2344 - Die Rebellen von Trakarat
dessen Enden bis zum Boden reichten. Zwischen den Stützpfeilern führten breite Treppen nach unten ins Zentrum des Rundbaus, wo schlichte Holzbänke standen.
In den Wipfeln am Rand der Siedlung saßen junge Báalols und beobachteten den Himmel. Man hatte ihnen die Aufgabe übertragen, die Versammlung bei Annäherung eines Traitanks oder anderer Fahrzeuge sofort zu warnen. Amba Vatony verließ das Elektrofuhrwerk am oberen Ende der Südwesttreppe. Er blieb stehen und wartete, bis sich seine Augen an das Halbdunkel unter dem Kuppeldach gewöhnt hatten. Eineinhalb Dutzend Báalols hatten sich bereits eingefunden.
Schweigend und in tranceähnlicher Versunkenheit verharrten sie auf den Bänken, wie es sich ziemte.
Vatony kannte sie alle, die Haus-Herren von Hanoor, Kaata, Thól, Kaloot, Kalál, Kutlós, Rhobal, Tasnor und den anderen Häusern bis hinunter zur Spitze der Halbinsel Kaalhor. Ungeachtet der ständigen Bedrohung durch TRAITOR trafen sich die wichtigsten Häuser ihres Volkes, um über die Zukunft zu entscheiden.
Gemessenen Schrittes stieg Amba Vatony die Stufen hinab. Der Saum seines Gewands schleifte auf den Stufen. Die Báalols hörten ihn kommen, aber sie zuckten mit keinem ihrer wimpernlosen Lider. Er gesellte sich zu ihnen, nahm auf einer freien Bank Platz und schloss die Augen. „Nur Tenvo fehlt noch", erklang es von der Seite her. „Die Terminale Kolonne überwacht sein Plateau. Er kann erst später kommen oder gar nicht", antwortete Vatony. „Lasst uns anfangen!"
Barn Vasch A-Kalál erhob sich. „Brüder, wir sind zusammengekommen, um über die Zukunft unseres Volkes zu beraten.
Auf Trakarat mehren sich die Stimmen, die ein Vorgehen gegen die Terminale Kolonne befürworten. Ich halte das für unverantwortlich. Mit der bisherigen Situation können wir leben. Sie verschafft uns einen Vorteil, den wir nicht aus der Hand geben sollten. Eine Alternative existiert nicht."
Er setzte sich zum Zeichen, dass er nichts weiter sagen wollte. Seine Worte waren Wasser auf Amba Vatonys Mühlen. Der Haus-Herr von Ophos schüttelte sich, als fröre er in dem feuchten Halbdunkel. „Verantwortung definiert sich nicht allein aus einer Einzelmeinung", wies er den anderen zurecht. „Die Terminale Kolonne ließ uns bisher in Ruhe, aber das ist keineswegs ein aktiver Vorteil für uns.
Und schon gar nicht darf es uns darüber hinwegtäuschen, dass die Zukunft anders aussieht. Die Tyrannenscheiben patrouillieren inzwischen sogar über unbewohntem Gebiet. Zu welchem Zweck? Sie scannen die Kruste unseres Planeten. Er ist eine Ressourcenwelt. Noch spielen sich die Fremden als Herren der Distanz auf. Aber wehe uns, wenn sie erst einmal anfangen, Trakarat zu verwerten.
Für unser Volk bleibt dann kein Lebensraum mehr Eine Evakuierung in kurzer Zeit wird nicht möglich sein. Also machen wir uns jetzt darüber Gedanken, was aus uns werden soll."
Vereinzelt erklang zustimmendes Gemurmel. „Wir wissen zu wenig über die Terminale Kolonne, um uns ein genaues Bild zu machen", sagte Fan Ton A-Rhobal. „Was haltet ihr davon, einen Gesandten zu ernennen, der mit dem Kommandanten des Kolonnen-Forts kommuniziert?"
„Dieser Versuch wird ebenso fehlschlagen wie der erste nach der Ankunft der Traitanks", prophezeite Vatony. „An ihrer Stelle würde mich ebenfalls nicht mit einem parapsychisch begabten Volk einlassen."
„Wer sind sie überhaupt?" A-Rhobals Frage legte das ganze Dilemma offen.
Niemand wusste es. Vereinzelt hatten sie Bewaffnete der Kolonne in Báalthoom gesehen, von weitem allerdings. Große Krieger mit schleichenden Bewegungen und spitzen, haarigen .Köpfen - keinesfalls Humanoide. Mehr war nicht bekannt. Die Kerle hatten sich nur wenige Stunden auf der Oberfläche aufgehalten. „Lasst uns nicht nur den alten Zeiten nachtrauern", fuhr Amba Vatony fort. „Wären wir noch immer ein Volk aus lauter Begabten, brächten wir einen Traitank nach dem anderen zum Absturz.
Wir könnten das Kolonnen-Fort angreifen, seine Waffen neutralisieren und das Gebilde mit ein paar gezielten Schüssen vernichten. So aber sind wir wenige, die mit ihren Kräften haushalten müssen. Das verschafft uns einen Vorteil. Der Überraschungseffekt ist auf unserer Seite."
„Es ist unmöglich, was du planst!", hielt A-Kalál ihm vor. „Wir schaffen es nicht einmal bis in einen der Diskusraumer"
„Es ist möglich, Brüder!" Amba Vatony stand auf, er sah die Anwesenden der Reihe nach an. „Zwanzig von uns schaffen es." Er öffnete den
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