2341 - Die Ratten der JERSEY CITY
Metall schimmerte, schwarzer matter Kunststoff schluckte das Licht. „Ein mobiler Wasserfilter", erklärte er und hielt ihn ihr hin. „Er wird ... den Brunnen entgiften."
„Du meinst von Leutnant Prendergast?"
Sie nahm den Servo. Er war schwer. „Danke, Vabian."
Er nickte mit heruntergezogenen Mundwinkeln, die Stirn zerfurcht. „Du versenkst ihn einfach im Wasser. Den Rest macht er allein."
Sie ließ den Servo ins trübe Wasser sinken.
Ein Lämpchen ging an dort unten. Die Wasseroberfläche geriet in Bewegung.
Vabian ging zur Tür. „Machst du zu und kommst, Cleo?" Und als sie ihn ansah: „Du musst ja nicht schlafen, wenn du willst. Kannst gern die erste Wache übernehmen." Er grinste. „Und die zweite auch."
„Ist das ein Befehl, Captain?"
„Leutnant ..." Er zeigte mit dem Kinn zur Schalttafel. „Ja, Sir." Cleo ließ den Deckel des Tanks zufahren. Dann folgte sie Vabian in die Gedärme des Schiffes hinab.
19.
18. bis 19. März
Die „Tage" brachten Arbeit in Fülle.
Als Erstes machten sie sich daran, so viele Mikrofone und Sensoren abfragen zu können wie möglich: Dabei waren sie immer darauf bedacht, dass dies dem Feind nicht auffiel.
Viel erfuhren sie nicht, da sie keine Möglichkeit hatten, den Kolonnen-Funk abzuhören. Sie waren darauf angewiesen, Gespräche im Schiff zu belauschen. Wie sich herausstellte, waren die Flotten-Translatoren inzwischen durchaus fein auf die Verkehrssprache des Feindes abgestimmt.
An die Zentrale der JERSEY CITY wagten sie sich wegen der schärferen Sicherheitssysteme nicht heran, und sie taten gut damit. Wie sich herausstellte, kamen die Ganschkaren nach eigener Aussage inzwischen zufrieden stellend mit der terranischen Technik zurecht.
Das hieß nichts anderes, als dass die gesammelten Daten über die JERSEY CITY nicht mehr zu retten, nicht mehr zurückzuholen waren. Sie befanden sich bereits in den Speichern der Werft und waren von dort vielleicht sogar schon weiterverteilt worden.
Ansonsten erfuhren die beiden Techniker wenig. Viel zu wenig. Was Vabian erstaunlich wenig bekümmerte. „Cleo", sagte er. „Es nutzt nichts, sich zu fragen, was Krotkav wohl tun wird. Unsere einzige Möglichkeit, handlungsfähig zu bleiben, besteht darin, uns zu fragen, was wir tun können."
„Du meinst, egal was er vorhat, wir improvisieren einfach und machen, was uns einfällt?"
Er grinste. „Genau."
„Ein toller Plan."
„Ein machbarer Plan. Alles andere hieße nur, sich in Ohnmachtsgefühle zu ergeben.
Damit wäre uns am wenigstens gedient."
Also legten sie Nahrungsmitteldepots an.
Vabian bestand allen Ernstes darauf, sich für ein ganzes Jahr mit Vorräten einzudecken. Cleo fügte sich, ohne zu diskutieren.
Die abgeschaltete Trinkwasserversorgung war vorläufig kein Problem, weil sie den Filterservo besaßen. Es kostete Cleo mit jedem Schluck weniger Überwindung, das Wasser aus dem stillen Quell zu trinken.
Unangenehmer sah es mit der Hygiene aus.
Unter halbwegs normalen Umständen hätte Cleo den Eimer gehasst, die Plastiktüten und den funktionslosen Desintegratorschacht. Aber sie fügte sich. „Alles in Ordnung mit dir, Cleo?"
„Ja, ja. Bestens." Sie wich seinem Blick nicht aus. Sie sah durch ihn hindurch.
Nahrung beschaffen. Waffen. Sprengstoffe. Überprüfen von Versorgungsleitungen. Mögliche Sabotageakte vorbereiten. Den Feind abhören. Die „Tage" waren Arbeit in Fülle, und Cleo nahm sich der Aufgaben bereitwillig an. Die Gefahr, entdeckt zu werden, schreckte sie nicht. Sie arbeitete kühl, zuverlässig und genau, ein Arbeitstier.
Die „Nächte" hingegen waren die Hölle.
Zum Glück hielt Vabian sie kurz. Mehr als sechsstündige Schlafperioden wollte er ihnen nicht zugestehen, aus Gründen der Moral.
Cleo fügte sich auch hier. Sechs Stunden waren immer noch mindestens fünf Stunden zu viel.
20.
20. März
„Hey, hör mal hier", sagte Vabian in ihrer improvisierten Horchstation in einem Maschinenraum der Abteilung Wassertechnik.
Cleo, die an einem Träger lehnte, nahm ihre Lautstärke herunter. „Was denn?"
„Krotkav und ein paar seiner Kalbarone.
Anscheinend steht diese Werft schon am vorgesehenen Standort. „Vabian schaltete es aufs Akustikfeld. „... will ja nicht aufdringlich sein, Herr."
Eine trockene, heisere Stimme. „Aber wir haben doch mehr als genug Zeit. Warum also die Fabrik nicht einige Spezialitäten in diese primitive Kiste- einbauen lassen?"
„Du denkst an ...?" Krotkavs
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