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2346 - Chyndors Weg

Titel: 2346 - Chyndors Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Chyndor nicht zu sagen. Je-, der Versuch der Reaktivierung war gescheitert. „Schließlich- blickte ich auf Lordovien", fuhr Chyndor fort. „Du würdest deine Stadt nicht wiedererkennen. Sie bot sich mir als irrlichterndes Band aus Feuer und Explosionen dar."
    Der Dinath blickte starr geradeaus, wirkte wie versteinert. „Du glaubst, dass viele gestorben sind?"
    Chyndor entschloss, weiterhin bei der Wahrheit zu bleiben. „Auf dem Weg hierher sah ich Dutzende von Leichen. Überall wird gekämpft. Auch ich wurde mehrfach angegriffen, doch ich bin kein leichtes Opfer"
    „Das habe ich bemerkt."
    Chyndor verschwieg, dass andere Kämpfe wesentlich härter gewesen waren. Er hatte nicht getötet, doch zum Teil die Angreifer schwer verletzen müssen, weil sie sich noch mit letzter Kraft auf ihn gestürzt hatten. „Schließlich fand ich dich. Ich ging in dein Haus, um etwas Ruhe zu finden, ehe ich weiterziehe."
    „Es handelt sich nicht um mein Haus", erwiderte der Junge beiläufig. „Warum durchquerst du die Stadt?"
    „Am anderen Ende gibt es etwas, das ich finden muss. Dort liegt die Quelle der verderblichen Strahlung. Mir bleibt keine andere Wahl, als Lordovien zu Fuß zu durchqueren. Ich besitze zwar ein Flugaggregat, doch es versagt."
    „Fast alle Technik ist ausgefallen", stimmte der Junge zu. Ein Ruck ging durch seine Gestalt. „Du hast mir geholfen, Fremder, und jetzt werde ich dir helfen. Ich kenne mich hier aus, und ich kann dir einen Weg weisen, auf dem wir mit etwas Glück auf keine anderen Dinath treffen werden."
    „Du denkst mit", lobte der Friedensfahrer. „Muss ich das nicht, wenn ich der Einzige meines Volkes bin, der wieder über seinen eigenen Verstand verfügt?"
     
    *
     
    Der Weg, den der Junge - er stellte sich als Kalmet vor - wies, führte durch alte Gassen, vorbei an endlosen Reihen von äußerlich identischen zweistöckigen Gebäuden, deren dunkelrote Fassaden zum Teil rostig waren. Die sensiblen Geruchsrezeptoren auf Chyndors Zunge nahmen unangenehm beißenden Gestank wahr, der aus den runden, in etwa drei Meter Höhe angebrachten Fenstern drang. „Nicht gerade eine Sightseeing-Tour", meinte Kalmet entschuldigend, „aber hier traut sich kaum jemand hin."
    „Das ist wichtiger als alles andere." Der deutlich kleinere Chyndor konnte mit dem Tempo, das Kalmet vorgab, kaum mithalten. „Wie weit werden wir auf diesem Weg kommen?"
    „Bis an den Stadtrand. Dort, wo dein Ziel liegt."
    Irgendwann wechselte die Fassadenfarbe der Häuser von Rot auf Blau - sonst änderte sich nichts, abgesehen von der Tatsache, dass die Rostflecken in breitflächigere, von Grünspan überzogene Gebiete übergingen.
    Die Begegnung mit Kalmet erwies sich als wirklicher Glücksfall. In dieser Gegend lagen keine Leichen, flackerten keine Feuer und tönten nicht die Schreie Sterbender. Kampfgeräusche klangen nur aus deutlicher Entfernung auf.
    Es fiel Chyndor schwer weiterzugehen, ohne einzugreifen, doch ihm blieb keine andere Wahl. Er konnte den Dinath nur dann wirkliche Hilfe leisten, wenn er die Ursache ihrer Probleme beseitigte; es brachte nichts, Symptome zu mildern.
    Der Friedensfahrer hörte etwas. Er blieb stehen und hob die Hand.
    Kalmet verstand die Geste und verharrte ebenfalls. Sein Blick huschte über die zerfallenen Häuserwände. „Ich habe es auch bemerkt. Da ist jemand."
    „Nicht hier", widersprach der Friedensfahrer. „Bei dem Gleiter."
    In wenigen Metern Entfernung lag ein Wrack, etwa zehn Meter lang und halb so breit. Chyndor entdeckte Bewegung hinter dem herausgerissenen Eingangsschott.
    Mindestens drei Dinath hielten sich in dem schrottreifen Gefährt auf. Dem flüchtigen Eindruck nach, den der Friedensfahrer gewonnen hatte, waren sie klein, womöglich Kinder. „Wir gehen weiter. Vielleicht lassen sie uns passieren. Wenn nicht, werden wir uns verteidigen. Füge ihnen keine schweren Verletzungen zu."
    Kalmet sah auf Chyndor herab. In seinen Augen las der Heesorter Zustimmung. Zeit, weiter über ihr Vorgehen zu diskutieren. blieb nicht.
    Sie gingen auf den defekten Gleiter zu.
    Mit abgehackten Schreien stürmten die darin Verborgenen heraus. Es handelte sich tatsächlich um Kinder. Eine ganze Horde.
    Sie schleuderten Steine und Metallfragmente auf Chyndor und Kalmet.
    Ein scharfer Schmerz durchzuckte den Friedensfahrer. als ihn etwas an den Knorpelrändern des Mundes traf.
    Die Kinder waren heran. Sie schlugen mit Stangen auf ihre Feinde ein. Kalmet packte eine der improvisierten Waffen und

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