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2342 - In der Kaverne des Laboraten

Titel: 2342 - In der Kaverne des Laboraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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genetisch und paramechanisch in einem mehrere Tage währenden Verfahren im Sinn der Kolonne um. Damit, erklärte ihm ein Anatom, ließ sich das Verharren der Made im ersten Wachstumsstadium erreichen. Niemandem wäre gedient gewesen, wenn sie sich weiterentwickelt und ihren Wirt aufgefressen hätte. Die Terminale Kolonne tötete die wichtigen Personen nicht, weder die Führungspersönlichkeiten noch die Agenten im Außeneinsatz.
    Im Anfangsstadium, in dem die Krallen von den Anatomen zur Implantation ausgeliefert wurden, betrug ihre Größe nicht mehr als einen Millimeter. Mit den zentralen Nervenknoten eines Wirtes verbunden, wuchsen sie bis zur zehnfachen Größe heran. In diesem Zustand stoppte die genetische Konditionierung das weitere Wachstum, was letztlich bewirkte, dass der Nährstoffbedarf äußerst gering blieb und der Metabolismus des Wirtes davon in keiner Weise beeinträchtigt wurde.
    Dennoch waren in diesem Entwicklungszyklus die mentalen Kräfte der Kralle schon voll ausgeprägt.
    Das normale genetische Programm wäre gewesen, die heranwachsende Kralle bis zum Schlüpfen zu erhalten, was die Zerstörung des unfreiwilligen Wirtes bedeutet hätte. Die Kolonnen-Anatomen hatten es schon vor sehr langer Zeit durch erweiterte Botenmechanismen ersetzt. Jede Kralle des Laboraten eröffnete ihrem Träger seitdem die Möglichkeit, ein tiefgreifendes Verständnis für den Sinn der Schöpfung zu entwickeln sowie die Stellung der Chaosmächte im Ewigen Kampf gegen die Unterdrückung in letzter Konsequenz zu erkennen.
    Selbstverständlich ließ sich eine solche Zielsetzung nicht unmittelbar in das Erbgut kopieren, vielmehr wurde eine Manipulation der Autoritäten herbeigeführt. Botensequenzen wirkten als Schalter, sobald ein Wirt versuchen würde, willentlich gegen die Gemeinschaft der Terminalen Kolonne TRAITOR zu handeln.
    Unter diesem Aspekt, erkannte Jothadún, nachdem ihm die Anatomen geduldig alle Vorgänge klargelegt hatten, war der Träger einer Kralle des Laboraten sogar zu beneiden. Für ihn konnte es keine Versuchung geben und keinen Verrat an den hohen Zielen der Kolonne.
     
    *
     
    Von Mal zu Mal fiel dem Effremi der Abstieg in den Chaosschacht leichter. Und von allen Schachtsteigern entwickelte er im Laufe der Monate den besten Zugang zu dem unsterblichen Laboraten.
    Wobei Jothadún schon nach geraumer Zeit den Verdacht hegte, dass es mit dieser Unsterblichkeit nicht sehr weit her sein konnte. Vielleicht war die Bestie sehr langlebig, aber alles, was darüber hinausging, bezweifelte er.
    Einige Bemerkungen der Kolonnen-Anatomen über das Wachstum und die Konservierung von Krallen hatten ihn nachdenklich gemacht. Möglicherweise wurden stets mehrere Eier in ihrem Anfangsstadium aufbewahrt und ihr Wachstum kontrolliert betrieben, sobald der Laborat starb. Die Frage nach einem geeigneten Wirt für die Made ignorierte Jothadún; er war überzeugt davon, dass im Fall eines Falles sehr schnell tierisches Leben in die Dienstburg gebracht werden konnte.
    Viel mehr als das interessierte ihn jedoch, weshalb es nur einen einzigen Laboraten gab. Es wäre ein Leichtes gewesen, mehrere Exemplare heranzuziehen. An einer zu geringen Zahl der Schachtsteiger für ihre Betreuung konnte es nicht liegen.
    Wahrscheinlich waren die besonderen Gegebenheiten des Chaosschachts das Hindernis. Jothadún vermutete, dass er für zwei oder mehr Laboraten zu wenig Raum bot, und weitere Schächte dieser Art ließen sich womöglich nicht beliebig erschaffen.
    Hier herrschten offensichtlich Bedingungen, wie sie sonst ausschließlich in den Grenzbereichen zweier Universen anzutreffen waren.
    Das alles änderte nichts daran, dass Jothadún mittlerweile der einzige Schachtsteiger war, der den Laboraten berühren konnte, ohne unter dem massigen Leib zerquetscht oder von den Tentakeln getroffen zu werden. Eher durch Zufall hatte er entdeckt, dass die Bestie nicht nur suggestiv auf ihn einwirken konnte, sondern dass er selbst Macht über sie besaß.
    Ihm war das schon bewusst geworden, als ihn die Fangarme mit den Krallen verfehlt hatten und er aufgeschrien hatte. Später, allein in den Schacht abgestiegen, hatte er zu singen begonnen. Diese Laute waren ähnlich wie ein Schrei, und was von Mor'Daer, Ganschkaren und anderen als entsetzlich schrill und atonal empfunden wurde, schien den Laboraten geradewegs zu betören.
    Beim ersten Mal hatte Jothadún noch gebebt vor Angst, aber er hatte es wissen wollen. Vor allem hatte er sich darauf

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