Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2341 - Die Ratten der JERSEY CITY

Titel: 2341 - Die Ratten der JERSEY CITY Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wieder schwebten sie in einem Versorgungsschacht nach oben, die engen Wandungen zogen vorbei, und Cleo träumte von Flammen, von einem Fanal.
    Sie sah Krotkav vergehen, sie sah blutig explodierende Mor'Daer, die Schlangenmäuler klaffend, die Schlangenaugen schwarz glänzend, fremd bis zuletzt ... Detonationen ... Rauch ...
    Cleo ein Feuer speiender Racheengel ... die Retterin von Jonathon ... von Charon ... die Retterin der Menschheit ... jubelnde Menschenmassen in Terrania City ...
    Männer, Frauen ... und Kinder, so viele Kinder ... Ordensverleihung durch Reginald Bull persönlich ... „Danke, Cleo Yelvington ... Dein Leben war nicht bedeutungslos... es hat einen Unterschied gemacht." Träume. Mädchenträume. Aber - wo waren sie? Wo stand die JERSEY CITY auf ihren Teleskopstützen? Versorgungsschächte. Gänge.
    Immer wieder mussten sie geschlossenen Schotten ausweichen. Schließlich erreichten sie einen Hangar, über einen Lüftungsschacht hoch oben an der Decke.
    Jenseits der Gitterschlitze waren unten die 60-Meter-Kugeln zweier Korvetten zu sehen. Teams von Wissenschaftlern und uniformierten Technikern arbeiteten ruhig, geschäftig. Einige wenige Soldaten in Kampfanzügen versahen nachlässig ihren Dienst. Niemand schien mit feindlichen Aktivitäten zu rechnen.
    Cleo hielt das Gitter fest, Vabian durchtrennte die Schraubverbindungen mit dem Vibromesser. Es quietschte schrill, nervenzerrend, aber ihre Akustikfelder schirmten den Lärm zum Hangar hin ab. „Gut. Jetzt halt es einen Spalt weg."
    Cleo sah zu, wie er Haftmaise an die zerschnittenen Verbindungen gab. „Eine halbe Stunde müssten wir mindestens haben, bevor es durchhärtet."
    Er sah nach unten. „Okay Raus!"
    Zügig schwebten sie hinaus, Vabian auf der einen Seite, sie auf der anderen, und passten das Gitter von draußen wieder ein.
    Es hielt.
    Ein Blick nach unten - niemand hatte etwas gemerkt.
    Sie sahen einander an - das Abbild Vabians, das die Deflektor-Software ihr zur Moduserkennung nur sehr körnig lieferte, nickte.
    Sie ließen sich schweigend von der Decke hinabsinken, trennten sich auf ein Fingerzeichen Vabians hin. Die Hangaröffnung kam in Sicht. Künstliches Licht draußen, Nacht wohl.
    Raumhafenboden, grau und fleckig.
    Cleo checkte rundum, den Strahler schussbereit. Der Feind war mit sich selbst beschäftigt.
    Ich könnte euch jetzt töten, dachte sie.
    Dich, Ganschkare. Oder dich da drüben, Schlangenkopf. Ein Moment der Macht, fragil, aber köstlich.
    Dann sah sie, um einige Meter tiefer jetzt, nach draußen und wäre fast ins Trudeln geraten.
    Das war keine Planetenoberfläche da draußen. Keine Nacht.
    Die Reihen von Flutlichtern, die unten alles taghell ausleuchteten, verloren sich in der Ferne. Über der schimmernden Lichtglocke stand kein Himmel, darüber hing Stahl, endloser Stahl. Positionslichter und Scheinwerfer von Gleitern flogen vor den graubraunen Wänden dahin wie Glühwürmchen. Gangöffnungen leuchteten in Kilometern Höhe.
    Die JERSEY CITY befand in einem Hangar. In irgendeiner riesengroßen Art Hangar oder Raumschiffswerft.
     
    17.
     
    „Cleo. Cleo!"
    Sie schüttelte den Kopf - ein Irrlichtern der Helmscheinwerfer - und eilte den dunklen Gang hinab. „Herrgott noch mal!", fauchte Vabian hinter ihr. „Hör auf mit diesem hysterischen Dreck!"
    Sie fuhr zu ihm herum. „Ich bin nicht hysterisch", sagte sie. Ihre Stimme klang ruhig. „Ich bin nur entschlossen. Und du wirst mich nicht daran hindern."
    Sie stapfte weiter durch die Dunkelheit, schlug auf den Öffner, und das Schott ging auf.
    Wie letztes Mal. Sie ging zur Schalttafel durch. Ein Knopfdruck, und der Tankdeckel fuhr auf.
    Der Geruch war nicht so schlimm, wie sie befürchtet hatte. Der Anblick auch nicht.
    Aber schlimm genug. „Cleo!", fauchte Vabian hinter ihr.
    Ihr Nacken versteifte sich, zwischen ihren Schulterblättern prickelte es. Aber sie antwortete nicht. Vabian stand mindestens zwei Meter entfernt. „Prendergast", sagte sie sanft. „Komm. Es ist Zeit."
    „Herrgott noch mal." Das Fauchen war aus Vabians Stimme verschwunden. „Cleo."
    Tränen trübten ihren Blick. Sie biss sich auf die Lippen und löste einen Tragegurt vom Gürtel ihres Kampfanzugs. Sie holte tief Luft, zitternd, und führte den Gurt unter Prendergasts Achseln hindurch.
    Zurrte ihn fest, verstöpselte ihn mit ihrem Antigrav. „Cleo ..." Vabian klang kraftlos jetzt,' flehend.
    Sie hob den Leichnam mit einer Hand aus dem Wasser, bis er triefend neben ihr schwebte, sich

Weitere Kostenlose Bücher