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2342 - In der Kaverne des Laboraten

Titel: 2342 - In der Kaverne des Laboraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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diese Erscheinungen hatten immer nur für wenige Augenblicke Bestand. Seine Führer bewegten sich zeitweise mit unkontrollierten Bewegungen voran. Der Effremi schloss daraus, dass sie ebenfalls von Strangeness-Erscheinungen behindert wurden.
    Ihre Anspannung sprang auf ihn über.
    Obwohl der Gestank beinahe unerträglich wurde und Jothadún zeitweise mit offenem Mund nach Atem rang, fieberte er dem Laboraten entgegen.
    Lauter werdendes Brüllen und Fauchen vermischte sich mit einem unheimlich klingenden schabenden Geräusch.
    Vergeblich versuchte Jothadún sich vorzustellen, wie das Wesen aussehen mochte, das solche Laute produzierte.
    Etwas Monströses verstopfte den Stollen, nur schmale Durchgänge zu beiden Seiten hätten noch das Weiterkommen ermöglicht. Der Effremi sah Schründe, Auswüchse und porenartige Vertiefungen vor sich, die im Zusammenspiel von spärlichem Licht und flackernden Schatten den Eindruck erweckten, als lebten sie - und erst in der Sekunde begriff er, dass er den Laboraten direkt vor sich hatte. Eine neue Woge des Gestanks schlug über ihm zusammen.
    Der Körper wirkte flach gedrückt, mochte aber mehr als zwei Meter hoch sein und füllte mit seiner Masse den Stollen halb aus. Ohne sichtbare Gliedmaßen schob sich das Tier näher, und langsam hob sich sein vorderer Teil in die Höhe. Das musste der Schädel sein. Auf seiner Oberseite entsprangen armdicke Gebilde wie Fühler, die zuckend über die Gangwände tasteten.
    Das schabende Geräusch entstand durch die Bewegung des Körpers. Jothadún glaubte, die Muskelkontraktionen erkennen zu können, die diese Art der Fortbewegung ermöglichten.
    Der Laborat kam auf ihn zu. Er hörte die warnenden Rufe seiner Führer, aber eine unglaubliche Faszination lähmte ihn. „Du unterliegst seinem Einfluss, Jothadún!
    Geh zurück!"
    Der Mor'Daer sprang heran und riss ihn mit sich. In dem Moment glaubte Jothadún zu spüren, wie ein unsichtbares Band zerriss, das ihn eben festgehalten hatte. Er strauchelte und wälzte sich herum, während der Mor'Daer hinter ihm schon wieder auf die Beine kam, und er sah, dass der Laborat den Oberkörper herabsinken ließ und dass Tentakel aus dem fetten Leib nach vorne peitschten.
    Einer dieser Fangarme verfehlte ihn nur um kurze Distanz, weil Jothadún endlich bebend zurückwich. Aber das massige Tier hatte sich bereits ein neues Opfer gesucht.
    Zwei Tentakelhiebe verfehlten den Mor'Daer, der hoch aufgerichtet auf den Laboraten zuschritt und seinen Metallstab mit beiden Händen umklammerte und in die Höhe stieß.
    Wieder fegte ein dünner Fangarm heran.
    Jothadún konnte sehen, dass er sich um die Spitze des Stabes ringelte, sich aber ebenso schnell wieder löste und zurückzog. Ein bedrohliches Grollen hallte durch die Kaverne, dennoch griff der Koloss nicht erneut an, sondern zog sich zuckend tiefer in die Höhle zurück.
    Ungläubig starrte Jothadún seine Führer an, die jetzt den Metallstab mit einem Spray präparierten. Schnell wickelte der Anatom danach eine dünne Folie um das Ende des Kollektors und versiegelte sie über dem Handgriff.
    Als er genauer hinschaute, bemerkte Jothadún leicht erhabene Abdrücke dort, wo der Tentakel den Stab berührt hatte.
    Mehr konnte er nicht erkennen. „Beeil dich!", rief der Anatom ihm zu. „Wir müssen schnell zurück, bevor die Eier unbrauchbar werden."
    Ungehindert erreichten sie den Chaosschacht, schwebten mit Hilfe ihrer Rückenpacke empor. Jothadún hatte schon darauf gewartet, dass die Strangeness-Effekte wieder einsetzen würden, und diesmal verkrampfte er sich nicht, sondern versuchte, ihnen auszuweichen. Die verwirrenden Erscheinungen waren tatsächlich nicht mehr so stark wie zuvor. „Langsam gewöhne ich mich daran", stellte er fest, als seine Führer neben ihm den Schacht verließen. „Du scheinst als Schachtsteiger verwendungsfähig zu sein", sagte der Kolonnen-Anatom. „Kalbaron Rodyge hat das richtig erkannt."
     
    6.
     
    „Er ist und bleibt ein Raubtier." Heftig gestikulierte Togar Horth mit vier seiner sechs Arme. Jothadún kannte den Tierpfleger nach fünfzehn Tagen schon gut genug, um einschätzen zu können, was ehrlich gemeint und was überzogen war.
    Jetzt meinte der Kestime es sogar verdammt ehrlich. „Der Laborat mag noch so gut im Futter stehen", fuhr Togar fort, „seine Reflexe werden dadurch nicht beeinträchtigt. Er schlägt zu; wenn du es am wenigsten erwartest, also musst du in jeder Sekunde vorsichtig sein. Wenn du das nicht

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