2342 - In der Kaverne des Laboraten
es ihm, die Blutungen zu stillen.
Kurz darauf hatte er die medizinische Ausrüstung der Kapsel aufgerissen und halb verstreut. aber er schaffte es, die schlimmsten Verletzungen des Dualen Kapitäns mit Wundplasma zu behandeln.
Vorübergehend hatte er befürchtet, damit auf der Schuppenhälfte nichts ausrichten zu können, aber das Plasma haftete auf den Hornschuppen ebenso gut wie auf jeder Haut.
Und sonst? Die behaarte Hälfte das Kapitäns hatte sich aus der Ohnmacht in einen tiefen Schlaf geflüchtet. Das war gut.
Vielleicht erholte er sich innerhalb weniger Stunden und konnte danach Anweisungen geben. Jothadún hoffte es jedenfalls, als er zur Steuerung zurückwankte. Kraft, sich um die anderen zu kümmern, hatte er nicht mehr. Sie mussten sich selbst versorgen.
Ein schriller Ton ließ ihn erstarren. Die Rettungskapsel war von einem Ortungsstrahl getroffen worden. Irgendwo, vielleicht nur wenige Millionen Kilometer entfernt, befand sich demnach ein Raumschiff.
Gehörte es zur Kolonne?
Oder ...? Jothadún wagte kaum mehr zu atmen. Für ihn waren die Kosmokraten das Böse schlechthin. Das galt ebenso für all die unbekannten Völker, die ihnen halfen.
Ob aus Zwang oder freien Stücken heraus, das machte keinen Unterschied.
Bebend wartete der Effremi, dass sich der Ton wiederholte. Aber vielleicht war das andere Schiff längst wieder weit entfernt, und wer immer die Ortungsergebnisse auswertete, hatte die kleine Kapsel für Schrott gehalten, nicht wert, sich damit zu befassen. Stille. Kein neuer auftreffender Ortungsstrahl.
Einer der Verwundeten hinter Jothadún stöhnte vor Schmerzen, Augenblicke später schrie er gellend. „Sei ruhig!" ,krächzte der Effremi. Er spürte, dass seine Beine weich wurden. Da draußen, irgendwo, flog vielleicht ein Schiff, das Rettung bedeutete. Sterben würde er in der Kapsel, und sterben würde er, falls das Schiff zu den Ordnungsmächten gehörte. In letzterem Fall wahrscheinlich nicht ganz so schnell, aber ...
Jothadún warf sich förmlich nach vorne.
Seine Hand tastete über die Schaltflächen, und die Finger verkrampften sich, als er den Notruf auslöste.
Er wollte leben. So lange wie möglich.
Er hing an diesem Leben, und er hätte selbst nie für möglich gehalten, dass er das so deutlich spüren könnte. Vielleicht, weil er an Bord des Traitanks nie gezwungen gewesen war, darüber nachzudenken. Wo hatte es auf Registernummer 18.101.399 ernste Probleme gegeben? Wenn er darüber nachdachte, stellte er fest, dass sein Dasein in jeder Hinsicht beschützt gewesen war.
Sein Herzschlag raste. Jothadún japste nach Luft; seine Kehle war wie zugeschnürt. Jetzt brauchte er selbst einen Schluck Wasser. Er wandte sich den Regalen zu, aber sie verschwammen vor seinen Augen. Er machte einen Schritt, einen zaghafteren zweiten und spürte, dass seine Beine endgültig nachgaben.
Mit einem kläglichen Laut sackte Jothadún in sich zusammen und kippte auf den Rücken
3.
Er hatte schlecht geträumt. Das war ihm sofort klar, als er die Augen aufschlug und in die Helligkeit blinzelte. Die. ungewohnte Lichtfülle blendete, aber ein heiser gekrächzter Befehl dämpfte die Beleuchtung auf ein erträgliches Maß.
Sein Hals fühlte sich zwar an, als habe er tagelang nicht einen Ton hervorgebracht, doch wenigstens war die Müdigkeit aus seinen Gliedern gewichen. Jothadún musste zugeben, dass er sich lange nicht so gut erholt gefühlt hatte.
Wohlig rollte er sich herum, wühlte die Späne auf und genoss ihr frisches .Aroma.
Auf dem Bauch liegend, die Beine gespreizt, streckte er beide Arme aus, raffte einen Berg Bettspäne zusammen und schleuderte ihn über sich hinweg.
Regelmäßig wurde das Material mit Pheromonen nachbehandelt, die lästigen Pelzmilben und anderen Plagegeistern den Garaus machten. Jothadún wühlte oft und gerne in der Späne, vor allem, wenn Khuromi an seiner Seite lag.
Er stutzte, verwirrt und verunsichert zugleich.
Khuromi war tot - zumindest hatte er das geträumt, ein entsetzlicher Albdruck, den er sich nur mit seinen intensiven Belastungen der vergangenen Tage erklären konnte. Er stieß ein knarrendes Lachen aus und richtete sich ruckartig auf.
Er hatte auch geträumt, dass sein linker Arm zerschmettert worden sei, von den weiteren Wunden und Blessuren ganz zu schweigen. Doch eben hatte er den Arm wie immer gebraucht, ohne Schmerzen zu haben und ohne Behinderung. Er hob den Arm, betastete ihn mit der Rechten, bewegte jeden der vier Finger -
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