2344 - Die Rebellen von Trakarat
Umhang, der seine restliche Kleidung bisher verborgen gehalten hatte. Achtlos ließ er ihn zu Boden gleiten.
Laute Rufe erklangen. Die Báalols sprangen auf und umringten ihn. Sie streckten ihre Hände nach ihm aus, wagten es aber nicht, das Gespinst auf dem Overall zu berühren. „Zwanzig von uns können mit ihren Kräften und der Unterstützung des IPEV-Psikolons etwas bewirken. Unser Ziel muss sein, das Kolonnen-Fort zu zerstören."
Das war sein Plan, im Wasser des Jeqaph-Sees entstanden und seither immer weiter gereift. Über den einen Weg, der dahin führte, war er sich längst im Klaren.
Er lauschte in sich hinein, suchte nach Anzeichen falschen Ehrgeizes. Er fand keine.
Es ging ihm einzig und allein um die Heimat.
Was kam danach? War der automatisch eintretende Nebeneffekt wirklich wünschenswert?
Man würde Aptut in einem Atemzug mit Sol nennen, die Báalols zusammen mit den Terranern im Munde führen. Die Signalwirkung durften sie nicht unterschätzen.
Wie sah der zweite Schritt aus? Báalols als parapsychische Kampfgruppen gegen die Terminale Kolonne? War das die Zukunft seines Volkes?
Sein Vater, Amba Vatony A-Ophos, hätte es ganz gewiss befürwortet. Gegen die lebenden Bollwerke aus IPEV-Psikolon wären die Forts der Terminalen Kolonne und ihre Traitanks schnell ins Hintertreffen geraten. „Du täuschst dich", griff A-Rhobál den Faden auf. „Zwanzig erreichen gar nichts.
Ein paar gezielte Schüsse der Traitanks, und es gibt euch und eure Anzüge nicht mehr."
„Nicht unbedingt. Sie werden nicht auf uns feuern, das wäre eine schwerwiegende Ressourcenvergeudung. Wenn schon nicht an uns, dann am IPEV-Psikolon."
„Von dem sie nichts wissen dürfen, richtig?"
Vatony wandte sich dem Schatten zu, der von oben auf eine der Treppen fiel. Tenvo A-Lókym kam. Er hatte seine Maskerade abgelegt, trug eine modern geschnittene Uniform mit goldenen Tressen. Und er brachte eine Schatulle mit, der er einen Miniprojektor entnahm. „Ein Springerschiff ist gelandet. Der Patriarch hat uns neben den üblichen Waren mehrere Datenkristalle verkauft.
Ich habe etwas entdeckt, was ihr euch ansehen müsst!"
Er aktivierte das Gerät. In ihrer Mitte entstand ein Hologramm von mehreren Metern Durchmesser. Es zeigte eine Sonne, einen Planeten, ein riesiges Gebilde der Terminalen Kolonne und etliche kleine Schiffe, die sich wie Insekten auf den Planeten stürzten. Im Zeitraffer verfolgten sie, wie die kleinen, pfeilförmigen Einheiten den Boden des Planeten aufwühlten, nach zwei Tagen in größere Tiefen vordrangen. Dann setzte das große Ungetüm, das der Kommentator als Kolonnen-Fabrik bezeichnete, gewaltige Waffen ein. Sie zerstörten die Planetenkruste. Der Planet zerplatzte, die Trümmer rasten ins All hinaus.
Der Planet trug den Namen Caiwan. Sie sahen zum ersten Mal Bilder vom Untergang dieser an Hyperkristallen reichen Welt. Und wohl zum letzten Mal.
Auf dieser Welt hatten Millionen intelligenter Wesen gewohnt. Sie starben zusammen mit den Hundertschaften der arkonidischen Besatzung.
„Caiwan besaß gewaltige Mengen Khalumvatt und andere Kristalle. Deshalb musste der Planet sterben", sagte Tenvo. „Und wir sitzen da und schauen zu, wie sich die Lograyn des Chaos über unsere Heimat hermachen."
Trakarat besaß keine Vorkommen an Hyperkristallen, dafür aber wertvolle Bodenschätze, Edelmetalle und spaltbares Material. „Der Heerwurm der Terminalen Kolonne wird sich auf unseren Planeten stürzen", fuhr Tenvo fort. „Sobald einer dieser Fabrik-Kolosse auftaucht, wissen wir endgültig, was die Stunde geschlagen hat.
Dann aber ist es zu spät."
Die Versammelten tauschten düstere Blicke aus, vereinzelt wurde geflüstert.
Nach und nach erhoben sie sich von den Bänken, bildeten zwei Gruppen, die über ihr Vorgehen und die beste Taktik berieten. „Taktik bringt uns nicht weiter", sagte Amba Vatony. „Denkt ein einziges Mal in eurem Leben global, nicht zuerst an euch selbst, dann an eure Familien und zum Schluss erst an unser Volk. Kehrt den Denkprozess um!"
Einige der Báalols hatten damit Probleme.
Sie schafften es nicht, sich aus den herkömmlichen Bahnen ihrer Vorstellungen zu lösen. Die Worte des Vorstands von Jeqaph Haus-Ophos erschienen ihnen wie Blasphemie.
Entsprechende Blicke warfen sie ihm zu.
Insgeheim hatte Vatony damit gerechnet, nicht jedoch, dass die Entscheidung so eindeutig ausfiel. Zwei Drittel der Anwesenden stimmten dagegen. „Und jetzt?" Er sah in die Runde, ohne Blickkontakt
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