2346 - Chyndors Weg
Dinath in Erinnerung. Wie gingen sie bei ihren Geburten vor? Wie konnte er das Leben des Babys und seiner Mutter retten?
Kalmet kam ihm zuvor. Er bückte sich über das Kind, was der Mutter nur einige kaum verständliche Silben entlockte. Auch sie war offensichtlich dem Tode nahe.
Chyndors Begleiter blickte sich um, öffnete ein Fach im Cockpit und brach den Kunststoffdeckel ab. Mit der Bruchkante hieb er auf die blau und rot schimmernde, gewundene Nabelschnur, die das Kind noch mit seiner Mutter verband.
Dann hob er das Neugeborene auf. Es begann jämmerlich zu schreien und zitterte. Die Augen schienen ihm aus dem Kopf quellen zu wollen. Der kleine Mund schnappte.
Kalmets Tatkraft ermöglichte es Chyndor, einen Entschluss zu fassen. „Bleib mit den Kindern, dem Baby und der Mutter hier.
Ihr werdet durch mein Einwirken dauerhaft von dem fremden Einfluss geschützt sein, wenn ihr selbst Widerstand leistet.
Versucht, euren eigenen Willen zu behalten! Geht gegen die Beeinflussung an! Du trägst die Verantwortung. Rette die Mutter."
„Aber ..."
„Ich muss meinen Auftrag erfüllen.
Danach kehre ich zu euch zurück. Ich bin verpflichtet, euch allen zu helfen."
Kalmet widersprach nicht weiter. „Ich werde aus meinen Kleidern einen Verband für die Mutter herstellen, um die Blutung zu stoppen."
Chyndor wandte sich dem Ausgang zu. „Ich weiß sie bei dir in besten Händen."
„Wirst du ohne mich durch die Stadt finden?"
„Das werde ich", erwiderte der Friedensfahrer überzeugter, als er in Wirklichkeit war. Der Verlust des ortskundigen Führers wog schwer. Sein Ziel würde er erreichen, aber wohl kaum auf so abgelegenen und relativ sicheren Wegen.
*
Chyndor kämpfte gegen einen mit mehreren Strahlern bewaffneten Dinath.
Sein Gegner war kein guter Schütze. All seine Attacken gingen meterweit fehl.
Der Friedensfahrer wartete in der Deckung eines Hauseingangs einen günstigen Moment ab, sprang dann hinaus, rannte auf den Dinath zu und versetzte ihm einen Handkantenschlag gegen den Hals. Ächzend sackte der Getroffene zusammen und rührte sich nicht mehr.
Ein Geräusch erklang hinter Chyndor. Es war seltsam vertraut und passte doch nicht in diese Umgebung.
Ein Bodengleiter!
Ein funktionierender Bodengleiter!
Das Gefährt raste auf ihn zu. Es handelte sich um eine nur von durchsichtigem Hartplastik umschlossene etwa drei Meter lange, ebenso hohe und halb so breite Einheit. Der Pilot umklammerte ein antiquiert wirkendes Lenkrad und hielt voll auf den Friedensfahrer zu.
Chyndor warf sich zur Seite, rollte sich ab und kam blitzschnell wieder auf die Füße.
Der Gleiter zischte an ihm vorbei, brauste über den bewusstlosen Schützen hinweg und zog in eine enge Kurve. Die breite Straße ermöglichte eine Kehrtwende.
Erneut schnellte der .Gleiter heran.
Chyndor flüchtete sich wieder in den Hauseingang. Rauch quoll durch den Türschlitz. Im Inneren brannte es. Eines von einem Dutzend Feuern in der Umgebung. Das Chaos nahm zu, je näher Chyndor dem abgestürzten' Schiff kam.
Der Gleiter schrammte gegen die Hauswand. Kleine Bruchstücke spritzten in alle Richtungen. Das Plastik der Gleiterkuppel trug lediglich einige Kratzer davon.
Chyndor hatte ein klares Ziel vor Augen.
Er brauchte dieses Gefährt! Warum auch immer es von technischem Versagen verschont geblieben war - es bot die Chance, alle weiteren Kämpfe zu umgehen und rasch zum Stadtrand vorzudringen.
Der Friedensfahrer sprang aus seiner Deckung, blickte sich um. Der Gleiter wendete bereits. Der Fahrer hatte es offenbar auf ihn abgesehen.
Chyndor griff sich einen der Strahler, der achtlos auf dem Boden lag, und hob ihn drohend gegen seinen Gegner. Das stachelte die Wut des Piloten sichtlich weiter an. Der Dinath schrie irgendetwas, das Gesicht vor nacktem Hass verzerrt.
Der Friedensfahrer achtete nicht darauf, sondern konzentrierte sich auf den Gleiter.
Ehe er heran war, hastete Chyndor zurück in Deckung.
Der Fahrer raste in blindem Zorn weiter.
Das Gefährt krachte mit voller Wucht gegen die Wand.
Das Haus ächzte, Scheiben splitterten, Gesteinsbrocken flogen. Qualm drang aus den zerstörten Fenstern, im Inneren des Hauses fauchte es, als die Flammen durch den eindringenden Sauerstoff neue Nahrung fanden.
Das Hartplastik des Gleiters riss. Der Pilot schmetterte gegen die Innenscheibe und sank daran herab. Ein blutigroter Streifen blieb zurück.
Der Gleiter trieb in Schrittgeschwindigkeit parallel zur Hauswand.
Chyndor ergriff
Weitere Kostenlose Bücher