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2341 - Die Ratten der JERSEY CITY

Titel: 2341 - Die Ratten der JERSEY CITY Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderthalb Tage verloren! Sie sind weg, einfach weg!"
    Sie aktivierte ihr eigenes Multi-F, schaute auf ihr eigenes Display. Tatsächlich. Dort stand: 16.03. „Jetzt ist mir auch klar, warum der Nachleuchteffekt unseres Nasszeugs nicht funktioniert", sagte Vabian. „Wir haben viel zu lange hier im Dunklen herumgelegen, da phosphoresziert nichts mehr."
    „Kopfschmerzen und fehlende Signale der Verdauungsorgane", überlegte Cleo laut. „Wir müssen paralysiert worden sein. Aber warum? Und wieso ist es so dermaßen still im Schiff?" Sie horchte zum xten Mal in den Funkäther. „Nichts - als ob nirgendwo mehr gesendet wird, auf keinem einzigen Deck."
    Sie saßen nebeneinander an der Wand.
    Cleo nahm die Kopfleuchte vom Gürtel und aktivierte sie, fuhr mit der Hand umher. Das bläuliche Licht brach sich in einer Pfütze. Wasser kräuselte sich fast im gesamten Gang, Woher kam es? Cleo hatte keine Ahnung. Zu ihren Füßen waberte unter den Rohren ein weißliches Zeug im Wasser. Das mussten die Überreste des Schimmels und des Fungizids sein.
    „Cleo", sagte Vabian neben ihr. „Ich hab ein schlechtes Gefühl. Aber ein ganz schlechtes."
    Sie schnaubte leise. Wem sagte er das? Sie setzte die Kopfleuchte auf und biss die Zähne zusammen. Junge, war das Gummiband eng. Es fühlte sich jedenfalls so an auf diesem pochenden Schädel. „Lass uns Frieden schließen, ja?", sagte Vabian. „Oder wenigstens Waffenstillstand."
    „Captain Baertling. Also wirklich. Ich bin Profi. Und eine erwachsene Frau dazu."
    „Gut." Sie hörte förmlich sein müdes Lächeln. „Kannst du aufstehen?"
    „Gleich. Gib mir noch zwei Minuten." Sie holte ein paarmal tief Luft, während er ebenfalls seine Kopfleuchte aufsetzte. Sie richtete sich zum Vierfüßlerstand auf. „Dann los.
     
    8.
     
    Der nächstgelegene Ausstieg aus dem Versorgungssystem lag unmittelbar neben den Antigravschächten. Als sie hinaus auf den normalen Gang traten, lag das Deck dunkel. Nur die Notbeleuchtung war an. „Abends um zwanzig Uhr?", sagte Vabian ungläubig. „Während einer Linearflugetappe?"
    Schräg hinter ihnen sprangen unvermittelt die beiden Antigravschächte an. Licht fiel blendend grell aus den Röhren. Der abwärts führende Schacht zeigte an, dass jemand kam.
    Cleo und .Vabian sahen einander an.
    Cleos Magen machte einen Satz.
    Auf einmal wäre sie gern bewaffnet gewesen.
    Das Schiff war still, viel zu still!
    Linearflugetappe hin, Wartungsstopp her, der 800-Meter-Kugelrumpf lag wie tot.
    Kein fernes Wummern, keine kaum merklichen Vibrationen, nichts! Und das bei buchstäblich Hunderten Reaktoren diverser Größen und Dutzenden von Triebwerken.
    Cleos Fluchtinstinkt schlug Alarm. Sie hatten anderthalb Tage paralysiert im Dunkeln herumgelegen, und kaum waren sie wieder wach und stellten fest, dass dieses 1500-Lette-Schiff anscheinend im Standby-Modus lief, kam jemand heruntergeschwebt zum Nachgucken?
    Vabian schien auf die gleiche Idee gekommen zu sein. „Zurück in den Wartungsschacht!", flüsterte er. „Schnell!"
    Sie arbeiteten sich im zitternden, bläulichen Licht ihrer Kopflampen Leiter um Leiter die engen Röhren hinauf, bis Cleo die Handflächen brannten.
    Dann standen sie in einem großen,. runden Raum vor einem runden, bauchhohen Tank. „Das versteh ich nicht", sagte Cleo. „Hier müsste dieser Springbrunnen sein. Der Quell."
    Vabians klopfte auf einen Handlauf, der um den Tank herumführte. Ein Stück entfernt lag unter dem Handlauf etwas.
    Cleo ging näher. bis sie es im Licht der Kopfleuchte erkennen konnte: eine umgestürzte Lunchbox. Ein zertretener Müsliriegel, ein Thermobecher in einer eingetrockneten, schwärzlichen Lache. „Das ist der Quell? Aber ..." Sie sah sich um. „Irgendeine Notvorrichtung muss ihn desaktiviert und abgedichtet haben."
    „Cleo." Vabian zeigte auf eine Schalttafel an der Wand.
    Die Symbole waren selbsterklärend. Cleo schlug auf einen Knopf, die Lamellen des Tankdeckels fuhren leise schabend auf, und Cleo musste an sich halten, dass sie sich nicht übergab.
    In dem dunklen, trüben Wasser trieb ihr Bewunderer von der Wassertechnik.
    Leutnant Prendergast. Seine Gesichtshaut war aufgequollen, faltig, fast pelzig.
    Schweig still, mein Herz, hatte er gesagt.
    Cleo riss sich zusammen und untersuchte ihn, indem sie ihn mit der Schöpfkelle heranzog. Quer über seine Kehle klaffte eine Wunde, sauber gewaschen wie ein medizinisches Präparat.
    Das Wasser im Licht ihrer beiden winzigen Lampen, es war dunkel, trübe

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