2346 - Chyndors Weg
Absturzstelle. Es wird noch schlimmer werden." Er wies nach vorne. „Wartet, bis wir den Fluss hinter uns gelassen haben."
Er beschleunigte, als sie die wenige Meter breite Wasserfläche dicht neben einer wuchtigen graumetallenen Brücke überquerten. Bald danach bremste er scharf ab. „Wir sind da."
Durch die zerborstene Gleiterkuppel sah Kantiran zum ersten Mal das Feld aus Finsternis.
*
Er verschränkte die Arme und krallte die Hände um die Oberarme, bis es schmerzte.
Sein Atem ging schwer, und ihm schwindelte. Er wollte schon Chyndor um Hilfe bitten, doch dem Heesorter erging es offenbar auch nicht besser.
Chyndors Knochenleisten rieben aufeinander. Das knirschende Geräusch ging Kantiran durch Mark und Bein. „Ihr werdet ... verstehen, dass ich angesichts dessen versagte."
Kantiran ächzte unter dem psychischen Druck. Er durchlitt dieselbe Qual, die sich in den Worten des Heesorters spiegelte.
Alaska schien es nach wie vor besser zu gehen. Die Maske und das Cappin-Fragment verhinderten ohnehin, dass sich sein Gemütszustand in der Mimik ausdrückte, doch auch seine Körperhaltung schien stark und sicher. Er zog etwas aus seinem Anzug.
Kantiran erkannte es sofort, und er fragte sich, warum er nicht selbst auf diese Idee gekommen war. Nach Alaskas Berichten aus ARCHETIMS HORT lag es tatsächlich nahe, auf dieses geheimnisvolle Artefakt zurückzugreifen.
Saedelaere öffnete das handgroße, graublaue Etui und zog ein ebenfalls graublaues Päckchen undefinierbarer Form heraus. Er übte leichten Druck auf die Seiten aus, und der Vektor-Helm entfaltete sich zwischen seinen Händen. „Dies ist ein Utensil, das einem Lebewesen unserer Entwicklungsstufe die Orientierung in einer höherdimensional erweiterten Umgebung ermöglicht." Der Maskenträger zog den Helm auf. „Du glaubst ..." Chyndor brachte den Satz nicht zu Ende, sondern verzog schmerzerfüllt das Gesicht. „Ich vermute, genau das in dem Vorhang aus Finsternis vor mir zu haben - eine Umgebung, die von höherdimensionalen Effekten bestimmt wird. Mit dem Helm gerüstet hoffe ich, mich in der Schwärze orientieren zu können. Vor wenigen Tagen befand ich mich in einer ähnlichen Situation."
In ARCHETIMS HORT, dachte Kantiran.
Dem geheimnisvollen Ort, der in den Hyperraum hineinragt und in dem Alaska beinahe verloren gegangen wäre. „Versuche es!", rief Chyndor. „Ich gönne dir jeden nur denkbaren Erfolg. Ich muss passen."
Kantiran schloss sich an. Sein Herz raste, und er wünschte sich nur eins: von hier zu verschwinden, möglichst viel Raum zwischen sich und diese entsetzliche Anomalie zu bringen. Doch er würde noch einige Zeit aushalten müssen, bis Alaska von seinem Erkundungsgang zurückkehrte.
Vorher durften sie das Feld nicht räumen. „Ich weiß", meinte Alaska. „Leider gibt es den Helm nur einmal. Ich werde allein gehen."
„Nein."
Der Widerspruch erklang von gänzlich unerwarteter Stelle. Kantiran starrte Cosmuel überrascht an. „Ich werde mich in dem Terrain der Dunkelheit ebenfalls orientieren können."
„Wie kommst du darauf?", entfuhr es Kantiran. Das gefiel ihm gar nicht. „Ich weiß es nicht hundertprozentig. Aber ich bin mir fast sicher, dass ich Recht habe."
„Du kannst es nicht riskieren!" Kantiran empfand plötzlich erbärmliche Angst - nicht aufgrund fremder Beeinflussung, sondern weil Cosmuel sich in tödliche Gefahr zu begeben beabsichtigte. „Ich kann", behauptete die weißblonde Cyno. „Und ich muss. Ich werde eine Friedensfahrerin."
„Aber ..."
„Sie wird mich begleiten", unterband Alaska jede weitere Diskussion. Kantiran schwieg verbissen. Saedelaere fasste Cosmuels Hand. „Wir müssen zusammenbleiben, solange es möglich ist.
Womöglich können wir uns gegenseitig bei der Orientierung helfen."
Kantiran beobachtete mit zunehmendem Unbehagen, wie die beiden in die Zone der Dunkelheit eindrangen
8.
Vor dem Dunkeln, in dem Dunkeln Alaska Saedelaere und Cosmuel Kain verschwanden in der Schwärze, als würden sie davon verschluckt. „Sie sind weg."
Chyndors nüchterner Kommentar riss Kantiran in die Wirklichkeit zurück. Mit sorgenvollen Blicken hatte er - völlig ergebnislos - versucht, die Dunkelheit zu durchdringen. „Was geschieht mit ihnen?"
„Ich kann dir nur berichten, wie es mir er..." Ein dumpfes Stöhnen unterbrach Chyndors Redefluss. Stockend fuhr er mit gebrochener Stimme fort. „Wie es mir ergangen ist, als ich mich in der Anomalie befand. Der psychische Druck
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