserblasen mitgezählt?"
    „Natürlich." Er klang verärgert. „Na dann."
    Mit ächzenden Muskeln kam Cleo dort an.
    Die ringförmig angeordneten Zuläufe sahen für sie alle gleich aus, aber Vabian, sagte: „Der rechts neben deiner Schulter."
    „Sicher?"
    „Natürlich!" Er schob sich hinter sie, Rücken an Rücken.
    Cleo machte sich flach. Ihre Finger, ihr Nacken waren dermaßen müde. „Lass mich mal." Er schabte mit dem Daumen den Rand des Zulaufes entlang, bis er eine Markierung gefunden hatte. Er schaute auf das Display seines Armbands.
    Er nickte. „Sag ich doch. Hier geht's rein."
    Er streckte den Kopf in den Zulauf. Und zog ihn rasch wieder hervor. „Auch das noch ..."
    „Was ist denn los?" Cleo verdrehte sich den Kopf, ohne etwas sehen zu können. „Mach mal die Stirnlampe aus, ja?"
    Vabian schaltete seine bereits ab. „Wenn es denn sein muss ..." Das Rohr war dunkel bis auf die schwachen Reflexe ihrer geisterhaft schimmernden Anzüge.
    Vabian schob den Kopf erneut in den Zulauf, vorsichtiger diesmal, weniger weit. „Ja ... sie leuchten. Das habe ich befürchtet." Er zog den Kopf wieder heraus. „Cleo", sagte er zu ihr, so nah, dass sein Atem über ihr Ohr strich. „Da drin klebt ein Nest von Hundertfüßlern."
    „Ja, und?"
    „Sie sind hochgiftig. Und wir haben keinen Anti-Schädlings-Servo dabei. Die stehen alle im Lager der Wassertechnik."
    „Ja, und? Dann zerquetschen wir die Viecher einfach. Unsere Anzüge sind bissfest."
    „Geht nicht, Cleo. Das sind ertrusische Hundertfüßler."
    Also waren sie auf mechanischem Wege kaum kleinzukriegen. Und ob ihr Nasszeug gegen die Beißwerkzeuge von Krabbelviechern ankam, die von einer Hochschwerkraftwelt stammten, wollte Cleo nicht unbedingt am eigenen Leib ausprobieren. „Wovon ernähren die sich denn, auf terranischen Schiffen?"
    Vabian hatte sein Handbuch bereits geöffnet. „Von kleinen Säugetieren bis hin zu Kanalrattengröße. Hundertfüßler sind Räuber."
    „Werdet satt und dick", sagte Cleo leise. „Lass mich mal gucken."
    Sie drehten sich mühsam um die Längsachse des Fallrohres. Cleo lugte vorsichtig in den Zulauf. In vielleicht drei Metern Entfernung klebte ein unförmiges, fahles Etwas oben an der Wandung. Es besaß ungefähr Kopfgröße. Das musste das Nest sein. Darauf und darum herum wimmelten Aberdutzende von Hundertfüßlern, die rot, blau und grün leuchteten. „Psychedelisch."
    „Und tödlich. Ein Biss ist tödlich für Kleinkinder, mit dreien bis fünfen kriegst du auch die meisten Erwachsenen klein."
    „Apropos Kleinkinder. Sind das nicht alles Babys? Manche sind ja winzig."
    „Ausgewachsen unter 1-g-Schwerkraft ... warte ... zwanzig bis fünfundzwanzig Zentimeter. Also ungefähr. Handlänge."
    „Sag ich doch." Sie beobachtete eine Weile das Nest. „Betreiben sie Brutpflege?"
    „Keine Ahnung. Davon steht hier nichts."
    „Na schön." Cleo nickte. Sie dachte an die Kampfanzüge, die Strahlergewehre, die keine zweihundert Meter entfernt auf sie warteten. Sie dachte an Leutnant Prendergast, der in seinem Quell verblutet war. „Gut. Wie wär's, wenn wir einfach untendurch krabbeln?"
    „Untendurch krabbeln?"
    „Die meisten sind Babys. Kaum einen halben Finger lang. Da können wir uns mindestens drei bis fünf Bisse leisten. Und wer weiß, ob sie uns überhaupt angehen.
    Wir sind als Beutetiere vielleicht viel zu groß."
    Vabian nickte neben ihr, kaum zu sehen im fahlen Nachleuchten ihrer Anzüge. Nickte langsam, immer wieder. Er räusperte sich.
    „Was ist, Captain?", sagte Cleo scharf. „Kein Vertrauen in deine Verhaltenstherapie?"
    „Blöde Kuh." Er schob sich an ihr vorbei in das enge Rohr, bis nur noch sein Po und seine Beine herausguckten. Sie hörte ihn fluchen, während er sich damit abmühte, die Saugnäpfe abzustöpseln und wieder am Gürtel zu verstauen. „Machst du mal die an den Knien los und schiebst sie mir hoch?"
    Cleo tat es, mit einem Gefühl von Ekel, das sie merkwürdigerweise erleichterte.
    Diese Ganzkörperkondome hatten etwas für sich. „Danke." Vabian räusperte sich wieder. „Dann los:" Es klang, als ob er sich selbst Mut zusprach.
    Langsam verschwanden seine Beine in dem Zulauf.
    Cleo machte die Saugnäpfe hinter ihm in der Waagerechten fest und zog sich auf die Ellbogen, auf den Bauch. Fummelte mit einer Hand an den Knienäpfen, bis sie sie gelöst

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