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2346 - Chyndors Weg

Titel: 2346 - Chyndors Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Gelegenheit. Er hämmerte die Faust gegen die bereits eingerissene Seite der Plastikverkleidung.
    Ein großes Stück brach heraus.
    Der Friedensfahrer sprang hindurch, griff den reglosen Piloten und stemmte ihn nach draußen.
    Den primitiven Gleiter zu bedienen verursachte nicht die geringsten Schwierigkeiten.
    In diesem Moment platzten sämtliche noch verbliebenen Scheiben des Hauses, Flammen loderten ins Freie. Erstickte Schreie gellten.
    Chyndor stöhnte vor innerem Schmerz.
    Mitleid mit den unschuldigen Opfern drohte ihn zu übermannen, doch er beschleunigte und raste seinem Ziel mit Höchstgeschwindigkeit entgegen.
     
    *
     
    Anfangs zischte er an kämpfenden oder verschanzten Dinath vorbei, doch bald sah er keine Lebenden mehr, nur noch Tote.
    Manche zerstückelt, mit abgerissenen Gliedmaßen, andere durchbohrt, erschlagen oder ohne sichtbare Verletzungen.
    Je näher der Friedensfahrer der Absturzstelle kam, desto schwerer fiel ihm das Fortkommen. Zu Fuß wäre es sogar für ihn hoffnungslos gewesen.
    Dumpfe Angst und nackter Zorn legten sich wie ein Alpdruck auf ihn. Der suggestiven Beeinflussung zu widerstehen wurde beinahe unmöglich. Panikattacken überfielen ihn.
    Bald endete die dichte Bebauung durch die ewig gleichen Gebäude auf beiden Seiten.
    Nur noch vereinzelt standen Häuser.
    Chyndor nahm sie kaum wahr, hielt sich mühsam aufrecht. Er begann unter dem zunehmenden psychischen Druck zu zittern. Er umklammerte das Lenkrad, sah mit Bestürzung, wie blassgrün die Haut über den Fingern geworden war.
    Der Gleiter jagte über einen wenige Meter breiten Fluss und dann: nichts mehr.
    Ein Vorhang aus Finsternis breitete sich vor ihm aus, und unendliche Furcht stürmte auf seinen Geist ein. Er stöhnte unwillkürlich, biss sich auf die Zunge. Er bemerkte es erst, als er die bittere Note seines Blutes schmeckte.
    Er stoppte den Gleiter.
    Seine Geruchsrezeptoren wollten schier versagen unter dem üblen Gestank nach Blut und Tod und noch etwas anderem, was er nicht benennen konnte.
    Diese Grenze konnte auch Chyndor nicht überschreiten, nicht in die Finsternis eindringen.
    Zitternd betätigte er die Schaltungen, die hoffentlich den Gleiter herumziehen würden. Er musste weg von hier, weg, nur Abstand zwischen sich und diesem Loch aus Finsternis und Nichts bringen.
    Aber er hielt erneut an, und diesmal stieg er aus. Er durfte nicht fliehen, nicht aufgeben, ohne es wenigstens versucht zu haben. Nur innerhalb dieser Schwärze konnte er den Vorgängen auf den Grund gehen, indem er zu der abgestürzten Kolonnen-Einheit vordrang.
    Er wankte. Jeder Schritt bedeutete eine Qual. Er verließ sich darauf, dass er sich schützen konnte, dass seine psionische Begabung ihn abschottete, wie schon die ganze Zeit, seit er Dina Baca betreten hatte.
    Er torkelte ins Dunkel: Ich muss die Dinath retten! - Wieso? - - Wieso sie nicht ihrem Schicksal überlassen, diese elenden, verachtenswerten Kreaturen! - - Sie töten sich gegenseitig, sie brauchen keine Hilfe! - - Ich brauche Hilfe, ich, und wer hilft mir? - - Sie lassen dich im Stich, alle, sogar Kalmet. Vielleicht dreht er gerade jetzt dem Baby den Hals um, wie ... ... wie es RICHTIG ist! - Plötzlich hasste Chyndor die Dinath im Allgemeinen, hasste Kalmet im Besonderen. Er stöhnte. Wo war er? Wo war vorne? Wo hinten? Woher war er gekommen?
    Er musste raus, raus aus dieser Dunkelheit.
    Sehr weit konnte er noch nicht eingedrungen sein, doch wo war er? Wo - war - er?
    Chyndor brach zusammen und presste die Hände gegen den Kopf. Er kämpfte gegen die Macht der Beeinflussung an, gegen die Angst und den Hass.
    Langsam schob er sich weiter, auf allen vieren. Vor ihm blitzte Helligkeit auf. Er fand den Weg nach draußen aus purem Zufall. Der mentale Druck ließ spürbar nach.
    Mühsam richtete er sich auf. Er hatte sich täuschen lassen. Das sollte ihm nicht noch einmal passieren. Dieses Mal ging er rascher in die Dunkelheit, bereit, geistigen Widerstand zu leisten. Vergeblich.
    Wieder verlor er die Orientierung, wieder wusste er nach Sekunden nicht mehr, woher er gekommen war. Wieder drohte Hass ihn zu überwältigen, und als er dagegen ankämpfte, kam der Zorn. Warum tat er dies alles? Warum musste gerade er diesen Weg gehen? .
    Dort vorne, weit in der Finsternis, lauerte etwas. Eine schreckliche Gefahr, die ihn verschlingen wollte.
    Er warf sich herum. Als er wieder ins Helle fand, sprang er auf den Gleiter und raste zurück in die Stadt.
    Während der Druck nachließ, fragte

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