2343 - Dantyrens Qual
gefährlicher wirkend als die andere Seite.
Dieser Schnabel konnte, als Waffe benutzt, tiefe Wunden reißen.
Beide Köpfe waren am Halsansatz zusammengewachsen.
Dieses Geschöpf verfügte aber nur über zwei Arme. Sie waren unterschiedlich lang, alles andere als gleichmäßig, und auch die Beine, das eine geradezu massig, das andere im Vergleich eher dürr und außerdem kürzer, trugen zu dem verzerrten Äußeren bei. Den Größenunterschied glich ein hoher Stiefelabsatz aus.
Unabhängig voneinander betrachteten beide Augenpaare - das eine klein, starr und stechend, das andere hinter einer monströs anmutenden randlosen Brille verborgen, die ganz oben auf dem Schnabel aufsaß -, das Rundumholo. Die Wiedergabe zeigte ein selbst in stark verkleinertem Maßstab äußerst beeindruckendes Gebilde.
Da war zum einen die Kolonnen-Fähre. Sie bestand aus vier jeweils vier Kilometer dicken Scheiben, die beiden äußeren mit einem Durchmesser von fünfundzwanzig Kilometern, die inneren immer noch beachtliche fünfzehn Kilometer durchmessend. „Ich vermisse die Traitank-Geschwader", zischte der Schlangenkopf ungnädig. „Es wäre ein Leichtes gewesen, sie an den Docking-Positionen mitzubringen."
„Insgesamt siebenhundertachtundvierzig Kampfschiffe ..." Der Ganschkaren-Kopf bewegte sich kröpfend. „In deinem blinden Eifer übersiehst du, dass alle Traitanks noch der Strangeness unterliegen würden.
Außerdem brauchen wir mehr Schiffe, als sie eine Kolonnen-Fähre mitbringen kann.
Sehr viel mehr. Diese Ressourcen-Galaxis entwickelt sich zum Problemfall."
Zerbone, die Mor'Daer-Hälfte des Dualen Kapitäns Zerberoff, schwieg dazu. Sein Blick hatte die Kolonnen-Fähre nur gestreift. Für weitaus interessanter, hielt er das auf ihrer Außenseite verankerte Gebilde. Dessen oberer Rand überragte die Fähre zwar nach außen, mit einer Gesamthöhe von knapp sechs Kilometern wirkte es dennoch vergleichbar klein.
Trotzdem war dieses Objekt ungleich wichtiger. „Es wird Zeit, dass wir die Dienstburg endlich anfliegen können!", schnaubte Zerbone. „Ich habe nicht vor, weitere sieben Tage untätig zu verbringen."
Obwohl Aroffs Blick die Dienstburg CRULT fixierte, warf Zerbone den gemeinsamen Körper ruckartig herum. Der Ganschkare protestierte mit einem krächzenden Aufschrei, aber er kam gegen den kräftigen Mor'Daer nicht an.
Zerbone war ungehalten. Als vor ihm die holografischen Ortungsbilder mehrerer Traitanks aufleuchteten, riss er wütend den Arm hoch und schlug mit der Faust nach den flachen, ovalen Diskusschiffen. „Schiffe des eigenen Wachgeschwaders können nicht als simuliertes Angriffsziel akzeptiert werden!", hallte eine seelenlose Maschinenstimme durch den Raum. „Soll die Simulation eines Gefechts hiermit eröffnet werden?"
„Nein!", stieß Zerbone zischend hervor. „Keine Simulation! Ich habe nicht vor, mit einem Traitank die Dienstburg anzugreifen."
Verbissen blickte er sich nach weiteren Kampfraumschiffen um. Sie waren überall, bildeten eine schützende Kugelhülle rund um CRULT und die Kolonnen-Fähre.
Wie auf ein geheimes Kommando hin beendeten Aroff und Zerbone ihr unabhängiges Denken und verschmolzen zum trancehaften Verbund des Singulären Intellekts, wurden vollends zum Dualen Kapitän Zerberoff, dem Befehlshaber der Terminalen Kolonne TRAITOR in der Milchstraße.
Mit brennendem Blick musterte Zerberoff die holografische Wiedergabe. „Die Strangeness-Werte einblenden!", gab er Befehl in den Raum. „Zeitangabe, wann ein Betreten der Dienstburg einigermaßen gefahrlos möglich sein wird!"
Vier Chaos-Geschwader. das waren 1936 Traitanks, riegelten den Standort gegen ungebetene Besucher ab. Als Gegner kamen ohnehin nur Terraner in Betracht.
Obwohl: Sie hatten ihre Chance gehabt und waren gescheitert.
Zerberoff lachte heiser. Der größte Triumph war die Gefangennahme von Roi Danton. Perry Rhodans Sohn hatte mittlerweile die Fronten gewechselt. Für ihn musste es eine Offenbarung sein, zu erkennen, wie sehr er in der Vergangenheit von den Ordnungsmächten beeinflusst worden war.
Roi Danton - ein Dual. Die Terraner würden entsetzt reagieren, wenn sie davon erfuhren. Und sie würden es erfahren, spätestens wenn en Zerberoff, die Farce in der Milchstraße mit Dantons Hilfe beendete.
Er wusste nicht, was im Bereich Charon tatsächlich geschehen war. Den unerklärlichen Verlust eines Traitanks einem Unfall zuzuschreiben hätte für ihn bedeutet, die Augen vor der Realität zu verschließen.
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