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2342 - In der Kaverne des Laboraten

Titel: 2342 - In der Kaverne des Laboraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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brüllte unbeherrscht auf. Ein anderer schrie fürchterlich schrill in einer Tonlage, die ihn fast zur Raserei trieb.
    Jothadún schlug und biss um sich und rammte mit gesenktem Schädel die schwitzenden, bebenden, widerstrebenden Leiber zur Seite. Der Gestank, der die Kapsel erfüllte, ließ ihm den Schweiß aus allen Poren brechen.
    Endlich - die Schaltelemente!
    Unbeherrscht drosch Jothadún mit der rechten Hand auf die schnell wechselnden Symbolschichten, arbeitete eine nach der anderen ab.
    Kurz atmete er auf, als er sah, dass die Abschussvorrichtung intakt war. Aber das Außenschott öffnete sich nicht, und die Messkontrollen zeigten, dass die Temperatur im Hangar sprunghaft anstieg.
    Endlich ruckte das Schott an. Ohne vorherigen Druckausgleich. Ein heulender Sturm riss alles in den Weltraum hinaus, was nicht fest mit dem Hangar verbunden war. Jothadún sah den Leichnam des Effremi davonwirbeln und in der lichtlosen Schwärze verschwinden.
    Noch war die Öffnung nicht groß genug für die Kapsel.
    Traitank 18.101.399 explodierte. In der Außenbeobachtung sah Jothadún die Wände aufglühen und wie Glas zerspringen. Feuer war überall, brandete durch den Hangar und streckte gierige Fänge nach der Rettungskapsel aus, die Sekundenbruchteile vorher von der Startvorrichtung ausgespieen worden war.
    Plötzlich gab es kein Oben und Unten mehr, nur Schwärze und den brodelnd expandierenden Glutball des Traitanks, der die Kapsel mit vernichtender Gewalt vor sich hertrieb.
    Jothadún spürte, dass ihn die Sinne verließen. Mit einer Hand krallte er sich an den Kontrollen fest.
    Da war das entsetzliche Gefühl, in einen endlosen Abgrund zu stürzen. Alles in ihm rebellierte.
    Und dann war nichts mehr:
     
    *
     
    Er schlief unruhiger als sonst, wälzte sich auf dem Bauch von einer Seite auf die andere, und seine Hände wühlten sich in die Bettspäne hinein und pressten sie zu Kugeln. Schlechte Träume quälten ihn seit Tagen, es waren. Träume von Tod und Zerstörung und heimatlosen Völkern.
    Zögernd stemmte er sich auf den Unterarmen hoch, hob witternd den Kopf und lauschte den vielfältigen Geräuschen, die in der Bordnacht kaum anders klangen als während des Tags. Die Nase gerümpft, verharrte er für kurze Zeit und hoffte, jemand möge den Gesang des Horstes anstimmen, jemand, der ebenfalls keinen Schlaf fand. Er zuckte zusammen, als sich eine Hand auf sein Hinterteil legte. „Deine Unruhe wächst in jeder Nacht", flüsterte Khuromi. „Was ist los mit dir, Jothadún?" ..Nichts", murmelte er abweisend. Es tat gut, ihre Hand zu spüren, aber im Gegensatz zu sonst wälzte er sich nicht in ihr Lager hinüber. „Die Terminale Kolonne wird die Schlacht um TRYCLAU-3 nicht verlieren, sonst wären die Hoffnungen von Generationen vergebens gewesen. Das darf niemals geschehen, Jothadún, auch wenn viele das befürchten. Sie haben Angst, weil die Entscheidung plötzlich so nahe ist. - Komm, Jothadún, wenn du glaubst, dass es unsere letzte Nacht ist ..." Ihre Hand verkrallte sich in sein Fell, und die Finger kneteten seine kräftige, sogar für einen Effremi gut ausgebildete Kehrseite. „Ich habe keine Angst vor der Schlacht, Khuromi. Es ist nur ... Ich glaube, danach wird alles anders sein."
    „Egal, ob wir gewinnen oder die Ordnungsmächte?"
    „Egal", bestätigte Jothadún leise. „Wir haben immer nur für diesen Flug gelebt, für nichts sonst. Nun haben wir unser Ziel fast erreicht. Was danach kommen wird, Khuromi, es kann nur anders sein - sehr viel anders."
    „Du fürchtest die Veränderung? Dass unser Leben nicht mehr unser Leben sein wird ...?"
    Ruckartig hob er den Kopf, wartete darauf, dass Khuromi weitersprach - aber sie war tot, an Bord von Registernummer 18.101.399 umgekommen. Das erkannte Jothadún, als er die Augen aufschlug und die düstere Decke über sich sah. Es war eng, stickig und viel zu warm wie in einem schlecht kontrollierten Horst.
    Mit einem spitzen, schnaufenden Aufschrei fuhr Jothadún hoch. Er kam nicht weit.
    Sein rechter Arm lag unter einem massigen Körper eingeklemmt, und die Hand, die er auf seiner Hinterbacke gespürt hatte, gehörte wie der Körper einem Mor'Daer.
    Aber der Soldat mit dem Reptilgesicht lebte nicht mehr. Das erkannte Jothadún, als er ihn mit der Nase anstieß.
    Auch Khuromi war tot. Alle Effremi seines Horstes waren mit dem Traitank verglüht.
    Wimmernd stemmte Jothadún sich halb auf. Er zählte vierzehn Personen in der Rettungskapsel, die nur für acht ausgelegt

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