2344 - Die Rebellen von Trakarat
das Vertrauen, das der Herr Amba Vatony in euch setzt."
„Sehen wir aus, als seien wir Straßenräuber?", fragte Kantiran in anzüglichem Ton. „Terraner sind Straßenräuber", erhielt er zur Antwort. „Du wirst das abstreiten, aber sie haben die Hälfte ihres Imperiums durch so genannten Technologietransfer auf die Beine gestellt. Damals!"
„Nun gut, ihr Báalols lebt also in der Vergangenheit. Dann sind wir bei euch richtig."
*
Der Familiensitz des Hauses Ophos zählte zweifellos zu den architektonischen Schmuckstücken des Planeten. Als Terraner konnte man durchaus neidisch werden. Was waren schon die dreitausend Jahre menschlicher Raumfahrtzivilisation im Vergleich zu den dreiundzwanzigtausend Jahren, die das Volk der Antis in seinen Historienspeichern verbuchte?
Reliefs an den Wänden kündeten von der mit Sicherheit ebenso langen Geschichte von A-Ophos.
Alaska und Kantiran folgten Kalvare durch Korridore und Hallen, über Galerien und durch tunnelartige Übergänge ins Zentrum des Anwesens. Über eine Wendeltreppe ging es mehrere Etagen in die Tiefe, an einem Springbrunnen vorbei bis in einen Gebäudeflügel; dessen Einrichtung ihn als privat kennzeichnete. Ihr Weg endete vorerst an einer Holztäfelung. Ihre Führerin blieb stehen und wartete, bis zwei Kampfroboter eingetroffen waren. „Ihr versteht sicher, wenn wir euch nur bedingt vertrauen", sagte die Anti. Dabei wich sie Alaskas eindringlichem Blick aus. „Wir verstehen es, halten es aber dennoch für unhöflich", gab der Maskenträger zur Antwort. „Auf Terra würdet ihr in umgekehrtem Fall ein klein wenig anders behandelt."
Die Augen der Frau funkelten ihn zornig an. „Ihr werdet es nicht erleben, dass wir Terra um Hilfe bitten."
Wie auf ein geheimes Kommando öffnete sich die Holztäfelung. Dahinter lag eine Treppe, die hinab unter das Gebäude führte. Es gab kein Licht. Kalvare leuchtete mit einer Taschenlampe. Über hundert Stufen zählte Alaska bis zu der Stahltür, die an einen Tresor erinnerte.
Die Anti öffnete sie mit einem Bartschlüssel. Dahinter flammte Licht auf.
Sie betraten eine Art Kommandostand. wie es sie in Raumschiffen gab. An den Wänden entlang ragten jede Menge Terminals und Steueranlagen auf.
Kalvare postierte die beiden Roboter links und rechts des Eingangs. „Der Bunker ist der geheimste Ort des Anwesens und nur dem Chef des Hauses A-Ophos und seiner Gemahlin zugänglich."
„Wir verneigen uns in Ehrfurcht vor dem Ansehen eures Hauses", sprach Alaska eine der traditionellen Báalol-Formeln.
Kalvare zuckte überrascht zusammen. Ein wenig überhastet trat sie an eine der Konsolen, gab ihren Kode ein und aktivierte sie. „Ich öffne euch den Zugang zu den historischen Speichern, benötige aber eine Spezifikation hinsichtlich des Milchstraßensektors. Wisst ihr etwas darüber'?"
Kantiran nickte. „Wir suchen im Zentrumsbereich der Milchstraße."
„Die Positronik hat eure Angaben akzeptiert, ihr könnt beginnen. In der genannten Spezifikation erhaltet ihr Zugriff auf die Netzwerke Trakarats und aller Archive, die daran angeschlossen sind. Wenn ihr Fragen zur Bedienung der Anlage habt, gebe ich euch Auskunft."
*
Sie entschieden sich für zwei getrennte Terminals, damit sie mit unterschiedlichen Suchbegriffen in unterschiedlichen Zeiträumen arbeiten konnten. Dabei konzentrierten sie sich ausschließlich auf die Suche. Alaska ignorierte das Ziehen seines Cappin-Fragments. Er ahnte, was die Báalols oben im Gebäude taten.
Dennoch unterdrückte er seine Neugier, sie hätten ihnen nur geschadet und sie ihrem Ziel kein bisschen näher gebracht.
Außerdem machte er die Erfahrung, dass der Bunker einen Großteil der psionischen Strahlung abschirmte. Was durchkam, fand seinen Weg über die Treppe und konnte im Notfall durch das Schließen der Tresor-Tür ausgesperrt werden. „Es sieht schlecht aus", sagte Kantiran nach einer Weile. „Unter den Stichwörtern ist so gut wie nichts zu finden."
„Wir sind noch nicht im richtigen Datensektor", antwortete Alaska. „Oder die Informationen sind unter anderen Stichwörtern oder Begriffen abgelegt. Mal sehen. ob die Báalol-Positronik so etwas wie eine Fuzzy-Logik kennt.
10.
Der Maskenmann besaß eine faszinierende Ausstrahlung. Amba Vatony empfand den Hauch des Ewigen, der dieses Wesen umgab. Erneut fragte er sich, woher er ihn kannte. Er nahm sich vor, später in den galaktischen Datenbanken nach prominenten Terranern mit einer Maske zu
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