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2342 - In der Kaverne des Laboraten

Titel: 2342 - In der Kaverne des Laboraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und stieß endlich den Atem aus, den er wie im Schock angehalten hatte.
    Seine Erleichterung war unbeschreiblich.
    Er hatte wirklich nur geträumt. Der Arm war so kräftig und muskulös wie immer, das Fell unverändert struppig und von einzelnen Wirbeln durchsetzt, die er mit seinem Speichel glätten konnte sooft er wollte, und deren Widerspenstigkeit ihn dennoch manchmal fast zur Verzweiflung trieb. Besonders dann, wenn Khuromi ...
    Jothadún stockte. Die anfängliche Intensität der Beleuchtung verriet ihm, dass er länger geschlafen hatte als für gewöhnlich. Khuromi pflegte ihn in solchen Fällen mit einem kalten Wasserguss aufzuschrecken, und wenn er dann mit triefendem Fell vor ihr stand und Bettspäne an seinem Körper festklebten, amüsierte sie sich köstlich. Überhaupt: Nicht einmal den Gesang der anderen hatte er heute gehört.
    Die ungewöhnliche Ruhe fiel ihm erst jetzt auf. Es war totenstill.
    Jothadún sprang auf die Beine. Mit hastigen Bewegungen wischte er sich die Späne ab und rief zugleich nach Khuromi.
    Keine Antwort kam aus dem Nebenraum.
    Die Stille war unheimlich.
    Wieder starrte er seinen linken Arm an und bewegte die Finger. Irgendetwas stimmte nicht, das glaubte er immer deutlicher zu spüren.
    Er rümpfte die Nase, schaute sich ruckartig um. Sogar seine Kombination lag wie gewohnt zusammengeknüllt auf dem Boden. Er hob die Jacke auf, warf sie sich über, schloss die beiden Ösen vor dem Bauch und strich die Falten glatt.
    Jothadún stutzte. Da war eine eigenartige Naht, für die er keine Erklärung wusste.
    Sie verlief quer über die Brust, als hätte jemand mit feinen Stichen einen Riss zusammengezogen. Und der helle Fleck am Unterarm? Er schnüffelte daran und roch eine Chemikalie, die er nicht identifizieren konnte.
    Hatte er nicht in seinem verwirrenden Traum mit dem Arm das Blut von den Lippen des Dualen Kapitäns abgewischt?
    Er entsann sich nicht, dass er zugleich den Ärmel beschmutzt hätte, aber wenn er alles zusammenzählte, sprach das Ergebnis für sich - und machte das Geschehen umso unheimlicher.
    Jothadún verließ den Wohnraum. Das heißt, er hatte gehen wollen, doch die Tür öffnete sich nicht wie gewohnt selbsttätig.
    Dafür löste sie sich in einem flirrenden Aufstieben einfach auf, als er nach dem Öffnungsmechanismus schlug. Alles um ihn herum zerfiel. Was blieb, war ein kahler Raum, der keine Ähnlichkeit mehr mit seiner Wohnung im Effremiten-Horst hatte.
    Eine pseudomaterielle Täuschung, erkannte Jothadún. So perfekt war sie gewesen, dass die Informationen nur aus seinem Gedächtnis stammen konnten.
    Jemand hatte in seinen Gedanken spioniert!
    Die Ordnungsmächte!? Eine entsetzliche Vorstellung, die Jothadún zittern ließ, zumal seine Erinnerung aufbrach. Die Schlacht um das Tor zum Kosmonukleotid ... Die Flucht in der Rettungskapsel, während der Traitank von einer verheerenden Explosion zerrissen worden war ... Die Knechte der Kosmokraten hatten ihn aus dem Raum gefischt. „Wie fühlst du dich, Jothadún?"
    Die Stimme ließ ihn herumfahren. Drei Schritte vor ihm stand ein schattenhaft graues Geschöpf, das ihn beinahe um Haupteslänge überragte. „Bist du zufrieden mit deinem neuen Arm?"
    Jothadún blickte den Humanoiden an, dessen Körper von einem hellen Panzer umschlossen war. Der Schädel wirkte knochig, als sei er nicht einmal von Haut überzogen. Das war eine Erscheinung, die Jothadún nicht gefiel. Indem er die Nase unwillig hochzog, ließ er seine oberen Schneidezähne blitzen. Ein Wesen wie dieses hatte er nie zuvor gesehen.
    „Mein Arm?", fragte er zurück. „Was hast du mit meinem Arm zu schaffen?"
    Der andere verzog das Knochengesicht zu einer Grimasse. Zugleich kam er einen Schritt näher. Jothadún wich instinktiv genauso weit zurück, aber witternd stellte er fest, dass sein Gegenüber gar nicht existierte. Es handelte sich um eine perfekte holografische Darstellung. „Dein Arm war nicht mehr zu retten, Jothadún", sagte das Hologramm. „Wir mussten ihn im Schultergelenk amputieren."
    „Aber ..." Erst jetzt bemerkte der Effremi die vielen körperlichen Veränderungen an dem Humanoiden. Gab es ihn wirklich, oder war er nur ein Avatar? Die schwarzen Zähne schimmerten wie Ricodin, aber zweifellos verfügten die Kosmokratendiener über einen ähnlichen Werkstoff. Ein Auge schien künstlich zu sein, und undefinierbare Gerätschaften durchbrachen den Körperpanzer büschelweise. „Dein Arm, Jothadún, ist eine Nachbildung aus deiner

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